Hoher zweistelliger Millionen-BetragKölner Motorenbauer Deutz übernimmt Teile von Rolls-Royce

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Ein Mitarbeiter des Motorenherstellers Deutz arbeitet bei der Herstellung von Dieselmotoren. Der Motorenbauer Deutz hat angesichts der Corona-Krise im ersten Quartal rote Zahlen geschrieben. Unter dem Strich stand ein Verlust von 10 Millionen Euro nach einem Gewinn von 20,9 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie das im SDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Köln mitteilte. +++ dpa-Bildfunk +++

Ein Mitarbeiter des Motorenherstellers Deutz arbeitet bei der Herstellung von Dieselmotoren.

Deutz will ab Mitte 2024 Industriemotoren von Rolls-Royce Power Systems verkaufen und warten. Erwartet werden zusätzliche 300 Millionen Euro Umsatz. 

Der Kölner Motorenbauer Deutz wird künftig Industriemotoren von Rolls-Royce Power Systems verkaufen und warten. Darauf haben sich die beiden Unternehmen geeinigt. Der voraussichtliche Kaufpreis liege im höheren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich, hieß es von Deutz. Das Traditionsunternehmen erwartet sich von der Kooperation einen zusätzlichen Umsatz von rund 300 Millionen Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Im vergangenen Geschäftsjahr 2022 erwirtschaftete Deutz einen Umsatz von mehr als 1,9 Milliarden Euro. Die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern der Geschäfte mit Rolls-Royce lägen höher als die aktuelle Deutz-Konzernmarge, teilt das Unternehmen mit.

Antriebe im Agrar- und Baumaschinenbereich

Die Verbrenner-Motoren von Rolls-Royce kommen vor allem im Agrar- und Baumaschinenbereich zum Einsatz. Gebaut werden sie auf Plattformen von Daimler-Truck. Auch die Serviceaktivitäten für die Motoren, die bereits im Einsatz sind, werden künftig von Deutz übernommen. Insgesamt ist in diesem Bereich eine Mitarbeiteranzahl „im zweistelligen Bereich“ tätig.

„Mit der Übernahme der Vertriebs- und Serviceaktivitäten von Rolls-Royce Power Systems gehen wir einen nächsten bedeutenden Schritt, um im Geschäft mit modernen Verbrennungsmotoren weiter zu wachsen“, sagt Deutz-CEO Sebastian Schulte. Das sei ein wichtiger Baustein, um die Konsolidierung des Marktes aktiv mitzugestalten.

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Bereits Anfang dieses Jahres hat Deutz eine Kooperation mit Daimler Truck abgeschlossen. Das Stuttgarter Unternehmen beteiligt sich mit 4,19 Prozent der Anteile an Deutz und wird damit zu einem der größten Einzelaktionäre des Kölner Unternehmens. Ab 2028 wollen die beiden Unternehmen bei der Entwicklung und Vermarktung von Motoren im Schwerlastbereich zusammenarbeiten. Zudem erschließe sich Deutz damit neue Kundengruppen und spare Entwicklungskosten.

Schnellerer Marktzugang

Die Zusammenarbeit mit Rolls-Royce könnte schon deutlich früher beginnen. Sollte es keine Einwände der Behörden geben, ginge es schon Mitte 2024 los. „Mit dem deutlich früheren Zugriff auf die Motorenplattformen können wir existierenden und potenziellen Kunden ein viel besseres Konzept für den Übergang anbieten. Die Kunden erhalten Planungssicherheit und wir profitieren von einem schnelleren Marktzugang“, sagt Technikvorstand Markus Müller.

Im Rahmen seiner neuen Strategie will Deutz neben der verstärkten Entwicklung eines klimaneutralen Produktportfolios auch im klassischen Motorengeschäft weiter wachsen. Der Kölner SDax-Konzern hat angekündigt, sich im klassischen Motorengeschäft dauerhaft unter den Top 3 der unabhängigen Motorenhersteller etablieren zu wollen – auch durch Zukäufe und Kooperationen. Mit weltweit rund 5.000 Mitarbeitern und knapp 900 Vertriebs- und Servicepartnern ist der Konzern derzeit in mehr als 130 Ländern aktiv. 

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