Elektro-AutoErste Fabrik mit 5G-Netz-Betrieb

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Ein Roboter-Fahrzeug transportiert die e.Go-Karosse. 

Aachen – Die Firma e.Go ist in vielfacher Hinsicht besonders. Sie gilt nicht nur als jüngster und kleinster deutscher Serienhersteller von Autos, sie setzt auch als einzige ausschließlich auf Elektro-Autos. Ausgerechnet dieser Zwerg ist nun auch das erste Unternehmen des Landes, das in der Autoproduktion auf das neue Super-Breitbandnetz 5G setzt. Zumindest basiert das System, das am Mittwoch am Stadtrand von Aachen gestartet ist, komplett auf der 5G-Technik. Noch wird in LTE gefunkt, sozusagen im Testbetrieb, doch schon im August wird das durch echtes 5G ersetzt. Die beteiligten Firmen, e.Go selbst, der Technologiehersteller Ericsson und der Düsseldorfer Mobilfunker Vodafone feierten das als großen Meilenstein.

Erstmals in Deutschland kommt in der Automobil-Produktion in einem autarken Mobilfunknetz die 5G-Technologie zum Einsatz. Transportfahrzeuge, Maschinen und Werkzeuge tauschen so nahezu in Echtzeit Informationen aus – über den aktuellen Standort etwa, den momentanen Batteriezustand oder die geplanten Fahrroute. Die Mobilfunk-Technologie, die Vodafone speziell für das e.GO-Werk bereitstellt, verringert die Verzögerungszeit, mit der die Daten übertragen werden (Latenz) auf weniger als zehn Millisekunden.

In der mobil vernetzten Produktion werden sämtliche Materialien direkt nach der Anlieferung über eine spezielle Chip-Schnittstelle automatisch und berührungslos erkannt und per Mobilfunk in Echtzeit im Online-System verbucht. Entsprechend den Kundenwünschen beginnt nach der Identifizierung des Fahrzeugs der Montageprozess. Weil mit der Serienproduktion des e.Go Life auch die Zahl von Montage-Vorgängen und der Bedarf an Produktionsmaterialien zunimmt, müssen die Systeme zeitgleich immer mehr Daten verarbeiten.

5G senkt Produktionskosten

5G sei „ein technologischer Quantensprung“, der eine fehlerlose und günstige Herstellung ermögliche, sagte e.Go-Chef Günther Schuh. Der 60-Jährige ist Professor für Produktsystematik, einst hat er den Transporter-Hersteller Streetscooter mitgegründet. Inzwischen hat er mit e.Go ein weiteres Elektro-Start-up aus dem Boden gestampft – als eigene Firma und nicht als Tochter eines großen Autokonzerns.

450 Mitarbeiter hat e.Go inzwischen, im März startete die Serienfertigung im kleinen Rahmen. Bis Jahresende sollen 3000 Elektroautos fertig sein, danach könnte die Produktion auf bis zu 30 000 Pkw pro Jahr erweitert werden. Schuh setzt auf Preise – ab 15.900 Euro ist das Kleinfahrzeug „e.Go Life“ zu haben. Für so einen Preis ist nach seinen Worten auch 5G nötig: Dadurch würden Produktionskosten wesentlich gesenkt, so Schuh.

Zu der Inbetriebnahme des neuen Werks waren auch Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart und Vodafone-Deutschland Hannes Ametsreiter an den Stadtrand von Aachen gekommen.

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