Kreissparkasse KölnNiedrigzinsen drücken den Gewinn – Verbraucher sparen weiter viel

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Hauptsitz der Kreissparkasse am Neumarkt

Hauptsitz der Kreissparkasse am Neumarkt

Köln – Die Kreissparkasse Köln spürt immer stärker die Auswirkungen der Niedrigzinsphase. Gleichzeitig aber macht die öffentlich-rechtliche Bank ordentliche Gewinne. Ein Überblick über Lage und Aussichten der Kreissparkasse Köln, die am Montag ihre Bilanz 2019 vorstellte.

Immobilienkredite

Fast 1,4 Milliarden Euro an neuen Immobilienkrediten an private Kunden haben die Banker der Kreissparkasse Köln in den zurückliegenden zwölf Monaten vergeben, das sind satte 400 Millionen Euro mehr als im Jahr 2018. Der Anstieg hat zwei Ursachen. Zum einen ist die Nachfrage nach Immobilien im Kölner Umland nach dem Boom in der Stadt selbst enorm gestiegen. Zum anderen stieg das Kreditvolumen jedes einzelnen Darlehens, weil die Preise für Wohnungen und Häuser höher waren. Denn die Zahl der Baukredite stieg nur von 4800 auf knapp 6000. Die gewerblichen Neukredite legten um 92 Millionen auf 864 Millionen Euro zu. Eine Abkühlung auf dem Immobilienmarkt ist noch lange nicht in Sicht. „Die Quote jener Menschen, die im Eigentum wohnen, liegt in Deutschland bei nur 51 Prozent und damit noch weit entfernt von dem europäischen Durchschnitt von 70 Prozent“, sagte Kreissparkassen-Chef Alexander Wüerst.

Kreditgeschäft

Auch das Geschäft mit Ratenkrediten brummt angesichts der rekordverdächtig niedrigen Zinsen. 1,5 Milliarden Euro an Privatkrediten vergab die Kreissparkasse 2019, fast 400 Millionen mehr als 2018. Die Kreditvergabe an Unternehmen stieg um mehr als zehn Prozent auf 2,5 Milliarden Euro (alles Neugeschäft 2019). Die Summe aller ausgeliehenen Kredite der Bank stieg damit um fast 800 Millionen Euro auf 21 Milliarden.

Spareinlagen

Die Zinsen sind bei null, und doch sparen die Rheinländer weiter wie wild. Um 875 Millionen Euro stiegen die Sparguthaben der Privatkunden auf mehr als 15 Milliarden Euro. Einer der Gründe: „Wir geben bei Privatkunden, auch bei vermögenden, die Strafzinsen der Bundesbank nicht weiter“, sagt Vorstandsvorsitzender Wüerst. Grund seien rechtliche Unsicherheiten. Das kommt die Bank teuer zu stehen: Laut Wüerst musste die Kreissparkasse zwölf Millionen Euro an Strafzinsen an die Bundesbank zahlen. Unternehmen dagegen müssen die Strafzinsen, Verwahrentgelt genannt, selber zahlen, was 750 Firmen betrifft. Entsprechend sanken die Einlagen der Firmen um 66 Millionen auf fünf Milliarden Euro.

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Wertpapiere

Trotz des Börsenbooms im Jahr 2019 hat die Sparkasse mit 59 Millionen Euro nur noch ein Viertel so viele Wertpapiere verkauft wie im Jahr zuvor. Laut Wüerst liegt das daran, dass die Anleger im Börsenjahr 2018 schlechte Erfahrungen gemacht haben.

Filialen

Aktuell plant die Kreissparkasse keine weiteren Filialschließungen. Allerdings hat die Bank ihr Filialnetz gerade erst radikal ausgedünnt. So wurde die Zahl der bemannten Niederlassungen von 158 auf noch 116 reduziert. Daneben gibt es 69 Selbstbedienungsfilialen und sechs mobile Filialen auf Lkw, die an 64 festgelegten Stellen halten. Wüerst ließ durchblicken, dass er eine Zahl von „gut 100 Filialen“ langfristig für richtig hält, also am Filialgeschäft in der Fläche festhalten will.

Ertragslage

Die Kreissparkasse hat vor Steuern, die auf 34 Millionen Euro geschätzt werden, 107 Millionen Euro Gewinn gemacht. Das ist ein Rückgang um zehn Millionen Euro. Ursache ist laut Wüerst vor allem der deutlich gesunkene Zinsüberschuss. Belastet wird das Ergebnis auch, weil die Bank hochverzinste Schulden abgelöst hat, und dafür wie Verbraucher auch Vorfälligkeitsentschädigungen zahlen muss. Für die Trägergemeinden und Kreise stellte Wüerst ein Ausschüttung in Aussicht, die Höhe stehe aber noch nicht fest. Nach der Übernahme der Sparkasse Bad Honnef ist die Kreissparkasse mit 27 Milliarden Euro Bilanzsumme in etwa gleichauf mit der Sparkasse Köln-Bonn die zweitgrößte Sparkasse Deutschlands.

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