Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Neue Kölner MöbelmesseDas erwartet Besucher auf der IDD Cologne

4 min
Die Design Post in Deutz.

Das Gebäude Design Post direkt neben der Kölner Messe in Deutz soll einer der Anlaufpunkte in der Stadt während der IDD werden.

Ende Oktober findet die neue Premium-Möbelmesse IDD Cologne statt. Was Besucher dort erwartet - und warum die Kölnmesse erst einmal abwartet.

Der Countdown läuft: Vom 26. bis 29. Oktober 2025 findet zum ersten Mal die neu konzipierte Kölner Möbelmesse Interior Design Days Cologne (IDD) statt. Nun hat der Veranstalter, die Kölner Messe, weitere Details zum Programm mitgeteilt. 100 Marken, vier Tage, 25 Locations in Köln, drei davon werden von der Messe selbst bespielt.

In der Design Post gegenüber den Deutzer Messehalten werden auf etwa 3500 Quadratmetern dauerhaft Möbel und andere Einrichtungsgegenstände von namhaften Marken ausgestellt, etwa von Branchenschwergewicht Thonet. Jetzt kommen zur IDD fünf weitere Namen hinzu: der Sofahersteller Bielefelder Werkstätten + IP, die Möbelmanufaktur Bretz, der finnische Anbieter Evavaara Design (Möbel mit Akustiktechnologie für Arbeits- und Aufenthaltsräume), Mobitec aus Belgien (Tische und Stühle) sowie die Bettenmanufaktur Ruhe und Raum.

Machwerkhaus und Stoffpavillon als zentrale Anlaufstellen

Das Machwerkhaus soll Anlaufstelle für die Startup- und Kreativszene sein, für die Kölner Stadtgesellschaft und für Design-interessierte Besucher aus dem In- und Ausland. Manufakturen, Handwerksbetriebe, Fashion-Labels, Food-Tech-Startups, Prototypenbauer, Designbüros und viele weitere kleine Unternehmen finden hier auf einer Fläche von 20.000 Quadratmetern Platz. Zur IDD wird es in einer temporären „Lichthalle“ einen Raum geben, der sich nur mit dem Thema Beleuchtung beschäftigt. Renommierte Hersteller und Designer wie Baltensweiler, Buschfeld, Casambi oder Oligo präsentieren hier Neuheiten, Prototypen und ausgewählte Kollektionen.

Im Stoffpavillon Möller zeigen vier Marken ihre Produkte. Hier gibt es Sitzmöbel von Cor und KFF zu sehen, Betten und Kleinmöbel von Möller Design und Systemmöbel von Kettnaker. Von der Hahnstraße ist es nicht weit zu den Ringen. Dort öffnen rund 20 Partner-Läden ihre Türen, etwa der Teppichdesigner Jan Kath oder das Einrichtungshaus Stoll Wohnbedarf und Objekt.

25 Aussteller, große Namen fehlen

Über einen wichtigen Punkt kann das Programm allerdings nicht hinwegtäuschen. Mit 25 Ausstellern haben sich vergleichsweise wenig Interessenten angemeldet. Unter den genannten Unternehmen befindet sich keiner der großen italienischen oder skandinavischen Hersteller, auch Design-Schwergewichte wie Vitra fehlen.

Ursprünglich war die IDD in den Messehallen geplant, wurde dann aber in die Stadt auf verschiedene Design-Locations verschoben. „Bei der Entwicklung der Veranstaltung wurde uns schnell klar, dass wir das in dieser Form nicht schaffen werden“, sagt Messemanager Matthias Pollmann. Das habe zum einen daran gelegen, dass sich die Branche neue Konzepte gewünscht habe. Eine Veranstaltung, die dort stattfindet, „wo Menschen arbeiten und gestalten, womit man auch Endverbraucher ansprechen kann“. Zum anderen sei die Zurückhaltung vor allem der wirtschaftlichen Lage geschuldet.

Die deutsche Möbelindustrie leidet aktuell nämlich unter einem ganzen Bündel an Krisen. Die Branche hat laut Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) in der ersten Hälfte 2025 rund 7,9 Milliarden Euro umgesetzt. Das ist ein Minus von 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auf dem Heimatmarkt ging der Umsatz mit 6,2 Prozent besonders stark zurück. Deutschlands Möbelhersteller verlieren an Boden, weil die Menschen weniger Geld für Sofas, Tische, Stühle, Betten und Matratzen ausgeben. Nachdem die Branche schon im vergangenen Jahr ein Umsatzminus von 7,8 Prozent hinnehmen musste, schwächelt das Geschäft also auch in diesem Jahr.

„Werden nicht an alte Zeiten anknüpfen können“

Die Veranstalter verweisen zumindest auf die Pro-Kopf-Ausgaben für Einrichtung: Die seien in Deutschland so hoch wie nirgendwo sonst. Doch Messemanager Pollmann sagt auch: „Wir werden nicht an die alten Zeiten anknüpfen können. Das lässt uns aber nicht in eine Depression verfallen, sondern spornt uns an, mit der Industrie an neuen Konzepten zu arbeiten.“ Natürlich sei das langfristige Ziel, wieder eine Möbelmesse für Endkunden in den Messehallen abzuhalten. 

Die IDD ist eines dieser neuen Konzepte. Die Kölner Messe wagt keine Prognose zu Besucherzahlen - der Eintritt ist frei und auch spontan möglich, somit lässt sich das Interesse vorab schwer abschätzen. Die IDD richtet sich zwar in erster Linie an Fachbesucher wie Inneneinrichter, Architekten, Designer und Händler, doch auch affine Privatbesucher sind willkommen.

Abgerechnet wird dann am Ende der vier Tage: „Wir werden uns direkt danach mit Industrie und Handel zusammensetzen und dann entscheiden, wie es weitergeht. Für uns zählt, ob es sich für die Aussteller gelohnt hat, und nicht Summe X an Besuchern“, sagt Pollmann.

Im Januar lädt die Kölnmesse dann zur traditionellen IMM ein. Die reine Fachbesucher-Veranstaltung wird vier Hallen auf dem Messegelände belegen. Die IMM war jahrzehntelang eine der wichtigsten Leitmessen der Möbelbranche und ein Flaggschiff der Kölner Messe. Zur letzten Ausgabe vor Corona im Januar 2020 kamen 1230 Aussteller und knapp 130.000 Besucher auf das Kölner Messegelände. Dreimal musste die Kölner Möbelmesse anschließend aussetzen, 2023 gab es eine deutlich kleinere Sommerausgabe als reine Fachbesuchermesse. Letztmalig fand die IMM in ihrer ursprünglichen Form im Januar 2024 statt – mit 750 Ausstellern und etwa 42.000 Fachbesuchern.