Köln deutlich unter dem NRW-SchnittSo viel Vermögen besitzen Senioren in der Region

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Wohnungen Köln Symbolbild

Die Eigentumsquote in Köln ist gering – das wirkt sich auf das Vermögen der Senioren aus

Köln – Kölner Seniorinnen und Senioren verfügen im Schnitt über deutlich weniger Vermögen als solche in den umliegenden Kreisen und Gemeinden. Mit einem Gesamtwert von 185.631 Euro pro Haushalt liegen die Kölner einer Studie des Forschungsinstituts Empirica und dem Unternehmen Deutsche Teilkauf zufolge auch spürbar unter den Durchschnittszahlen für Deutschland (211.000 Euro) und Nordrhein-Westfalen (205.953 Euro).

Als Senioren gelten in der Studie Menschen, die 60 Jahre und älter sind. Methodisch nutzte Empirica empirische Erhebungen und Strukturschätzungen, um die Werte zu ermitteln.

Große regionale Unterschiede

„Wir haben in unserer Studie riesige regionale Unterschiede beobachtet“, sagt Empirica-Geschäftsführer Reiner Braun. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: Zum einen sind die Einkommen in den Städten traditionell niedriger als im Umland. Zwar seien die Einkommensmöglichkeiten in der Stadt besser, Gutverdiener würden aber eher ins Umland ziehen, so Braun. Außerdem gebe es in den Städten eine höhere Anzahl an Menschen, die Transferleistungen wie Hartz IV erhielten.

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Hinzu kommen deutliche Unterschiede bei der Wohneigentumsquote: Im Schnitt liegt sie bei Senioren bei 50 Prozent, das Gefälle zwischen Stadt und Land ist allerdings groß. So kommen Köln, Bonn und Leverkusen auf Quoten von 30, 35 und 37 Prozent. Im Rhein-Erft-Kreis sind es dagegen 61 Prozent, im Rheinisch-Bergischen-Kreis 64 und im Oberbergischen Kreis sogar 68 Prozent. Beim Gesamtvermögen liegt der Rheinisch-Bergische-Kreis mit durchschnittlich 300.373 Euro vorn, gefolgt vom Rhein-Erft-Kreis (265.150 Euro) und dem Oberbergischen Kreis (238.776 Euro).

Bonn (205.429 Euro) und Leverkusen (202.405 Euro) knacken ebenfalls die 200.000-Marke, obwohl sie wie Köln unter dem Bundes- und Landesschnitt liegen. Im Vergleich der größten deutschen Städte schneiden vor allem München (318.393 Euro) und Stuttgart (245.510 Euro) gut ab. Die einzige Großstadt, die hinter den Kölner Wert zurückfällt, ist Berlin mit 124.705 Euro.

Differenzen zwischen Eigentümern und Mietern

Insgesamt zeigen die Zahlen zudem erwartbar deutliche Differenzen zwischen Wohneigentümern und Menschen, die zur Miete leben. So ist zum Beispiel die Wohneigentumsquote in Köln mit 30 Prozent sehr gering. Vergleicht man allerdings die Vermögen aller Immobilienbesitzer in der Stadt und dem Umland miteinander, haben die Kölner Senioren mit 501.030 Euro bedingt durch die hohen Immobilienpreise in der Stadt mit Abstand die Nase vorn. Das Gesamtvermögen der Eigentümer ist in allen verglichenen Städten und Kreisen höher als das des Durchschnitts, in den großen Städten oft sogar um mehr als das Doppelte. Im teuren München besitzen Senioren mit Immobilienbesitz im Schnitt ganze 858.073 Euro.

„Die Zahlen zeigen, dass eine Immobilie für das Gesamtvermögen extrem wichtig ist“, sagt Marian Kirchhoff, Geschäftsführer der Deutsche Teilkauf. Dennoch, so Kirchhoff, verfügten viele Haushalte auch mit Immobilie nicht über ein auskömmliches Einkommen im Alter.

Modell des Teilverkaufs

Die Deutsche Teilkauf bietet Seniorinnen und Senioren einen sogenannten Teilverkauf ihrer Immobilie an. Dabei können sie bis zu 50 Prozent ihrer Immobilie für mindestens 100.000 Euro an das Unternehmen verkaufen, das ihnen gegen ein jährliches Nutzungsentgelt von 2,9 Prozent des ausgezahlten Betrags gestattet, weiter in der Immobilie zu leben. Man wolle Senioren, die Schwierigkeiten haben, Kredite zu bekommen, „die Möglichkeit geben, ein bisschen Geld vom Tisch zu nehmen“, sagt Kirchhoff.

Die Verbraucherzentrale sieht das Modell Teilverkauf kritisch: Ein einfacher Kredit biete unter dem Strich meist deutlich attraktivere Konditionen, Immobilien seien dabei eine gute Sicherheit. Es sei wichtig, Angebote genau gegenzurechnen – zum Beispiel auch wegen der anfallenden Miete, Instandhaltungskosten und einer Durchführungsgebühr bei einem späteren Verkauf. Die deutsche Teilkauf verweist darauf, keine Durchführungsentgelte zu erheben und Sanierungskosten zu teilen.

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