StudieGas soll Säule der Energiewende bleiben

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Gas kann zur Versorgungssicherheit beitragen

Gas kann zur Versorgungssicherheit beitragen

Düsseldorf – Die Nutzung von Gas kann für die Akzeptanz der Energiewende und die Energiesicherheit eine wichtige Rolle spielen. Zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Studie, die im Auftrag von Gelsenwasser, Open Grid Europe und dem Kölner Energieversorger Rheinenergie erstellt wurde. Danach würde sich ein volkswirtschaftliches Einsparvolumen von rund 140 Milliarden Euro ergeben, wenn die Politik nicht einseitig dem Ausbau der Elektrifizierung den Vorrang einräumen würde. "Die Ergebnisse zeigen, dass es mit der vorhandenen Infrastruktur kurzfristig möglich ist, sehr viel CO2 zu vermeiden", sagte Henning Deters, Vorstandsvorsitzender von Gelsenwasser, bei der Präsentation der Studienergebnisse in Düsseldorf.

Bis zum Jahr 2030 sollen die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland um 55 Prozent, bis 2050 um 95 Prozent gesenkt werden. Die von "ewi ER&S" erstellte Untersuchung weist zudem darauf hin, dass durch die Gasversorgung hohe Umrüstkosten für die Verbraucher vermieden werden könnten. Bei einer "evolutionären" Umgestaltung des Energiemarktes ohne ordnungsrechtliche Vorgaben könnten Gasheizungen bis zum Jahr 2050 die dominante Heiztechnologie in Deutschland bleiben. "Sieben Millionen Ölheizungen könnten ohne großen technischen Aufwand durch Gasanlagen ersetzt werden", sagte Rheinenergie-Chef Dieter Steinkamp. Durch den Austausch alter Heizungen durch neue Gasbrennkessel könnten bis 2030 alleine 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Der Rheinenergie-Chef wirft der Politik vor, den Beitrag der Gastechnik nicht ausreichend im Blick zu haben. Die Gastechnik habe den Vorteil, dass man flexibel auf die technologische Entwicklung reagieren könne. So könnten teure "Log-In-Effekte" vermieden werden. "Ein technologieoffener Ansatz erreicht die Treibhausgasminderungsziele zu deutlich geringeren Kosten als eine weitgehende Elektrifizierung des Energieverbrauchs", sagte der Geschäftsführer von "ewi ER&S" .

Bis aus dem fossilen Erdgas "grünes Gas" wird, ist es noch ein weiter Weg. Bislang gibt es in Deutschland 34 Pilotanlagen, in denen Gas synthetisch hergestellt wird. Bei der "Power to Gas-Technologie" wird durch Wasserelektrolyse Brenngas erzeugt. Derzeit sind die Anlagen allerdings wegen der EEG-Umlage noch komplett unwirtschaftlich.

Der Einsatz der Gastechnologie könnte in hohem Maße zur künftigen Versorgungssicherheit beitragen. Bis 2050 soll die Erzeugung von Strom aus Wasser, Sonne und Wind vervierfacht werden. In einer Energielandschaft, die fast ausschließlich auf der Nutzung von Wind und Sonne basiert, könne eine zweiwöchige Periode mit wenig Wind und Sonne zum Blackout führen. Gas sei hingegen ständig verfügbar, sagte Steinkamp. "Ich hoffe, dass sich am Ende die Vernunft durchsetzt." In Deutschland verdienen rund 800 Energieversorger ihr Geld mit Gas.

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