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Kundendaten im NetzKölner Händler Matratzen Concord wurde Opfer eines Hackerangriffs

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Cyberkriminelle Laptop Internet

Symbolbild.

Köln – Seit Jahren steigt die Anzahl von Cyber-Angriffen auf die deutsche Wirtschaft kontinuierlich. Mit der zunehmenden Digitalisierung von Arbeitsprozessen und der Verlagerung der eigenen Arbeitsstätte ins Home Office vergrößert sich auch die Angriffsfläche für Kriminelle im Netz. Cyber-Angriffe, das sind elektronische Angriffe, die virtuell über eine Netzwerkverbindung stattfinden. Das Ziel: Die Sicherheitsbarrieren der Computersysteme umgehen, um so unter anderem vertrauliche Daten der betroffenen Unternehmen und Privatpersonen auszuspionieren.

Wie nun bekannt wurde, ist auch der Kölner Matratzen-Fachhändler Matratzen Concord Opfer einer solchen Attacke geworden. Rund 2.000 Kundendaten, hauptsächlich aus Deutschland, seien offengelegt und im Internet veröffentlicht worden, bestätigt das Unternehmen auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Betroffen seien Kunden, die in der Zeit zwischen Oktober 2020 und April 2021 eine Rückzahlung nach Retoure erhalten haben.

Server mit Schadsoftware verschlüsselt

Auch bei dem Kölner Matratzen-Händler seien die Server zunächst mit einer Schadsoftware verschlüsselt worden. „Die Schädiger versuchten, uns mit der Ankündigung der Veröffentlichung von Daten zu der Überweisung eines hohen Geldbetrages zu zwingen“, heißt es in einer Unternehmensmitteilung. In Abstimmung mit den zuständigen Ermittlungsbehörden habe man keine Zahlungen geleistet.

Tatsächlich wurden die gestohlenen Kundendaten daraufhin im Internet veröffentlicht, diese seien zuletzt aber nicht mehr verfügbar gewesen. Man habe die betroffenen Kunden transparent über den Vorfall informiert, so das Unternehmen.

Zentrum für Cybersicherheit in NRW

Solchen Lösegeldforderungen nicht nachzukommen, empfiehlt auch das NRW-Kompetenzzentrum für Cybersicherheit in der Wirtschaft („Digital.Sicher.NRW“). NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart hatte das neu eingerichtete Zentrum im März dieses Jahres vorgestellt. Die Eröffnung der beiden Standorte in Bonn und Bochum folgte Anfang August. Das Kompetenzzentrum berät kleine und mittelgroße Unternehmen aus NRW kostenfrei in Fragen der Cybersicherheit.

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„Wir wissen, dass gerade in KMU ("Kleinere und mittlere Unternehmen" – Anmerkung der Redaktion) oft personelle und finanzielle Ressourcen zur Abwehr von digitaler Kriminalität fehlen – wir wollen genau hier ansetzen und konkrete Lösungen aufzeigen“, sagt Sebastian Barchnicki, Sprecher der Geschäftsführung des Kompetenzzentrums. 

223 Milliarden Euro Schaden

Eine Anfang August veröffentlichte repräsentative Studie des Digitalverbands Bitkom macht deutlich, welche Tragweiter Cyber-Angriffe mittlerweile haben. Jedes Jahr entstehen der deutschen Wirtschaft durch kriminelle Cyber-Attacken 223 Milliarden Euro Schaden. Im Jahr 2018/2019 waren es noch 103 Milliarden Euro pro Jahr. Haupttreiber des Anstiegs seien vor allem Erpressungsvorfälle, heißt es bei Bitkom, meist in Folge von Angriffen, die das System des Opfers blockieren und Dateien verschlüsseln – sogenannte Ransomware.

Auf den Angriff folgen in der Regel Lösegeldforderungen, um die Dateien wieder zu entschlüsseln. „Die Wucht, mit der Ransomware-Angriffe unsere Wirtschaft erschüttern, ist besorgniserregend und trifft Unternehmen aller Branchen und Größen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Systeme würden verschlüsselt und der Geschäftsbetrieb lahmgelegt. Gestohlene Kunden- und Unternehmensdaten erzeugten nicht nur Reputationsschäden, sondern führten auch zum Verlust von Wettbewerbsfähigkeit, so Berg.