Kölner Firma erwartet UmsatzeinbruchDeutz will sparen und schließt Jobabbau nicht aus

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Deutz-Logo am Firmensitz in Porz

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  • Rund 2660 Menschen arbeiten in Köln beim Traditionsunternehmen Deutz. Nun wird ein Sparprogramm aufgelegt, bei dem auch ein Jobabbau in Frage kommt.
  • Deutz erwartet aufgrund mehrerer Faktoren einen starken Umsatz- und Gewinnrückgang.
  • Unser Autor analysiert die Hintergründe der Schieflage des Kölner Motorenbauers.

Köln – Der Kölner Motorenbauer Deutz erwartet im laufenden Jahr einen starken Rückgang bei Umsatz und Gewinn. Das Geschäft des Traditionsunternehmens werde von der konjunkturell bedingt rückläufigen Nachfrage aus wichtigen Abnehmerbranchen belastet, teilte der Hersteller von Motoren für Bau- und Landmaschinen mit.

Bereits Ende 2019 habe es weniger Aufträge gegeben, der Trend setze sich nun fort: „Mit Blick auf den Jahresverlauf 2020 ist zu erwarten, dass insbesondere das erste Halbjahr nach einem schwachen Jahresstart eine gedämpftere Entwicklung aufzeigen wird“, heißt es in der Pressemitteilung.

Ziele für 2022 sollen erreicht werden

Vorläufigen Zahlen zufolge setze Deutz im vergangenen Jahr rund 1,84 Milliarden Euro um, was einem Plus von etwa 3,4 Prozent gegenüber 2018 entspricht. Der Umsatzrückgang im aktuellen Jahr soll nach Angaben von Deutz im niedrig zweistelligen Prozentbereich liegen. Auch der Gewinn werde deutlich niedriger ausfallen als noch 2019, teilte der Motorenhersteller mit.

Deutz-Chef Frank Hiller sagte, das Unternehmen sei dennoch weiterhin auf einem guten Weg, das Umsatzziel von zwei Milliarden Euro im Jahr 2022 zu erreichen.

Neben der gesunkenen Nachfrage belasten weitere Effekte die Deutz-Bilanz. So ist das Kölner MDax-Unternehmen aktuell damit beschäftigt, Zweitlieferanten aufzubauen – das kostet viel Geld, weil jeder neue Lieferant spezielles Werkzeug benötigt und die zugelieferten Teile neu qualifiziert werden müssen.

Wichtige Zulieferer insolvent

Nötig ist der Schritt, weil wichtige Zulieferer in den vergangenen Jahren durch Insolvenzen und Streiks in der Belegschaft für Unsicherheit bei den Kölnern gesorgt haben. Im vergangenen September reichten die Gusswerke Saarbrücken Insolvenz ein, der Zulieferer stellt seine Arbeit Ende dieses Monats ein. Bis dahin muss Deutz möglichst große Mengen Gussteile einkaufen, das wiederum erhöht die Lagerkosten. Die Suche nach einem Ersatzlieferanten soll nach Möglichkeit in der ersten Jahreshälfte abgeschlossen sein.

Darüber hinaus sorgt der sogenannte Vorbau-Effekt im Jahr 2020 für einen geringeren Motorenabsatz. Vor Inkrafttreten der aktuellen Emissionsrichtlinie hatten sich Deutz-Kunden noch mit den alten Modellen eingedeckt, die sie nun zuerst verbauen und verkaufen, bevor sie neue Motoren bestellen. Die Auswirkungen durch den Ausbruch des Coronavirus kann Deutz aktuell noch nicht beziffern. „Vor dem Hintergrund der globalisierten Logistikwege“ könne das Unternehmen „Auswirkungen auf sein Geschäft und seine Lieferkette nicht länger ausschließen“.

Effizienz soll gesteigert werden

Angesichts des düsteren Ausblicks kündigte Deutz-Chef Frank Hiller „ein globales Programm zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch Komplexitätsreduktion und Effizienzsteigerungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette“ an. Kurz gesagt: Deutz will Kosten sparen, um die erwarteten Verluste zumindest in Teilen auszugleichen.

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Wie das Sparprogramm aussehen soll, ist aktuell noch unklar. Eine Unternehmenssprecherin machte auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ keine genaueren Angaben. Das Programm befinde sich aktuell noch in der Planung, sagte sie. Es werde jedoch jede Möglichkeit der Effizienzsteigerung geprüft. Folglich ist auch ein Abbau von Arbeitsplätzen nicht ausgeschlossen. Deutz beschäftigte weltweit zuletzt rund 4650 Mitarbeiter, davon 2660 in Köln.

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