E-PlattformZukunft von Zusammenarbeit zwischen Ford und VW ungewiss

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Übersichtsaufnahme der Fordwerke am Rhein in Köln.

Fordwerke am Rhein in Köln. Hier sollen die ersten zwei europäischen E-Autos in Europa auf der Plattform von VW vom Band laufen. Unser Bild wurde im Juni 2022 aufgenommen, als unter dem Slogan „Go Electric“ zahlreiche Umbauarbeiten stattfanden.

Ford Deutschland-Chef Martin Sander spricht im Interview über die Zukunft der Elektromobilität von Ford in Europa. 

Der US-Autobauer Ford will bei neuen Generationen von Elektrofahrzeugen in Europa außer den Konzepten des Partners Volkswagen mittelfristig weitere Plattform-Technologien einsetzen. Ab Mitte des Jahrzehnts sollen auch Autos mit einem firmeneigenen System vom Band laufen, wie der Elektrofahrzeug-Chef von Ford in Europa und Deutschland, Martin Sander, der „Financial Times“ („FT“) sagte. Zugleich sei keine endgültige Entscheidung über die weitere Zusammenarbeit mit den Wolfsburgern getroffen worden.

2020 hatten Ford und VW eine Vereinbarung getroffen, dass der US-Konzern den Elektrobaukasten von VW nutzen werde, um möglichst schnell erste E-Modelle in Europa auf den Markt zu bringen. Ford gilt bei der Elektromobilität als Nachzügler. Im Zuge der Zusammenarbeit werden 2023 und 2024 zwei E-Modelle bei Ford in Köln vom Band laufen, mit einem Volumen von jeweils 600.000 Einheiten. Dafür werden seit Monaten Vorbereitungen auf dem Kölner Gelände getroffen.

Auch wenn noch keine endgültige Entscheidung über die Zukunft der Zusammenarbeit mit VW bei Elektroautos getroffen worden sei, bereitet sich Ford laut Sander darauf vor, bei künftigen Stromern in Europa auf eine eigene Plattform umzusteigen. Entsprechende Pläne für eine E-Plattform hat das US-Unternehmen am spanischen Standort Valencia. Das spanische Werk hatte im Juni 2022 den Zuschlag für das erste fordeigene E-Auto bekommen. Der deutsche Standort Saarlouis, wo demnächst der Focus ausläuft, ging leer aus. Die Zukunft am Standort mit rund 4600 Beschäftigten ist ungewiss.

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Kooperation war aus der Not geboren

„Die Kooperation mit VW war aus der Not geboren, um schnell ein Modell auf den Markt zu bringen“, sagt Autoexperte Stefan Bratzel dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sie sei aber nur die zweitbeste Lösung, denn dafür müsse Ford VW Lizenzgebühren zahlen. „Das heißt, die Wertschöpfung landet zum Teil bei Volkswagen“, so Bratzel. Zudem gebe es bei der Plattform des Wettbewerbers nur einen gewissen Spielraum bei der Gestaltung. „Wenn Ford in Europa am Markt bleiben will, braucht das Unternehmen eine eigene Plattform“, erläutert Bratzel.

Die E-Plattform wird aber nicht komplett in Europa, sondern laut dem Manager in den USA entwickelt. Wie der Ex-Audi-Manager gegenüber der „FT“ angibt, soll die neue Plattform „sehr vielseitig, sehr leistungsfähig“ sein. Noch befindet sich das Projekt aber wohl in einer frühen Phase: „Wir erkunden alle Möglichkeiten, wie weit können wir gehen, welche Segmente können wir damit abdecken“, wird Sander zitiert. Ende Oktober zogen VW und Ford bereits bei dem gemeinsamen Projekt rund um Roboterautos bei der Software-Firma Argo AI den Stecker. Beide hielten jeweils 40 Prozent und hatten sich 2019 auf eine breitangelegte gemeinsame Entwicklung der Technik geeinigt. (mit dpa)

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