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Corona-KriseTüv Rheinland prüft mehr Atemschutzmasken – Deutliche Umsatzeinbuße

Lesezeit 3 Minuten
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Die Tüv-Unternehmenszentrale in Köln

Köln – Der Tüv Rheinland sieht in der Corona-Pandemie eine der größten Herausforderungen der 150-jährigen Unternehmensgeschichte. Man rechne „mit erheblichen Umsatzeinbußen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Michael Fübi bei der Vorstellung des Konzernergebnisses für das vergangene Jahr.

Konkrete Zahlen nannte er nicht – die hingen davon ab, wie schnell das Geschäft in den verschiedenen Weltregionen wieder anlaufen könne. Der Kölner Konzern ist in mehr als 150 Ländern aktiv, in denen die Arbeit der Prüfgesellschaft zurzeit mehr oder weniger stark eingeschränkt ist. In vielen Ländern, darunter Russland, Frankreich, Spanien oder auch Mexiko, waren zuletzt sämtliche Tüv-Rheinland-Niederlassungen geschlossen. Aktuell könnten von den mehr als 21.000 Mitarbeitern rund 10.000 nicht arbeiten.

Kurzarbeit eingeführt

Hinzu komme, dass durch die drohende Rezession in vielen Teilen der Welt der Bedarf an Luxusgütern sinken werde. „Für uns als Produktprüfer mit Laboren auf der ganzen Welt bedeutet das natürlich auch einen nachlassenden Bedarf.“ In Deutschland hat der Tüv Rheinland in vielen Bereichen Kurzarbeit eingeführt, betroffen sind hier rund 3500 Mitarbeiter.

In der Krise zeige sich aber auch ein gesteigertes Sicherheitsbewusstsein der Menschen. „Dauerhaft auf die Prüfung von Industrieanlagen oder Kraftwerken, von Fahrzeugen oder Aufzügen zu verzichten, das geht nicht“, sagte Fübi. Während in einigen Geschäftsbereichen also deutliche Verluste drohen, werden andere Bereiche ihre Aufträge möglicherweise in den kommenden Monaten nachholen können. Außerdem ergebe sich durch die Krise auch neuer Prüf-Bedarf: So baut der Tüv Rheinland in Deutschland und China aktuell die eigenen Kapazitäten für die Prüfung von medizinischen Atemschutzmasken aus. Außerdem bietet er Händlern seit vergangener Woche an, die Umsetzung der neuen Sicherheitsvorgaben des Bundesarbeitsministerium zu prüfen. Das werde die Verluste aber nicht ausgleichen können.

Umsatz zuletzt gestiegen

Im vergangenen Geschäftsjahr ist der Umsatz des Konzerns um 4,4 Prozent auf 2,09 Milliarden Euro und damit erstmals über die Zwei-Milliarden-Grenze gestiegen. Dabei machte der deutsche Heimatmarkt 53,4 Prozent des Umsatzes aus. Im Ausland war die Region Greater China mit einem Anteil von 17 Prozent am Gesamtumsatz die bedeutendste. Das Konzernergebnis lag mit 135,6 Millionen Euro etwas niedriger als im Vorjahr (137,5 Millionen).

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Das Geschäft des Tüv-Rheinland ist in fünf Geschäftsbereiche unterteilt: Industrie Service und Cybersecurity (zum Beispiel die Inspektion vernetzter Produktionsanlagen), Produktprüfungen und Mobilität (etwa Fahrzeuguntersuchungen) machen dabei jeweils rund ein Viertel des Gesamtumsatzes aus. Hinzu kommen der Bereich Academy und Life Care, der zum Beispiel das Aus- und Weiterbildungsgeschäft in Deutschland beinhaltet und der Bereich Systeme, wo Managementsysteme zertifiziert werden.

Mittelfristig sieht sich der Konzern gut aufgestellt und erwartet, nach der Krise weiter zu wachsen.