Leverkusener Konzern verschärft SparprogrammKrise kostet Covestro 80 Millionen Euro

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Köln/Leverkusen – Der Leverkusener Kunststoffkonzern hat mit sinkenden Preisen und einer schwachen Nachfrage nach seinen Produkten aufgrund der Corona-Krise zu kämpfen. Produktionsunterbrechungen bei Kunden und ein hoher Wettbewerbsdruck haben im ersten Quartal des Jahres zu einem starken Einbruch von Umsatz und Gewinn geführt.

So setzte Covestro von Januar bis März mit rund 2,8 Milliarden Euro 12,3 Prozent weniger um als im Vorjahresquartal. Der operative Gewinn brach um 42,5 Prozent ein und betrug 254 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Covestro im ersten Quartal 2020 nur noch 20 Millionen Euro – knapp 89 Prozent weniger als vor einem Jahr.

„Unsicherheiten verstärkt“

Den Verlust durch die Auswirkungen der Corona-Krise beziffert das Dax-Unternehmen mit rund 80 Millionen Euro. Dreiviertel dieser Summe seien auf die krisenbedingt schwache Nachfrage und temporäre Betriebsschließungen in China zurückzuführen.

Die Probleme ziehen sich durch alle Segmente, vor allem in Form rückläufiger Absatzmengen in der Elektro- und Automobilindustrie und niedriger Verkaufspreisniveaus. Den größten Gewinneinbruch verzeichnete das Geschäft mit Weich- und Hartschäumen, die etwa in Autositzen, als Dämmstoffe oder in Sportartikeln verwendet werden.

„Die Coronavirus-Pandemie ist eine Ausnahmesituation und hat die ohnehin bestehenden globalen Unsicherheiten zusätzlich verstärkt“, sagte Vorstandschef Markus Steilemann laut Mitteilung.

Kein zusätzlicher Stellenabbau geplant

Sein im Februar aufgelegtes Sparprogramm, um kurzfristig die negativen Effekte auf die Liquidität des Konzerns abzumildern, verschärft Covestro nun. So sollen nun insgesamt 300 Millionen Euro im laufenden Geschäftsjahr eingespart werden – 100 Millionen mehr als vor zwei Monaten avisiert. Zudem senken die Leverkusener laufende Investitionen um rund 200 Millionen auf 700 Millionen Euro. Einen zusätzlichen Stellenabbau soll es nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ trotz der ambitionierten Sparziele nicht geben. 2018 hatte Covestro angekündigt, weltweit 900 Jobs einsparen zu wollen.

Covestro tue alles, um seine Kunden auch in der Krise verlässlich zu beliefern, sagte Steilemann: „Wir sind überzeugt, auch dieser Herausforderung durch absolute Kundenorientierung, striktes Kostenbewusstsein und engen Zusammenhalt erfolgreich zu meistern.“ Mitte April hatte Covestro seine ursprüngliche Jahresprognose bereits angepasst. So soll der operative Gewinn 2020 zwischen 700 Millionen und 1,2 Milliarden Euro liegen. Ursprünglich hatte der Konzern bis zu 1,5 Milliarden Euro angepeilt.

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Seine ursprünglich für den 17. April vorgesehene Hauptversammlung plant Covestro nun rein virtuell als Videostream durchzuführen. Der neue Termin ist der 30. Juli. Covestro traf am Mittwoch keine Aussage, ob der Dividendenvorschlag in ursprünglich geplanter Höhe von 2,40 Euro je Aktie dann noch Bestand hat.

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