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GamescomWas am ersten Tag auf der Spielemesse in Köln los war

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NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sitzt am Gamescom-Messestand von Nintendo neben der für Games zuständigen Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) und macht sich bereit für das Konsolen-Rennspiel Partie Mario Kart.

Nintendo ist ein Publikumsmagnet auf der Gamescom. Auch am Messestand: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sitzt neben der für Games zuständigen Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) und macht sich bereit für das Konsolen-Rennspiel Partie Mario Kart. 

Was sind Trends? Wo steht die deutsche Branche im Vergleich? Nicht im Mittelpunkt – das sollen Hilfen vom Staat und von NRW ändern. 

Wenn Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker beim Mario Kart abzockt – spätestens dann gilt die Gamescom offiziell als eröffnet. Nicht nur Politikerinnen und Politiker können sich seit Mittwoch im bekannten Multiplayer-Rennen messen, Strategie-Aufgaben lösen, oder Fantasy-Abenteuer erleben. Erwartet werden bis Sonntag über 300.000 Besucher, die die neuesten Geräte und Spiele auf dem Gaming-Markt testen.

In den Verkauf kommen die gezeigten Games meist erst in den nächsten Monaten oder 2026 – die Vorschauen sollen das Interesse der Fans schon jetzt wecken und ihre Kaufbereitschaft steigern. Dem Andrang am ersten Tag zufolge, der in den kommenden Tagen noch getoppt werden dürfte, zieht das Konzept. Schlange standen Besucher etwa bei Spieleentwickler Konami, der in diesem Jahr mit seinem Konsolen-Sortiment und dem Ableger von „Metal Gear Solid: Snake Eater Delta“ auf das Kölner Messegelände zurückkehrte.

„Call of Duty: Black Ops 7“ wird heiß ersehnt

Der Eröffnungsfeier am Vorabend, bei der 5000 Fans neue Spiele-Trailer vorgeführt bekamen, fieberte die Szene insbesondere wegen der Enthüllung von „Call of Duty: Black Ops 7“ entgegen. Immer stärker zeigen sich auch Streaminganbieter auf dem Kölner Event, die mit Filmen und Serien bekanntgeworden sind und ihre Kundschaft inzwischen auch mit Games an sich binden wollen. Netflix, Disney+ und erstmals Paramount+ sind auf der Gamescom vertreten. Nicht umsonst gilt die Gamescom als wichtigster und größter Branchentreff der Welt.

Bei der Gamescom geht ein Besucher an einem Plakat von Call of Duty vorbei.

Bei der Eröffnungsfeier der Gamescom wurde der vollständige Trailer von Call of Duty: Black Ops 7 enthüllt. Das neue Ego-Shooter-Spiel erscheint am 14. November.

Das würdigte auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. „Mit herausragenden Entwicklerstudios und dem weltweiten Top-Event für Videospiele ist Nordrhein-Westfalen das Gamesland Nr. 1. Dass die Gamescom sich in diesem Jahr langfristig an den Standort Köln gebunden hat, ist ein starkes Signal für Nordrhein-Westfalen. Hier entstehen Innovationen, die die gesamte Wirtschaft voranbringen.“

Die Trends auf der Gamescom

Perfekte Unterhaltung – unter diesem Motto steht die Gamescom 2025. Während Politikerinnen und Politiker auch gerne auf die positiven Effekte von Gaming verweisen, seine Innovations- und Wirtschaftskraft zum Beispiel, „sollten wir uns manchmal mehr trauen, den Entertainment-Faktor noch mehr zu würdigen“, sagte Felix Falk, Geschäftsführer des Game – Verband der deutschen Games-Branche, bei der Eröffnung am Mittwoch.

Ein Gamescom-Besucher spielt auf einer Mini-Konsole. Auf dem Bildschirm ist ein rotes Rennauto zu sehen.

Spielkonsolen für unterwegs wie die ROG Xbox Ally X liegen im Trend.

Zwei Trends seien dabei in diesem Jahr entscheidend: Gezockt wird heutzutage überall. Nicht nur im Wohnzimmer, auch in der Bahn, im Arzt-Wartezimmer oder auf dem Balkon. „Games-Blockbuster to go“, so bezeichnet das der Verband. Möglich machen das sogenannte Handhelds, kleine, leistungsfähige Spielekonsolen für unterwegs, wie etwa die Nintendo Switch 2 oder ROG Xbox Ally von Microsoft, die bei der Gamescom ausgestellt werden.

Das Durchschnittsalter der Gaming-Fans steigt, inzwischen liegt es bei fast 40 Jahren. Nicht nur Kinder, auch Eltern und Großeltern spielen – „im Idealfall sogar zusammen“, schreibt die Gamescom. Deshalb ist nicht nur die Retro-Area mit Uralt-Spielen wie „Pong“ angesagt, sondern auch Alterskennzeichnung und Jugendschutzsysteme ein wichtiges Thema bei der Gaming-Messe.

Games für drei Generationen

Publikumsmagneten sind auf der Gamescom amerikanische und asiatische Unternehmen wie Xbox und Nintendo. Deutsche Aussteller nehmen dagegen eher eine Nebenrolle ein. Ein gleiches Bild zeichnet sich auch auf dem internationalen Markt ab. Das soll sich laut „Games-Ministerin“ Dorothee Bär (CSU) ändern. Deutschlands Games-Branche kann sich demnach auf eine stärkere staatliche Unterstützung einstellen. Nachdem die Union und die SPD im Koalitionsvertrag „steuerliche Anreize“ angekündigt haben, teilte das zuständige Bundesforschungsministerium mit, man wolle diesbezüglich „so schnell wie möglich vorankommen“.

Computerspieler stehen für das Computerspiel „Metal Gear Solid“ an.

Schlange stand die Fachwelt am ersten Tag insbesondere bei Konami für das Spiel „Metal Gear Solid“. In den kommenden Tagen, wenn die Messe auch für das breite Publikum öffnet, dürfte es bei den meisten großen Ausstellern zu langen Wartezeiten kommen.

Spielehersteller könnten dann bestimmte Kosten geltend machen und müssten weniger Steuern zahlen. Staaten wie Frankreich, Kanada und Großbritannien haben solche Steuererleichterungen bereits seit langem. Auch deswegen ist dort die Videospiel-Industrie stärker als in Deutschland. Laut dem deutschen Bundesverband Game haben die hiesigen Spielehersteller einen Kostennachteil von circa 30 Prozent. Kommerziell erfolgreiche Spiele aus Deutschland gibt es daher nur wenige.

Um die Entwickler zu stärken, sollen neben der noch unkonkreten Steuerförderung in diesem Jahr 88 Millionen an direkten Zuschüssen fließen, für 2026 sind 125 Millionen Euro eingeplant. Um insbesondere Nachwuchsunternehmen zu unterstützen, kündigte auch NRW-Medienminister Nathanael Liminski (CDU) eine neue Förderung mit bis zu vier Millionen Euro an. In Zukunft sollen etwa Zuschüsse, statt Darlehen gezahlt werden. Von den Investitionen erhofft sich Liminski, auch ausländische Entwicklerstudios und Produzenten nach Deutschland zu locken. Das schaffe Arbeitsplätze und „wird sich dann auch positiv auf die Steuereinnahmen auswirken“. (mit dpa)