Die Automobilindustrie steckt in der Krise. Der Elektro-Sportwagenhersteller Polestar will dennoch auf dem deutschen Markt wachsen.
Kölner MarkenwirtschaftWarum die Online-Marke Polestar jetzt den Schulterschluss mit Autohändlern sucht

Forum Markenwirtschaft, Anna Wesolowski (PR) und Frank Mäling (Vertrieb) von Polestar im Gespräche mit KStA-Chefreporter Thorsten Breitkopf in den Räumen der Malzmühle
Copyright: Miriam Maronna
Es dürfte gerade nicht die einfachste Zeit sein, als Autobauer sein Geschäft in Deutschland auszuweiten. Noch dazu, wenn die Autos Sportwagen sind, mit Elektroantrieb laufen und mindestens 50.000 Euro kosten. Die schwedisch-chinesische Firma Polestar, die ihren Deutschlandsitz in Köln hat, hat sich aber genau das auf die Fahnen geschrieben: In den kommenden zwei Jahren will sie nicht nur ein Drittel mehr Fahrzeuge verkaufen, sondern auch ihren Umsatz deutlich steigern – und womöglich sogar schwarze Zahlen schreiben.
Die Automarke ist seit 2017 am Markt und hat im vergangenen Jahr weltweit rund 45.000 Autos in 27 Märkten verkauft. Vier Modelle gibt es bislang, zwei Drittel der verkauften Autos hierzulande gehen an Firmenkunden. Polestar befindet sich in einem hart umkämpften Markt. Platzhirsche wie Porsche und Audi haben eigene E-Sportwagen im Angebot, hinzu kommen Newcomer aus Fernost wie BYD.
Ex-Volvo-Tochter profitiert von Synergien
Wie will sich Polestar da nicht nur behaupten, sondern wachsen? „Wir können schnelle Kehrtwenden einschlagen“, sagte Vertriebschef Frank Mäling im Gespräch mit Wirtschaft-Chefreporter Thorsten Breitkopf vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ beim „Forum Markenwirtschaft“. Ursprünglich als Volvo-Tochter gestartet, ist Polestar nun eine eigenständige Marke, die wie Volvo inzwischen mehrheitlich dem chinesischen Autobauer Geely gehört. Von dieser Verzahnung profitiert Polestar: Die Hardware kommt von Volvo, Software und E-Batterie von Geely. Auch das Volvo-Händlernetzwerk kann Polestar nutzen und muss so keine eigene stationäre Struktur aufbauen.
Alles zum Thema Rudolfplatz
- „Bei der Bundesliga wird mehr gegrölt“ So hält sich das „Joe Champs“ seit 30 Jahren auf den Kölner Ringen
- Volksbühne Köln „Die Mobiles“ begeistern mit ihrem Schattentheater
- „Erschreckende Anfeindungen“ KVB trifft Entscheidung über Regenbogen-Schild am Rudolfplatz
- Nicht mehr nur rut-wiess KVB-Schild am Rudolfplatz sieht plötzlich ganz anders aus
- Ehrung einer Karnevalskoryphäe Platz in Köln wird nach Marie-Luise Nikuta benannt
- Von Kafi Biermann gegründet Kölner Schattentheater gastiert sieben Tage in der Volksbühne
- Zwei wichtige Kölner Projekte Politik vertagt Entscheidungen und will in Sondersitzung abstimmen
Bislang läuft der Verkauf vor allem online. Zu sehen sind die Polestar-Autos zudem in Showrooms in neun Großstädten, so auch in Köln am Rudolfplatz. Seit Anfang 2025 setzt Polestar vermehrt auf den Vertrieb über Einzelhändler. „Wir möchten Leistung und E-Mobilität neu denken“, sagte Mäling. Von der Mutter habe sich Polestar zwar freigeschwommen, Köln ist die Marke trotzdem treu geblieben: „Wir sind bei Volvo entstanden, haben die Räume in Köln-Deutz mitgenutzt und viel Unterstützung bekommen“, sagte Mäling.
Inzwischen sitzt Polestars Zentrale für Deutschland, Österreich und die Schweiz in der Nähe des Mediaparks, wenige Schritte vom Showroom entfernt. Der alleine reicht nicht aus, um die Sportwagen in großen Zahlen zu verkaufen: „Die Deutschen wollten nicht nur Online-Handel und unsere Spaces reichen nicht aus, um unsere Wagen zu erleben“, sagt Mäling. „Wir haben dazu gelernt und öffnen unseren Vertrieb nun auch für den Einzelhandel.“