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Möbelstandort KölnTreutlein eröffnet Flaggschiff auf dem Ring - IMM meldet 300 Aussteller

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Ein Mann in weißem Hemd und mit Brille steht in seinem Laden vor einem Glasleuchter.

Der Düsseldorfer Unternehmer Patrick Treutlein hat nun einen Standort in Köln: Sein Geschäft auf der Möbelmeile eröffnet am Donnerstag.

In der Kölner Möbellandschaft tut sich etwas. Unternehmer Patrick Treutlein eröffnet ein Flaggschiff am Ring - und die Messe meldet erfreuliche Zahlen für die kommende IMM im Januar. 

Im Giorgetti-Laden am Kaiser-Wilhelm-Ring wird dieser Tage gebohrt, gehämmert und verputzt. Am Donnerstag will Patrick Treutlein hier seinen neuen Flagship-Store feierlich eröffnen - der erste der Marke Treutlein in Köln. Rund um die Düsseldorfer Königsallee ist der Unternehmer schon 30 Jahre präsent, nun wagt er den Schritt nach Köln.

„Die Hersteller haben mich schon lange darum gebeten“, sagt Treutlein. Jetzt ist er auf der Kölner Möbelmeile fündig geworden. Ähnlich wie Pesch ein paar Häuser weiter hat sich der Möbelunternehmer im High-End-Bereich positioniert, verkauft Möbel aus italienischen Manufakturen wie Poliform, Flexform und Giorgetti. Auch der tschechische Lampenproduzent Bomma, das für Matratzen und Betten bekannte Familienunternehmen Schramm und Teppiche von Miinu aus Bochum gibt es bei Treutlein.

Früher kam der Oberarzt, heute sind es junge Unternehmer

Bei Treutlein läuft es exzellent, was wohl auch an seiner zahlungskräftigen Klientel liegt. „Früher war unser klassischer Kunde der Oberarzt, heute sind es auch schon Unternehmer mit Mitte 20, die wenig Zeit haben“, sagt Treutlein. Einige Kunden würden sich nur einen Sessel neu beziehen lassen, einzelne Stücke oder Garnituren bei ihm erwerben, „so zwischen 10.000 und 15.000 Euro“. Der Unternehmer sagt aber auch: „Wenn ich als Händler darauf warten würde, dass die Kunden zu mir kommen und ein Sofa kaufen, hätte ich ein Problem.“ Die Deutschen geben weniger Geld aus, verschieben größere Anschaffungen lieber; die Branche kämpft mit rückläufigen Umsätzen.

All das tangiert Treutlein wenig. Seine Kernkompetenz ist ein Rundum-Sorglos-Paket: Das 95-köpfige Team mitsamt Architekten plant die Inneneinrichtung von Grund auf. „Die einzigen Leistungen, die wir nicht anbieten, sind Elektrik und Klempnerarbeiten. Sonst machen wir alle Gewerke selbst, von Schreinern und Malern bis zum Trockenbau.“ Ein Planungsauftrag beginne im Schnitt bei 50.000 Euro, in diesem Jahr lag der größte Einzelauftrag bei 2,2 Millionen Euro. 

Nur Kölner für Köln

Die Planung findet am Düsseldorfer Stammsitz statt, im Kölner Store arbeiten drei Mitarbeiter. „Allesamt Kölner“, wie Treutlein sagt. Dieses Detail sei ihm durchaus wichtig. „In unserem Laden in Hamburg haben wir niemanden aus Düsseldorf hingeschickt, sondern einen Manager gesucht, der seit Generationen in Hamburg lebt.“ Um seine Arbeit zu erledigen, bräuchte er theoretisch nur ein Büro mit Schreibtisch, die Kunden finden den Weg auch ohne Flaggschiff zu ihm. „Die Präsenz ist aber für die Hersteller wichtig“, sagt Treutlein. 

Außenansicht des Laden mit Baugerüst und Leitern davor.

Noch ist auf der Kölner Möbelmeile Baustelle, ab Donnerstag öffnet der Flagship-Store von Treutlein seine Türen.

Um Präsenz zu zeigen, sind Messen seit jeher für viele Hersteller ein Pflichttermin. Die Kölner Möbelmesse IMM war bis zur Corona-Pandemie jahrzehntelang eine der wichtigsten Leitmessen der Möbelbranche und ein Flaggschiff der Kölner Messe. Für Aufsehen sorgte die Absage der für Januar 2025 geplanten Ausgabe. Ursache war zum einen die schwierige wirtschaftliche Lage vieler Hersteller, zum anderen ein Zwist innerhalb der Möbelbranche: Während die Premium-Hersteller die Messe auf den Herbst verlegen und teilweise nur noch alle zwei Jahre ausstellen wollten, war das günstigere Segment – darunter Möbelketten, Versandhändler, Einkaufsverbände – mit dem jährlichen Januar-Rhythmus zufrieden.

Kölner Messe betreibt Erwartungsmanagement

Daraufhin schaffte die Kölner Messe, die die IMM gemeinsam mit dem Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) ausrichtet, eine neue Veranstaltung für die höherpreisigen Möbelunternehmen: die Interior Design Days Cologne (IDD), die in der Design-Post und in der Stadt stattfanden. Vom 20. bis 23. Januar 2026 geht die Fachmesse IMM auf dem Messegelände in die nächste Runde, allerdings in deutlich kleinerer Form.

„Die IMM Cologne hat sich in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt“, sagt Bernd Sanden, Direktor der Möbelmesse. Während sie früher eine breite Publikums- und Branchenmesse gewesen sei, richte sie sich heute ausschließlich an ein Fachpublikum. „Für viele Besucherinnen und Besucher aus der Region mag die Messe daher anders wirken als früher – doch genau diese klare Ausrichtung macht sie für die Branche relevanter denn je und stärkt den Möbelstandort Köln.“

Die Anmeldungen für die IDD lief eher schleppend, dagegen meldete die Kölner Messegesellschaft schon im Sommer, dass rund 70 Prozent der geplanten Ausstellungsfläche bereits vergeben worden sei. Nun konkretisiert die Messe die Zahlen: Demnach haben sich mehr als 300 Unternehmen aus 25 Ländern registriert; die am häufigsten vertretenen Sortimente seien Tische und Stühle, Polstermöbel sowie Möbel für Schlaf- und Esszimmer.

„Die bereits bestätigte internationale Beteiligung zeigt, wie stark Köln als Handelsplatz wahrgenommen wird“, sagt Sanden. Mit dabei sind etwa der chinesische Polstermöbelhersteller Kuka, Arocca aus den Niederlanden und Bofigo aus der Türkei. Zudem werden Bosnien-Herzegowina, Rumänien, Japan, Taiwan und die Türkei mit eigenen Pavillons vertreten sein und eine Auswahl ihrer nationalen Hersteller zeigen.