Kölner AusbildungsmarktIn einigen Berufen gibt es weiter freie Stellen

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Köln – Auch 2021 hat die Corona-Pandemie Spuren auf dem Ausbildungsmarkt in der Region hinterlassen. Laut Kölner Agentur für Arbeit sank die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen im Vergleich zum Pandemiejahr 2020 um 11,7 Prozent, die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber um 4,7 Prozent.
Eine besondere Schwierigkeit war es dabei, unter Pandemiebedingungen den Kontakt zu den Schülern herzustellen und zu halten. „Die gute Nachricht ist, dass sich die Situation seit dem Sommer wieder normalisiert hat“, sagte Johannes Klapper, Vorsitzender der Kölner Arbeitsagentur, bei der Vorstellung der Zahlen am Donnerstag. Veranstaltungen könnten wieder in Präsenz stattfinden, in den vergangenen Monaten hätten viele Bewerber und Unternehmen zueinandergefunden.
Mehr Ausbildungsstellen als Bewerber
Ein Trend der vergangenen Jahre setzt sich dabei weiter fort: Es gibt weiterhin mehr gemeldete Ausbildungsstellen (5084) als Bewerberinnen und Bewerber (4536). Klapper hofft nun darauf, dass die Unternehmen – die sich hier in der Pandemie zurückhielten – bald wieder mehr Praktika anbieten und sich so mehr Schülerinnen und Schüler für eine Ausbildung entscheiden. „Es ist schon ein Wettbewerb ausgebrochen um die Jugendlichen.“
Besonders stark gefragt waren bei ihnen Ausbildungsstellen für Kaufleute im Büromanagement, medizinische Fachangestellte, Verkäufer, Kaufleute im Einzelhandel und Kfz-Mechatroniker. Klapper verweist darauf, dass das Ausbildungsjahr noch nicht vorbei und weiter zahlreiche Stellen zur sofortigen Besetzung frei seien: zum Beispiel für (zahn-)medizinische Fachangestellte (32 bzw. 23), Pflegefachleute (18), Kaufleute im Büromanagement (17), Verkäufer (16) und Kaufleute im Einzelhandel (13).
Mehr Ausbildungsverträge geschlossen
Auch die Kölner Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie die Kölner Handwerkskammer (HWK) betonen, dass es noch nicht zu spät sei, eine Ausbildung zu beginnen. Sie haben am Donnerstag auch positive Zahlen zu vermelden: So wurden im Kammerbezirk der IHK Köln, der auch Leverkusen, den Rhein-Erft-, Rheinisch-Bergischen und Oberbergischen Kreis umfasst, insgesamt 7412 und damit 2,5 Prozent mehr Ausbildungsverträge geschlossen als im Vorjahr. „Die Corona-bedingten Einbrüche sind glücklicherweise gestoppt, der Ausbildungsmarkt hat wieder Tritt gefasst, wenn auch nur langsam“, sagte Christopher Meier, Geschäftsführer für Aus- und Weiterbildung.
Besonders erfreulich sei die Entwicklung in der IT. Nachfrageprobleme gebe es derweil vor allem in der Hotellerie und Gastronomie: „Ihnen fehlen viele Azubis und Fachkräfte.“ Die Situation in der Branche ist auch deshalb so schwierig, weil viele Angestellte in den Lockdown-Monaten nicht weiterbeschäftigt werden konnten oder sich anderswo Arbeit suchten.
Friseurhandwerk als Verlierer
Im Bezirk der Kölner Handwerkskammer stieg die Zahl der geschlossenen Ausbildungsverhältnisse um zwei Prozent auf 4886. Auf Kölner Stadtgebiet gab es allerdings ein Minus von 4,2 Prozent. Der Rückgang könne im Wesentlichen auf die Hochphase der Pandemie zurückgeführt werden, in der körpernahe Dienstleistungen wie Friseur-Besuche nicht gestattet waren, sagte Simone Marhenke, Geschäftsführerin Bildung. Das Friseurhandwerk zählt damit zu den Verlierern des Jahres. Auch bei Elektronikern und Karosserie- und Fahrzeugbauern wurden weniger Verträge geschlossen. Besonders gut lief es dagegen im Bau und in Branchen, die mit Renovierungen zu tun haben: „Wir haben ein deutliches Plus bei Malern und Lackierern gesehen, genau wie bei Zimmerern“, sagte Marhenke.
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Sowohl die Agentur für Arbeit als auch die beiden Kammern warben am Donnerstag für die Ausbildung: „Wir müssen Eltern überzeugen, dass eine duale Ausbildung kein Plan B ist, sondern ein ideales Fundament für die berufliche Karriere“, sagte Meier. Mittlerweile machten zwei Drittel eines Jahrgangs Abitur, das Studium sei zu einem Automatismus geworden – obwohl es nicht für jeden geeignet sei. „Der Fachkräftemangel ist ein Risiko, das uns noch viel mehr beschäftigen wird“, sagte Marhenke.

Yakup Topac (19) macht eine Ausbildung zum Metallbauer
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Für die Ausbildung warb bei der Vorstellung der Zahlen auch der Azubi Yakup Topac (19), der bei der Kölner Firma Pohl zum Metallbauer ausgebildet wird. Die Firma ist auf Fassaden spezialisiert und hat unter anderem in den USA am One World Trade Center gearbeitet. Topac ist frischer Ausbildungsbotschafter, der künftig an Schulen im Einsatz ist. „Ich möchte den Leuten den Beruf und das Handwerk vorstellen“, sagte er. Topac selbst hat sein Interesse fürs Metall im Rahmen eines Schülerpraktikums in der siebten Klasse entdeckt.