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Premiere für KonzeptKölns neue Premium-Möbelmesse zieht aus Deutzer Hallen in die Stadt

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15.07.2025 Köln. Die Design Post in Deutz. Foto: Alexander Schwaiger

Das Gebäude Design Post direkt neben der Kölner Messe in Deutz soll einer der Anlaufpunkte in der Stadt während der IDD werden.

Entgegen früherer Absichten findet die neue Veranstaltung nicht in der Messe selbst statt. Ihren Anteil daran hat die geringe Nachfrage von Ausstellern.

Die neu konzipierte Kölner Möbelmesse Interior Design Days Cologne (IDD) wird Ende Oktober entgegen der ursprünglichen Planung nicht in den Deutzer Messehallen veranstaltet – sondern „an ausgewählten Design-Locations im gesamten Stadtgebiet“. Das teilte die Kölner Messe am Dienstag mit.

Mit der Idee des rein urbanen Konzepts, das in enger Abstimmung mit dem Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) entstanden sei, werde der Anspruch der IDD unterstrichen, Einrichtungsdesign dort erlebbar zu machen, wo Menschen wohnen, arbeiten, gestalten und einkaufen, schreibt die Messe. Geschäftsführer Oliver Frese erklärte, das Format greife die Bedürfnisse der Branche auf und rücke näher an die Stadt, ihre Kreativszene und die Menschen heran. Die Messe habe den klaren Anspruch, „relevante Plattformen für unsere Aussteller und Besucherinnen und Besucher zu gestalten“.

„Über 25 Partner“ haben sich angemeldet

Der Auszug der Messe aus den Messehallen dürfte aber auch mit dem geringen Interesse potenzieller Aussteller an der Veranstaltung zusammenhängen. „Über 25 Partner“ seien Teil der Premiere der IDD Cologne, schreibt die Messegesellschaft: „von etablierten Einrichtungshäusern über kreative Pop-up-Konzepte bis hin zu Showrooms und Design-Spots“. Unter den genannten Unternehmen befindet sich keiner der großen italienischen oder skandinavischen Hersteller, auch Design-Schwergewichte wie Vitra oder Thonet fehlen.

Eben dieses Premium-Segment wollten die Kölner Messe und der VDM aber mit dem neuen Konzept ansprechen. Es war nach der Absage der für Januar 2025 geplanten Internationalen Möbelmesse (IMM) entstanden – von einer urbanen Messe war da aber noch keine Rede. Die IMM war jahrzehntelang eine der wichtigsten Leitmessen der Möbelbranche und ein Flaggschiff der Kölner Messe. Zur letzten Ausgabe vor Corona im Januar 2020 kamen 1230 Aussteller und knapp 130.000 Besucher auf das Kölner Messegelände.

Dreimal musste die Kölner Möbelmesse anschließend aussetzen, 2023 gab es eine deutlich kleinere Sommerausgabe als reine Fachbesuchermesse. Letztmalig fand die IMM im Januar 2024 statt – mit 750 Ausstellern und etwa 42.000 Fachbesuchern. Die deutsche Möbelindustrie hat – wie viele andere Branchen – unter der schwachen Konjunktur und der gedämpften Konsumstimmung zu leiden. Erschwerend kommt die Krise in der Bauwirtschaft hinzu, die den Neubau von Wohnungen und Eigenheimen ins Stocken geraten lässt.

Als die für 2025 geplante Ausgabe schließlich im vergangenen Herbst abgesagt wurde, traten Differenzen innerhalb der Möbelindustrie zutage: Dem Vernehmen nach forderten die Premium-Hersteller eine Verlegung des IMM-Termins in den Herbst, denn es zog sie vermehrt auf die Mailänder Möbelmesse im Frühjahrsmonat April – zu nah am Kölner Januar. Andere wiederum wollten nur alle zwei Jahre ausstellen. Zugleich pochten die Hersteller im preiswerteren Segment auf den angestammten Termin im Januar – für sie ein wichtiger Zeitpunkt, neue Produkte einem internationalen Publikum zu präsentieren.

Die Lösung: zwei getrennte Messen

Die im Dezember 2024 präsentierte Lösung: zwei getrennte Messe-Veranstaltungen. Die IMM findet ab 2026 weiterhin jährlich im Januar statt und spricht vor allem international ausgerichtete Massenhersteller an – während das Premium-Segment alle zwei Jahre im Oktober nach Köln kommen soll. Bislang sei das Werben um Teilnehmer für die IDD Cologne herausfordernd, hatte Messe-Manager Oliver Frese vor wenigen Wochen gesagt und ergänzt: „Diese Messe ist eine Art Start-up und wie jede neue Messe muss auch sie neu erfunden werden.“

Unter anderem der denkmalgeschützte Design-Showroom Design Post in direkter Nachbarschaft zur Deutzer Messe soll beim Neustart eine der urbanen Ausstellungsbühnen werden, schrieb die Messe schließlich am Dienstag. Kölner Messe und Design Post haben derweil eine strategische Partnerschaft geschlossen, die Zusammenarbeit beginnt mit der IDD. Künftig sollen die Räumlichkeiten „als Spielort für Messen, Veranstaltungen und abendliche Events“ fungieren.

Bei der IDD ist auch der 1952 vom Architekten Wilhelm Riphahn kreierte Stoffpavillon Moeller an der Hahnenstraße als Ausstellungsort geplant. Weitere Locations seien derzeit noch in Abstimmung.