Kölner BuchverlagBastei Lübbe schafft die Wende

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Das „Bastei Lübbe“-Verlagshaus in Köln-Mülheim 

Köln – Die Restrukturierung ist abgeschlossen, im Konzernergebnis steht wieder eine schwarze Zahl: Nach einem schwierigen und verlustreichen Geschäftsjahr 2017/18 hat sich die Situation beim Kölner Publikumsverlags Bastei Lübbe wieder stabilisiert. „Wir haben die Wende geschafft“, sagte Vorstandschef Carel Halff bei der Vorstellung der Geschäftszahlen am Donnerstag in Köln Mülheim. „Wir sind wieder da.“

Zwar sank der Umsatz des börsennotierten Unternehmens vor allem durch den Verkauf der Mehrheitsbeteiligung Buchpartner von 140,2 Millionen auf 94,9 Millionen Euro. Der Vorsteuergewinn lag nach einem Verlust von 18,4 Millionen Euro im Vorjahr aber wieder bei 2,7 Millionen Euro und damit über der Prognose.

Besonders gut verkauften sich im vergangenen Geschäftsjahr Audio- sowie Kinder- und Jugendbücher; auch der Lyx-Verlag, der auf Frauenunterhaltung spezialisiert ist, überzeugte. Die Belletristik blieb hingegen hinter den Erwartungen zurück.

Radikaler Umbau 

Der Verlag hat einen radikalen Umbau hinter sich. Carel Halff war im November 2017 zu Bastei Lübbe gekommen, um das Unternehmen aus der Krise zu führen. Im vergangenen Geschäftsbericht erklärte er, die zuvor gefahrene Strategie, nach der der Kölner Verlag zu einem „internationalen Medienkonzern mit durchgängiger Verwertungskette“ hätte werden sollen, sei „nicht erfolgreich“ gewesen.

Unter seiner Führung trennte Bastei Lübbe sich von Beteiligungen aus dem Digitalgeschäft: zuletzt etwa von der Selfpublishing-Plattform Bookrix, der digitalen Leseplattform Oolipo und dem eBook-Händler Beam Shop. Ein möglicher Verkauf des Game-Entwicklers Daedalic liegt vorerst auf Eis, ist aber noch nicht vom Tisch.

Fokus liegt wieder auf dem Bücherverkauf

Zuletzt verkaufte der Verlag auch seine Rätselheft-Sparte. Der Fokus soll wieder auf dem Kerngeschäft liegen: dem Buchmarkt. Die Restrukturierung ist nun abgeschlossen, eine Reihe von Effizienzmaßnahmen – zum Beispiel in der Organisation oder bei IT-Systemen – umgesetzt.

Im Geschäftsjahr 2016/17 arbeiteten noch 595 Mitarbeiter bei Bastei Lübbe, nach Effizienzprogramm (minus 50 Mitarbeiter) und dem Verkauf von Buchpartner sind es heute noch 324. Die meisten sitzen in Köln.

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„Das Effizienzprogramm zeigt in den Zahlen bereits erste Erfolge“, sagte Zimmermann. „In den nächsten Jahren werden sich diese Erfolge verstärken“. Das Programm laufe planmäßig weiter.

Und wie im vergangenen Jahr will Bastei Lübbe auch dieses Mal der Hauptversammlung vorschlagen, auf eine Dividendenzahlung zu verzichten. „Es ist für unser Geschäft sehr wichtig, dass wir in den nächsten Jahren wachsen – das hat die höhere Priorität“, sagte Zimmermann.

Die Aktionäre wüssten, dass die Dividendenfähigkeit zwar noch nicht wieder gegeben sei, das Unternehmen sich aber stabilisiert habe. „Wir sind wieder in einem Bereich angekommen, in dem wir investieren können.“ Die Finanzierung sei bis März 2022 gesichert.

Die Netto-Verschuldung sei von 30,1 Millionen auf 17,8 Millionen Euro gesunken. Mittelfristig will der Verlag 12 Millionen Euro in die Hand nehmen, um organisch und anorganisch zu wachsen. Es sollen neue Autoren gewonnen werden, „aber auch Zukäufe sind denkbar“, sagt Halff.

Zuletzt hatten Bastei Lübbe und der Kölner Verlag J.P. Bachem gemeinsam die „J.P. Bachem Editionen GmbH gegründet“, die eine Full-Service-Agentur für Industrie und Wirtschaft sein soll.

Verlag erwartet höheres Vorsteuerergebnis 

Für das kommende Jahr erwartet Bastei Lübbe mit einem Wert von nur noch 86 Millionen eine „temporäre Umsatzdelle“. Das Vorsteuerergebnis soll aber wieder 3,5 bis 5,3 Millionen Euro betragen.

Mittelfristig soll der Verlag dann, wenn es nach Carel Halff geht, auch wieder Umsätze jenseits der 100-Millionen-Grenze machen. Der deutsche Buchmarkt werde laut übereinstimmender Prognosen stabil bleiben. Auch die Digitalisierung sei eine Chance. Nach eigenen Angaben ist Bastei Lübbe in Deutschland der umsatzstärkste Publikumsverlag ohne Konzernanbindung.

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