Mehr als sechs Jahre nach der Übernahme soll Torqeedo wieder verkauft werden. Deutz will sich auf das Kerngeschäft konzentrieren.
Kölner Motorenbauer trennt sichDeutz verkauft E-Motoren-Tochter an Yamaha

Boot mit Antrieb der bisherigen Deutz-Tochter Torqeedo.
Copyright: Torqeedo
Der Kölner Motorenbauer Deutz hat seine Bootsmotorentochter Torqeedo verkauft. Das Unternehmen gehe an den japanischen Anbieter Yamaha Motor Co. für einen erwarteten Preis im höheren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich, teilte der Motorenbauer am Freitag mit. Er hatte den Schritt in der Vergangenheit bereits mehrfach angekündigt, um sich stärker auf die klassischen Motoren und das bestehende Servicegeschäft zu konzentrieren.
Deutz: Motorenbauer übernahm Torqeedo im Jahr 2017
Unter dem damaligen Chef Frank Hiller hatte Deutz Torqeedo im Jahr 2017 übernommen. Torqeedo bietet unter anderem elektrische Außen- und Innenbordmotoren für Schiffe an, auch Hybrid-Antriebe für Yachten hat das Unternehmen im Angebot. Ziel der Übernahme war es damals, die Elektrifizierungsstrategie von Deutz für die Kernkundensegmente wie etwa Bau- oder Landmaschinen zu beschleunigen und Torqeedos gute Technologie- und Marktposition im Bereich der E-Mobilität auf dem Wasser auszubauen. In den letzten Jahren wurde das Deutz-Elektroantriebsportfolio auch auf Basis dessen weiter aufgebaut.
„Der ursprünglich mit dem Kauf von Torqeedo angestrebte Technologietransfer ist erfolgt“, sagte Deutz-Vorstandschef Sebastian C. Schulte. Mit Blick auf Marktkenntnisse und Skalierungsmöglichkeiten gebe es für den weiteren Weg nun besser geeignete Partner für Torqeedo. „Wir sind froh, mit Yamaha einen solchen strategischen Partner gefunden zu haben“, sagte Schulte. Ein Abschluss des Verkaufs wird gegen Ende des ersten Quartals erwartet, er dürfte einen Buchgewinn im kleineren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich nach sich ziehen. Die Tochter hatte die Zahlen von Deutz zuletzt belastet. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023 erwirtschaftete sie mit rund 230 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 35 Millionen Euro.
Deutz-Aktie legt zeitweise zu
Nach der Ankündigung des Verkaufs legte die Deutz-Aktie im SDax zwischenzeitlich um 0,3 Prozent zu. Deutz will sich im Rahmen seiner neuen Strategie auf die Weiterentwicklung des klassischen Geschäfts mit optimierten Verbrennungsmotoren, den Aufbau einer emissionsfreien Produktpalette sowie den Ausbau des Servicegeschäfts konzentrieren. „Für Deutz ist dies nun ein wichtiger Schritt, um unseren grünen Bereich neu aufzustellen. Dazu müssen wir unsere Entwicklung systematisch am Markt und an den Bedürfnissen der Kunden ausrichten. Nur so können wir letztendlich mit unseren grünen Produkten auch Geld verdienen und ein rentables grünes Ökosystem aufbauen“, sagte Vorstandschef Schulte.