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Corona-ErholungArbeitslosenzahlen sinken – Köln schwächer als andere NRW-Regionen

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Kellner

Kellner in der Außengastronomie: Die Aussicht auf Lockerungen hat viele Unternehmen dazu bewogen, Stellen auszuschreiben. 

Köln/Düsseldorf – Die Zahl der Arbeitslosen in der Region ist trotz anhaltender Corona-Beschränkungen zuletzt weiter gesunken. „Im Mai entwickelte sich der Arbeitsmarkt in NRW für Menschen ohne Beschäftigung ausgesprochen positiv“, sagte Torsten Withake, Vorsitzender der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit.

Der Rückgang sei saisonüblich, mit einem Minus von 15.312 auf 733.916 Personen jedoch stärker ausgefallen als in den Jahren zuvor. Im landesweiten Schnitt liege die Zahl der Arbeitslosen damit unter dem Niveau von Mai 2020, der Zeit des ersten Lockdowns. „Die Aussicht auf deutliche Lockerungen der pandemiebedingten Einschränkungen und auf eine Belebung der Wirtschaft bewegt die Unternehmen in NRW jetzt wieder dazu, mehr freie Arbeitsstellen zu melden.“ Die Arbeitslosenquote fiel im Mai um 0,2 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent.

Regional unterschiedliche Entwicklung

Die Entwicklung in NRW gestaltet sich dabei regional sehr unterschiedlich: Während sich das Münsterland, Ostwestfalen-Lippe und Südwestfalen besonders zügig erholten, hängen die großen Städte der Rheinschiene hinterher. Grund dafür ist laut Withake neben der teils früher einsetzenden Corona-Lockerungen durch niedrige Inzidenzen vor allem auch die unterschiedliche Wirtschaftsstruktur. Während in ersteren Regionen besonders viel verarbeitendes Gewerbe angesiedelt ist, sind die Arbeitsmärkte in Städten wie Köln, Bonn und Düsseldorf stärker von Dienstleistungen geprägt.

In Köln beispielsweise lag die Zahl der Arbeitslosen im Mai mit 57.591 Personen noch immer 1,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Arbeitslosenquote lag bei 9,5 Prozent also 0,1 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zum Vormonat war die Entwicklung dennoch positiv: Sowohl die Zahl der Arbeitslosen (minus ein Prozent) als auch die Arbeitslosenquote (minus 0,1 Prozent) ging weiter zurück.

Langzeitarbeitslose belastet

„Seit Jahresbeginn 2021 sinkt die Arbeitslosigkeit in Köln saisonüblich. Von der aufkommenden Dynamik am Arbeitsmarkt konnten besonders junge Menschen unter 25 Jahren profitieren, denn vor allem gut ausgebildete Fachkräfte werden weiter am Arbeitsmarkt gesucht“, sagte Johannes Klapper, Vorsitzender der Kölner Agentur für Arbeit. „Der hohe Fachkräftebedarf einiger Branchen wird wieder sichtbar.“

Schwer haben es nach wie vor Langzeitarbeitslose: „Ein Grund dafür ist, dass die Stellenangebote insgesamt noch nicht wieder das Niveau der letzten Jahre erreicht haben und generell eher ausgebildete Fachkräfte gesucht sind“, so Klapper. „Wir setzen für Kunden besonders auf die Möglichkeiten der Qualifizierung, um ihre Arbeitsmarktkenntnisse und Möglichkeiten zu erhöhen und Langzeitarbeitslosigkeit nicht entstehen zu lassen.“

„Zeichen für umfassende Erholung“

Auch bundesweit ging die Zahl der Arbeitslosen im Mai zurück. Insgesamt waren mit 2,69 Millionen Menschen rund 84.000 weniger ohne Arbeit als im April und rund 126.000 weniger als im Vorjahresmonat Mai 2020. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum April um 0,1 Punkte auf 5,9 Prozent. Der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, sagte, im Mai zeigten sich „erste Anzeichen für eine umfassende Erholung am Arbeitsmarkt“.

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Auch das Instrument der Kurzarbeit wurde seltener in Anspruch genommen: Bundesweit wurde sie im Mai nur noch für 96.000 Menschen angemeldet. In Köln lag die Zahl bei 1408 – im April und Mai 2020 waren noch insgesamt 183.356 Beschäftigte betroffen gewesen. Die Zahlen entsprechen nicht der tatsächlichen Inanspruchnahme der Kurzarbeit, die erfahrungsgemäß niedriger liegt. 

Ausbildungsmarkt im Endspurt

Derweil geht auch der Ausbildungsmarkt vier Wochen vor dem Beginn der Sommerferien in NRW in den Endspurt. In Köln sind derzeit noch mehr als 2000 Ausbildungsplätze unbesetzt, 1842 Bewerberinnen und Bewerber sind noch auf der Suche nach einer Stelle. „Auch wenn bedingt durch die Corona-Pandemie weniger Stellen als im letzten Jahr zur Verfügung stehen, gibt es keinen Grund aufzugeben. In fast allen Branchen stehen Ausbildungsplätze zur Verfügung“, sagte Klapper.

Im corona-geprägten Beratungsjahr meldeten sich bislang insgesamt 3762 Bewerberinnen und Bewerber, ihnen gegenüber standen 4400 Ausbildungsstellen. Das entspricht einem Minus von 199 Personen beziehungsweise 723 Stellen im Vergleich zum Vorjahr. Die Kölner Berufsberatung ist für Ratsuchende weiter täglich von 14 bis 16 Uhr unter 0221 9429 1555 zu erreichen.