Das Auslandsgeschäft der Kölnmesse wächst weiter. Über das Erfolgsmodell Büromöbelmesse und erste Eindrücke aus Tokio.
Messe-AblegerKölner Oberbürgermeisterin Reker eröffnet Orgatec in Tokio

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Messechef Gerald Böse haben die Orgatec in Japan eröffnet.
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Vor 20 Jahren begann das Engagement der Kölner Messegesellschaft in Japan, jetzt wurde Jubiläum gefeiert: Gemeinsam eröffneten die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Gerald Böse, Chef der Kölner Messe, am Dienstag in Tokio die „Orgatec Tokyo“, einen Ableger der erfolgreichen Büromöbel- und Ausstattungsmesse in Köln.
„Ich freue mich sehr, die führende Messe für Bürobedarf in Asien zu eröffnen“, sagte Oberbürgermeisterin Reker, die gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzende der Kölnmesse ist. Zuvor hatte Messechef Böse bekanntgegeben, dass die Kölner Messe, die die Orgatec in Tokio bereits seit 2022 in jährlichem Turnus ausrichtet, den Vertrag mit dem japanischen Branchenverband Joifa bis 2031 verlängert hat. „Die Orgatec gibt es seit mehr als 70 Jahren, die Marke ist weltweit bekannt“, erklärt Messe-Chef Böse die Expansion der Traditionsmesse nach Japan.
Besucherzahl hat sich verdoppelt
Verantwortlich für die Organisation des Messe-Ablegers in Tokio ist die 2005 gegründete Tochtergesellschaft der Kölnmesse in Japan. Ihr ist es gelungen, die Orgatec im dichten Kalender der Messehallen in Tokio zu etablieren, dort füllt die dreitägige Büromöbelmesse mit mehr als 160 Ausstellern inzwischen zwei große Messehallen – durchaus ansehnlich, aber noch ausbaufähig, wenn es denn mehr Raum gäbe in der extrem gefragten Messe in Tokio. „Es könnten mehr Stände sein, wenn wir mehr Platz bekämen“, sagt Denis Steker, der das Auslandsgeschäft der Kölnmesse leitet.
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Der Erfolg bleibt aber auch so nicht aus – allein von 2022 bis 2024 verdoppelte sich die Besucherzahl der reinen Fachbesuchermesse auf rund 40.000. Und auch die Nachfrage nach der aktuellen Ausgabe der Orgatec Tokio ist groß. Schon am Eröffnungsmorgen bilden sich an vielen Ständen lange Warteschlangen, bald weisen dank japanischer Perfektion kleine Schilder auf die Dauer der Wartezeit hin – ein Bild, das Messechef Böse durchaus zusagt.
Auch in Japan habe die Pandemie die Situation am Arbeitsplatz grundsätzlich geändert, erklärt Gerald Böse das stetig steigende Interesse an der Branchenmesse: Es bestehe großer Bedarf nach angemessener Ausstattung für die Arbeitsplätze im Home-Office, gleichzeitig beobachte man aber auch eine Neuausrichtung der Arbeitswelten in den Firmenbüros mit dem Ziel, diese für Arbeitnehmer wieder attraktiver zu machen.
Selbst im eher traditionell ausgerichteten Japan sind daher neue Bürokonzepte wie Co-Working-Spaces und andere offene Arbeitswelten auf dem Vormarsch, die Messe trifft also auf innovations- und investitionsbereite Kundschaft. Und das nicht nur in Tokio: Weitere Ableger des Kölner Originals gibt es inzwischen auch im saudi-arabischen Riad oder in Mumbai in Indien.
Insgesamt liefert das Auslandsgeschäft der Kölnmesse, obwohl deutlich später gestartet als an anderen deutschen Messeplätzen, inzwischen einen durchaus nennenswerten Beitrag zum Gesamtumsatz. Im vergangenen Jahr verzeichneten die Auslandsmessen und -veranstaltungen der Kölner Messe rund 932.000 Besucherinnen und Besucher, der Umsatzanteil des Auslandsgeschäfts liegt je nach Messejahr zwischen elf und 15 Prozent. Heute ist die Kölnmesse in rund 100 Ländern vertreten – mit zehn Tochtergesellschaften, einer Unternehmensbeteiligung und zahlreichen Repräsentanzen.
„Gegenseitige Wertschätzung wird immer wichtiger“
Wie gefragt die Messe-Beziehung zwischen Köln und Tokio ist, zeigt sich auch bei einem Empfang, zu dem Messe und Deutsche Botschaft am Vorabend der Orgatec-Eröffnung geladen haben. Vor den in großer Zahl erschienenen japanischen Geschäftspartnern sowie Vertretern der Messe sagte Oberbürgermeisterin Reker: „In Zeiten, in denen die internationalen Beziehungen und der freie Handel vermehrt unter Druck stehen, wird gegenseitige Wertschätzung immer wichtiger.“ Die Stadt Köln sei „kosmopolitisch, offen und vielfältig“ – und gerade diese Eigenschaften seien heute mehr gefragt denn je.
Es sind Eigenschaften, die auch die Weltausstellung Expo kennzeichnen, die vor rund sieben Wochen in Osaka eröffnet wurde, gut 500 Kilometer von Tokio entfernt. Hier mischt die Kölnmesse ebenfalls traditionell mit und betreibt auch in diesem Jahr wieder den deutschen Expo-Pavillon. Deswegen steht auch Osaka auf dem Reiseplan der Oberbürgermeisterin, die zuvor aber noch Kölns Partnerstadt Kyoto besucht.