Ford macht Verlust in EuropaIn Köln wird mit reduzierter Kapazität gebaut

Lesezeit 3 Minuten
Ford fiesta 333

Köln – Der zweitgrößte US-Autobauer Ford tut sich angesichts der Chipkrise und weltweiter Lieferkettenprobleme weiter schwer. Davon ist auch das Kölner Werk spürbar betroffen. In der Woche vom 17. bis 21. Januar hatte es in der Fiesta-Produktion am Rhein erneut Kurzarbeit gegeben. Inzwischen läuft es zwar wieder, aber nur mit Einschränkungen. „Wir produzieren in dieser Woche mit reduzierter Kapazität“, sagte ein Ford-Sprecher am Montag auf Anfrage. Aber wie geht es weiter?

Darüber hinaus sei derzeit keine Kurzarbeit geplant. In der Kölner Fertigung von Ford arbeiten gut 5000 Beschäftigte. Im Ford-Werk in Saarlouis gibt es in dieser Woche dem Sprecher zufolge nur einen Ein-Schicht-Betrieb. In der saarländischen Fabrik wird der Ford Focus gebaut. In der Woche vom 24. bis 28. Januar hatte es auch dort Kurzarbeit gegeben. Über die Einschränkungen hinaus sei allerdings ebenfalls keine weitere Kurzarbeit geplant. Ford leidet akut unter Chipmangel, weswegen die Produktion im vergangenen Jahr – auch in Köln – teils über Wochen stillstand.

USA mit Gewinn, Europa mit Verlust

In den drei Monaten bis Ende Dezember verbuchte Ford weltweit nach Angaben der Konzernzentrale in Dearborn einen bereinigten Betriebsgewinn von 2,0 Milliarden Dollar (umgerechnet 1,8 Milliarden Euro) und blieb damit hinter den Markterwartungen zurück. Die Aktie sank nach Verkündung der Nachricht zwischenzeitlich um knapp fünf Prozent. Vor einem Jahr hatte Ford noch stärker unter der Corona-Krise gelitten und nur 1,7 Milliarden Dollar verdient. Den Umsatz steigerte der Konzern nun um fünf Prozent auf 37,7 Milliarden Dollar.

Im Gesamtjahr 2021 machte Ford einen Nettogewinn von 17,9 Milliarden Dollar, nachdem die Pandemie im Vorjahr rote Zahlen verursacht hatte. Dabei profitierte die Bilanz zwar auch stark von einem über acht Milliarden Dollar schweren Sondererlös durch eine Beteiligung am Elektroautobauer Rivian, der im November an die Börse gegangen war. Doch auch das bereinigte Betriebsergebnis legte um 7,5 Milliarden auf zehn Milliarden Dollar zu. Die Erlöse wuchsen im Jahresverlauf um sieben Prozent auf 136,3 Milliarden Dollar. Fords Europageschäft machte einen operativen Jahresverlust von 154 Millionen Dollar. Nach Auskunft der US-Konzernzentrale liegt das an den Lieferengpässen mit Halbleitern, also Computerchips.

Ford sieht sich bei Nutzfahrzeugen vorn

„Nichtsdestotrotz verbessert sich die grundlegende Entwicklung des Geschäfts weiter“, heißt es optimistisch und selbstbewusst aus dem Headquarter im US-Bundesstaat Michigan. Ford sei seit sieben Jahren in Europa die führende Marke im Bereich leichter Nutzfahrzeuge. Im Moment habe man einen Rekord-Auftragsbestand beim Kleintransporter Transit.

Die nächste Generation der Ford Transit Custom-Baureihe wird neben Plug-in-Hybrid-, Mild-Hybrid- und konventionellen Motorvarianten erstmals auch eine vollelektrische Modellvariante umfassen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Alle Versionen der nächsten Ford Transit Custom-Generation fertigt die Firma Ford Otosan, ein Joint Venture von Ford in der Türkei, am Standort in Kocaeli. Als Teil der Allianz zwischen Ford und Volkswagen wird dann auch die nächste Generation des 1-Tonnen-Nutzfahrzeugs von Volkswagen in Kocaeli gebaut. (mit dpa)

KStA abonnieren