Erhöhung der AnfahrtskostenHohe Dieselpreise treffen Kölner Handwerksbetriebe

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Eine Anzeigetafel für verschiedene Kraftstoffe steht an einer Tankstelle.

Köln – Die gestiegenen Dieselpreise treffen auch Kölner Handwerksbetriebe. Insbesondere jene, die viele Kundenfahrten durchführen, wie etwa Sanitär-, Heizungs- und Klimabetriebe, aber auch Elektro- sowie Maler- und Lackierbetriebe.

Dieselfahrerinnen und Dieselfahrer müssen sich weiterhin auf höhere Preise beim Tanken einstellen als die Fahrerinnen und Fahrer von Benziner-Pkw. Dies zeigt eine aktuelle ADAC-Auswertung der Kraftstoffpreise in Deutschland. Demnach hat sich Diesel binnen einer Woche um 11 Cent pro Liter verteuert.

Benzin billiger, Diesel teurer

Laut aktueller ADAC-Auswertung kostet ein Liter Super E10 im bundesweiten Mittel 1,94 Euro, das ist gegenüber der Vorwoche ein Rückgang um 1,7 Cent. Diesel hingegen verteuerte sich um 0,3 Cent auf 2,15 Euro je Liter. Damit beträgt der Literpreis bereits 10 Cent mehr als unmittelbar nach dem Auslaufen des Tankrabatts Ende August.

Dieselkosten verdoppeln sich

Der Maler- und Lackierbetrieb „Heinrich Schmid GmbH & Co. KG“ in Köln nutzt 20 Dieselfahrzeuge und hat für Kundenfahrten im vergangenen Jahr rund 9000 Euro netto an Dieselkosten bezahlt, teilte Regional- und Standortleiter René Westfahl gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger mit. Für das Jahr 2022 lägen die Dieselkosten bereits jetzt bei fast 18.000 Euro und sind damit doppelt so hoch wie im Vorjahr: „Der Dieselpreis ist der derzeit größte Kostentreiber im Betrieb“, sagte Westfahl.

Der Maler- und Lackierbetrieb, der auf viele Kundentermine angewiesen ist, ist von den hohen Dieselpreisen stark betroffen. Doch eine andere Antriebsart kommt erstmal auch nicht infrage: „Es ist recht schwierig, auf Elektroautos umzustellen, da die Ladesäulen-Infrastruktur in Köln nicht ausreichend ausgebaut ist“, sagte der Regional- und Standortleiter.

Ein Stück weit habe man bereits die Mehrkosten der Fahrten auf die Kundinnen und Kunden umgelegt, allerdings könnten diese auch noch einmal angehoben werden – man komme bei der aktuellen Lage nicht drumherum und müsse auch an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter denken, so Westfahl.

Kölner Betrieb: Elektro- statt Dieselfahrzeuge auf lange Sicht

Bei einem Kölner Betrieb für Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnik sieht es noch ein wenig anders aus. Hier sind 26 Fahrzeuge, die mit Diesel betrieben werden, im Einsatz. Diese Firma hat ebenfalls mit den hohen Dieselpreisen zu kämpfen, kann aber derzeit eine Preisumlage auf die Kundinnen und Kunden noch verhindern: Mit diesem Schritt rechne man, wenn der Dieselpreis weiterhin steigen sollte, erst im Frühjahr 2023, sagte eine Mitarbeiterin, die anonym bleiben möchte.

Als Folge „könnten wir uns dann auch vorstellen, komplett auf Elektroautos umzusteigen“, so die Mitarbeiterin. Bei dieser Überlegung sollte allerdings genau darauf geachtet werden, wo und wie man die Autos auflädt, damit man günstiger unterwegs ist als die Fahrerinnen und Fahrer von herkömmlichen Verbrenner-Autos.

Erhöhung der Anfahrtskosten

Mit täglich elf Diesel- und zwei Benzinerfahrzeugen ist ein Elektromeisterbetrieb aus der Kölner Innenstadt unterwegs. Durch die gestiegenen Spritkosten zahle der Betrieb nun ein Drittel mehr für Kraftstoffe – für Diesel und Benzin insgesamt. Eine Erhöhung der Anfahrtskosten ließ sich nicht verhindern – diese wurde unmittelbar auf die Kundinnen und Kunden umgelegt, sagte eine Mitarbeiterin, die anonym bleiben möchte.

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Zusätzlich habe man vor kurzer Zeit ein Elektroauto bestellt, welches allerdings nur „schnell für eine Kundenfahrt in direkter Reichweite“ verwendet werden soll, teilte die Mitarbeiterin mit. „Nur Elektroautos machen für Handwerksbetriebe keinen Sinn, wenn man auch außerhalb des Stadtgebiets Kundenfahrten wahrnehmen muss – dafür ist deren Radius zu gering.“

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