Exklusiver Vergleich mit NRW und DeutschlandSo viel mehr verdienen die Menschen in Köln

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Auf Lohn- und Gehaltsabrechnungen (Entgeltabrechnungen) liegen Euromünzen und Eurogeldscheine.

Das Jobportal Kununu hat die Gehälter von 20 Berufen in Köln analysiert. (Symbolbild)

Welche Branche zahlt am besten? Wo gibt es das höchste Startgehalt? Das Portal Kununu hat die Gehaltsdaten exklusiv für Köln ausgewertet.

Die Bewertungsplattform Kununu schaut einmal im Jahr auf die Gehälter der Deutschen. Exklusiv für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat das Portal nun die Gehälter für 20 ausgewählte Berufsgruppen ermittelt. In den Gehaltscheck 2024 fließen 625.000 durchschnittliche Bruttojahresgehälter aus dem Jahr 2023 ein, knapp 12.000 davon stammen von Kölner Arbeitnehmern. Berücksichtigt wurden nur Gehaltsangaben von Vollzeitbeschäftigten.

Kölner verdienen besser als der Durchschnitt

Die gute Nachricht zuerst: Die Menschen in Köln verdienen im Schnitt 51.433 Euro und damit mehr als der Durchschnittsdeutsche (49.214 Euro) und auch mehr als die Arbeitnehmer in Nordrhein-Westfalen insgesamt (48.444 Euro). Allerdings ist nur etwas mehr als die Hälfte mit ihrer Entlohnung zufrieden. Am meisten verdienen übrigens die Menschen in Hessen (53.952 Euro), die Bielefelder sind mit ihrem Gehalt am zufriedensten (58,6 Prozent).

Führungsverantwortung zahlt sich in Köln etwas weniger aus als im Landes- und Bundesvergleich: Hier verdienen Führungskräfte durchschnittlich 12.050 Euro mehr als Mitarbeiter ohne Personalverantwortung (NRW-weit plus 13.540 Euro, deutschlandweit plus 13.118 Euro). Dafür lohnt sich in Köln Berufserfahrung besonders: Wer seinen Job seit mehr als zehn Jahren ausübt, verdient durchschnittlich 63.363 Euro jährlich (NRW-weit 57.337, bundesweit 57.791 Euro).

Frauen verdienen noch immer deutlich weniger

Selbst wenn sich Tätigkeit und Bildungsweg ähneln, verdienen Frauen nach wie vor weniger als Männer. Die Universität Bielefeld hat nach den Gründen für den sogenannten Gender Pay Gap geforscht. „Frauen sind seltener in Jobs, in denen sie individuell über ihr Einkommen oder Teile davon verhandeln können. Wenn sie die Chance dazu haben, verhandeln sie dennoch seltener als Männer – und wenn sie verhandeln, dann auch weniger erfolgreich“, sagt Carsten Sauer, der an der Fakultät für Soziologie zur Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen forscht.

„Das liegt aber vor allem an strukturellen Faktoren und nicht an oft herangezogenen individuellen Faktoren wie geringerem Verhandlungsgeschick oder fehlendem Selbstbewusstsein“, sagt Sauer. Frauen würden in der Regel ihr Gehalt mit männlichen Vorgesetzten verhandeln. „Hier wirken doppelte Statusunterschiede: die Hierarchie in der Organisation und das Geschlecht als Statusmerkmal.“

Auch in Köln zeigt sich der Gender Pay Gap deutlich, wie der Kununu-Gehaltscheck beweist: Arbeitnehmerinnen verdienen hier im Schnitt 47.886 Euro und damit rund 8.750 Euro weniger als Arbeitnehmer. Besonders weit geht die Schere bei der Entlohnung von Personalverantwortung auf. Hier haben männliche Führungskräfte am Jahresende fast 12.000 Euro mehr auf dem Gehaltszettel stehen als Frauen mit Führungsverantwortung. 

Die fünf lukrativsten Jobs

Die Top-Verdiener hierzulande sind übrigens Chefärzte. Sie bringen im Jahr durchschnittlich 180.520 Euro brutto mit nach Hause. Darauf folgen Vorstände (138.783 Euro), Finanzvorstände (130.902 Euro) und Oberärzte (130.065 Euro).

Die höchsten Einstiegsgehälter können Entwicklungsingenieure verbuchen (57.274 Euro). Auch klassische Ingenieure (53.196 Euro), Berater (50.379 Euro), IT-Berater (49.222 Euro) und Produktmanager (48.352 Euro) sind begehrt.

Banken, Versicherungen und IT zahlen am meisten

Wer bei einer Bank angestellt ist, kann sich freuen: Im deutschlandweiten Vergleich zahlen sie im Schnitt 60.796 Euro brutto im Jahr. Damit landen die Banken im Branchenvergleich auf Platz eins. Knapp dahinter folgen Versicherungen (59.727 Euro) und die IT (58.337 Euro).

Die Schere zwischen den Geschlechtern ist allerdings enorm. Männer, die bei einer Bank angestellt sind, verdienen im Schnitt rund 11.600 Euro mehr pro Jahr. In der Versicherungswirtschaft sind es sogar 12.600 Euro, in der IT immerhin noch 8.500 Euro.

Diese Branchen belohnen Personalverantwortung

In einigen Branchen zahlt sich eine Führungskarriere besonders aus. Steuerberater und Wirtschaftsprüfer können mit einem Gehaltssprung von stolzen 80 Prozent rechnen. Immerhin noch 49 Prozent Gehaltsplus ist bei Mitarbeitern der Versicherungsbranche drin, in Marketing, Werbung und PR sind es 47 Prozent.

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