Lieferengpässe bei BaustoffenBauen in Köln und Region wird in Zukunft deutlich teurer

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Auf dem Bau mangelt es in der Region auch an Fachkräften.

Auf dem Bau mangelt es in der Region auch an Fachkräften.

Köln/Berlin – Materialknappheit und Lieferengpässe in der Baubranche machen sich derzeit in der Region um Köln noch etwas stärker bemerkbar als in anderen Teilen Deutschlands. „Die Situation ist angespannter, da wir eine wachsende Region sind, was sich grundsätzlich positiv im Bau bemerkbar macht“, sagte Garrelt Duin, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Dienstag.

„Dies verschärft sich nun nochmal mehr durch die Folgen der Hochwasserkatastrophe.“ Duin hatte kürzlich bereits in einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gefordert, bürokratische Hürden abzubauen, um den Wiederaufbau der betroffenen Gebiete zu beschleunigen.

Engpässe gibt es überall

Grundsätzlich sei die Situation in ganz Deutschland und den Nachbarländern mit Blick auf die Engpässe ähnlich. „Die Knappheit ist allerdings – je nach Materialart – äußerst unterschiedlich: Bauholz für Dachstühle ist schwieriger zu bekommen als Furnierholz für Möbel. Metalle, Kunststoffe und Schrauben für Fensterbeschläge, Türen und Möbel fehlen genauso wie Bauschaum oder Kabel.“ Und: Personal. Es mangelt an Fachkräften, weshalb die Kölner Agentur für Arbeit derzeit auch Quereinsteiger ins Handwerk vermittelt.

Auch Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks und der Kölner Handwerkskammer, beklagte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur die Engpässe. Knapp sei derzeit „alles, was man braucht, um ein Haus zu bauen oder zu renovieren und vieles mehr“.

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Vor allem der Bau- und Ausbaubereich drohe durch die Materialknappheit und Preisexplosion in eine Krise zu schlittern. „Erhebliche Engpässe sehen wir nach wie vor bei bestimmten Metallen und Kunststoffen, zudem melden die Betriebe uns, dass auch Vorprodukte wie Schrauben langsam knapp werden.“ Auch in den nächsten Monaten werde die Versorgung mit wichtigen Halbleiterprodukten weiter problematisch bleiben.

Noch keine genaue Größenordnung

Dadurch werde Bauen teurer. Er könne keine genaue Größenordnung nennen. „Aber wir haben bei den verschiedenen Materialien in den letzten drei bis fünf Monaten Materialteuerungen von 20 bis 30 Prozent gehabt – bis hin zur Verdreifachung des Materialpreises bei einzelnen Gütern.“

Bei bereits bestehenden Verträgen mit privaten Auftraggebern ließen sich Preissteigerungen nicht komplett an die Kunden weitergeben. „Aber bei Neuverträgen muss das bei der Kalkulation berücksichtigt werden, wenn die Betriebe nicht von vorneherein ein Minusgeschäft machen wollen. Da unsere Betriebe die Materialien nur so teuer beschaffen können, wie sie angeboten werden, hat das zur Folge, dass die dann produzierten Waren und Leistungen für die Kunden künftig deutlich teurer werden.“

Lange Wartezeiten für Kundschaft

Wollseifer bezeichnete die momentane Situation als absurd. „Unsere Betriebe haben volle Auftragsbücher, aber es lohnt sich in vielen Bereichen angesichts der derzeitigen Einkaufspreise für Material gar nicht, die Aufträge auszuführen. Denn die Betriebe wissen, dass sie dann ein Minus machen.“

Die langen Wartezeiten sind dagegen vor allem für die Kundschaft ein Problem. Im Gesamthandwerk liege die durchschnittliche Auftragsreichweite derzeit bei 8,8 Wochen. Der Wert gibt an, wie lange der Auftragsbestand noch ausreicht. „Im Bau- und Ausbaubereich jedoch ist es so, dass man aktuell mit mindestens zehn und manchmal sogar bis zu 15 Wochen rechnen muss, bis ein Auftrag begonnen und abgearbeitet wird.“

Ein Grund für die Knappheit der Baustoffe liegt im Ausland: In den beiden größten Volkswirtschaften der Welt, USA und China, ist die Bautätigkeit zuletzt deutlich gestiegen. (mit dpa)

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