Nachhaltigkeit und IT-BeratungZahl der Gründungen im Coronajahr stark gestiegen

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Blick in ein Gründercenter im IT-Bereich

Köln – Die Corona-Krise bringt wirtschaftlich auch ein paar wenige positive Nachrichten hervor. So wurde im vergangenen Jahr in Köln und der Region mehr gegründet. Laut einer Erhebung der Sparkasse Köln-Bonn hat allein das Institut im vergangenen Jahr insgesamt 219 Gründungsvorhaben mit einem Finanzierungsvolumen über 34,6 Millionen Euro begleitet – nach 169 Gründungen mit insgesamt 19,5 Millionen Euro im Vorjahr 2019.

Entsprechend stieg auch die Zahl der damit geschaffenen oder erhaltenen Arbeitsplätze auf 921, nach 619 im Vorjahr. „Wir sehen einen deutlichen Aufwärtstrend“, sagt Firmenkundenvorstand Uwe Borges. Die Gründerszene in Köln und Bonn erweise sich auch in der Krise als sehr robust. Über ihr GründerCenter sei das kommunale Kreditinstitut zudem fest in der Szene verankert. Die Gründer werden beraten, begleitet und erhalten über die Sparkasse Zugang zu öffentlicher Förderung.

22 Millionen Euro vom Staat

Bei insgesamt 141 Projekten habe die Sparkasse als Hausbank zusätzliche Gründungskredite der NRW-Bank und der KfW über insgesamt 22 Millionen Euro vermittelt. 2019 waren es 107 Vorhaben mit 11,5 Millionen Euro zusätzlichen Gründungskrediten. „Mittlerweile sind wir auch mit eigenen Kapital investiert über den Venture Capital Fonds Neotec“, sagt Vorstand Borges.

Blickt man auf Geschäftsmodelle der neuen Gründungen so liegt der Großteil im Bereich Dienstleistungen mit insgesamt 122. „Hier finden sich viele zum Thema Digitalisierung wie IT-Beratung und -Dienstleistung, Programmierung und Netzinfrastruktur“, sagt Andreas Brünjes, Leiter der GründerCenter. Auch aus dem Bereich Pflege gäbe es viele Gründungsideen, so etwa zu neuen Einrichtungen, aber auch die Beratung solcher Institutionen sowie Unterstützung bei der Umsetzung von Hygienevorgaben.

Nachhaltigkeit und Gastronomie gefragt

Weiter hoch im Trend liegen Gründungen im Bereich Nachhaltigkeit, wie etwa bei Kakaogetränken, wiederverwendbaren Trinkflaschen aber auch Ideen zur Vermeidung von Verpackungen sowie Angebote in den Bereichen vegetarische oder vegane Ernährung, sagt Brünjes. Und trotz des Lockdowns und der schwierigen Situation der Gastronomie in Corona-Zeiten, wagen sich Gründer auch weiterhin auf dieses Feld.

„Cafes oder Burgerrestaurants haben derzeit vergleichsweise gute Startbedingungen, viele Vermieter gehen in den Verhandlungen auf die potenziellen Mieter zu und sind oftmals auch bereit zu Zuschüssen bei Umbauten“, sagt Brünjes. Zudem seien die Gründe noch unbelastet von Krediten oder Kosten für das Personal. Auch seien krisenbedingt viele Ladenlokale und Büros verfügbar, die selbst in Toplagen durch die Krise erschwinglich geworden seien.

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Dass eine lebendige Gastronomie zudem ein wesentlicher Bestandteil für die Perspektive des stationären Einzelhandels ist, davon ist Firmenvorstand Borges überzeugt. „Eine gute und abwechslungsreiche Gastronomie ist Teil des Einkaufserlebnisse und daher elementar“.

In der Coronakrise werde auch weiterhin überlegt gegründet, „wir sehen hier keine Schnellschüsse“, sagt Borges. Die von der Sparkasse betreuten Jungunternehmen hätten zudem generell eine gute Überlebensquote. „Nach drei Jahren sind noch 95 Prozent unserer Gründer am Markt“, sagt Borges. Trotz der Pandemie wagen mehr Menschen  den Weg in die Selbstständigkeit. „Dies spricht auch für die Qualität unserer Beratung.“

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