Gerade erst ist die Produktion der E-Modelle in Köln gestartet, schon muss Ford die Reißleine ziehen.
Autobauer FordKurzarbeit in Köln ist ein fatales Signal


Ford Elektroautos vom Typ Explorer stehen beim Produktionsstart in der Halle.
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Es ist ein bitterer Tag für Ford in Köln. Gerade erst vor ein paar Monaten sind die beiden Hoffnungsträger – die E-Modelle Explorer und Capri – an den Start gegangen, da muss der Autobauer die Bremse ziehen. Ab kommender Woche gilt Kurzarbeit im Niehler Werk. Insgesamt drei Wochen – im Wechsel mit einer Woche Autobau – dann sind Weihnachtswerksferien.
Ford in Köln: Zwei Milliarden Investition
Das ist alles andere als ein gutes Signal so kurz nach dem Hochlauf, weder für die Belegschaft noch für den Markt. Das hatten sich wohl alle Beteiligten anders vorgestellt.
Zwei Milliarden Euro hat die US-Mutter in den Standort Köln investiert, um das traditionsreiche Werk von Verbrennerproduktion auf Elektromobilität umzurüsten. Um endlich schneller am Markt zu sein, wurde eine Vereinbarung mit dem einstigen Rivalen Volkswagen geschlossen und der Elektrobausatz der Wolfsburger als Basis genutzt.
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Aber das Timing war von Anfang an schwierig. Wie viele Autobauer hat auch Ford den Start der Elektromobilität unterschätzt. Viele in der Branche haben zudem nicht erwartet, dass die Europäische Union Ernst macht und de Facto ein Verbrenner-Aus beschließen würde. Diese Einschätzungen waren gravierende Management-Fehler. Heute ist von den Protagonisten kaum noch einer im Amt. Viele der Probleme sind also auch hausgemacht.
Verunsicherung bei Ford durch die Politik
Das jüngste politische Hin und Her hat zusätzlich verunsichert. Aus für die Förderung, vielleicht doch kein Verbrenner-Aus in der EU und vor allem immer noch kein flächendeckendes Ladenetz – das alles schafft kein Vertrauen. Es ist ordnungspolitisch schwer, weitere Unterstützung für Deutschlands Schlüsselbranche zu fordern. Aber vielleicht ist sie im Moment der einzig richtige Schritt für einen Weg in die Zukunft.