Drei Millionen Haushalte sollen 2026 weniger für Energie bezahlen – Abschläge auch bei der Kölner Rhein-Energie.
Subventionen des BundesStrom- und Gaspreise sinken – welche Haushalte profitieren

Ein Stromzähler zeigt den Stromverbrauch.
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Für mindestens drei Millionen Haushalte in Deutschland wird Energie im Jahr 2026 billiger. Denn schon jetzt ist klar, dass eine Reihe großer regionaler Versorger die Preise für Strom und Gas senkt. Dies geht aus ersten Erhebungen des Vergleichsportals Verivox hervor, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Redaktionsnetzwerk Deutschland) vorliegen.
Seit Jahren zeigt bei Strom und Gas – abgesehen von Korrekturen nach der Energiekrise 2022 und 2023 – die Tendenz nach oben. Doch 2026 gehen die Tarife für elektrische Energie nach den bisher vorliegenden Daten im Schnitt um neun Prozent runter, beim fossilen Brennstoff zeichnen sich Senkungen um die sieben Prozent ab.
Grundversorger mit Nachlässen
Ein Drei-Personen-Standardhaushalt in einem Einfamilienhaus wird damit beim Strom im nächsten Jahr um rechnerisch um 159 Euro im Vergleich zu 2025 entlastet. Die Ausgaben fürs Heizen und Kochen mit Erdgas sinken im Mittel um 188 Euro. Laut Verivox haben bislang regionale Grundversorger 145 Preissenkungen angekündigt. Bei dem Drei-Personen-Haushalt wurde ein Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden zugrunde gelegt.
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Von den Abschlägen würden rund 2,5 Millionen Haushalte in Deutschland profitieren, die ihren Strom zu den örtlichen Konditionen der Grundversorgung beziehen. Bislang wurden in sechs Fällen aber auch leichte Erhöhungen angekündigt.
Auch der Kölner Energieversorger Rhein-Energie hatte für sein Geschäftsgebiet am 31. Oktober deutliche Preissenkungen angekündigt: Für Privat- und Gewerbekunden in der Strom-Grundversorgung sinken die Kosten für eine Kilowattstunde ab 1. Januar 2026 um rund zwölf Prozent. Für einen Musterhaushalt mit 3000 Kilowattstunden Jahresverbrauch bedeutet das eine jährliche Ersparnis von rund 134 Euro.
Auch beim Erdgas sinken die Preise der Rhein-Energie: Eine Kilowattstunde kostet künftig acht Prozent weniger – eine Familie in einer Kölner Durchschnittswohnung spart etwa 130 Euro im Jahr.
6,5 Milliarden Euro vom Staat
Ein maßgeblicher Grund für die Verbilligungen ist der Großhandel: Fürs neue Jahr zeichnen sich hier niedrigere Notierungen ab, wodurch für Stadtwerke und andere regionale Versorger Spielräume nach unten entstehen.
Ein weiterer wichtiger Faktor: Die Netzentgelte werden im nächsten Jahr durch insgesamt 6,5 Milliarden Euro schwere Subventionen des Bundes sinken. Der Zuschuss aus der Staatskasse wird für den Teil der Benutzungsgebühr bezahlt, der sich auf die Übertragungsnetze bezieht, die Strom über weite Strecken insbesondere von Norden nach Süden transportieren.
Nach Berechnungen des Energiedachverbandes BDEW machen Nutzungsgebühren insgesamt gut ein Viertel des hiesigen Strompreises aus, der im bundesweiten Durchschnitt aktuell bei knapp 40 Cent pro Kilowattstunde liegt. Für den Drei-Personen-Musterhaushalt bedeuten die Subventionen nach den Angaben von Verivox eine rechnerische Entlastung von rund 77 Euro brutto – unter Berücksichtigung der Mehrwertsteuer. Zugleich aber steigen andere Abgaben und Umlagen um insgesamt rund 14 Euro brutto.
Dabei handelt es sich um fünf Posten – der größte ist die umstrittene Stromsteuer mit 2,05 Cent pro Kilowattstunde, die der Staat für private Haushalte nach wie vor erheben wird; für zahlreiche Industrieunternehmen wurde sie gestrichen.
Gasversorger haben Spielraum
„Der staatliche Zuschuss zu den Stromnetzentgelten sorgt für niedrigere Strompreise für viele Haushalte. Allerdings kommt die Entlastung nicht bei allen Menschen an, da die Stromnetzgebühren nicht überall sinken und die Versorger sie auch nicht direkt an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben müssen“, sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Beim Erdgas sind bislang von 89 regionalen Grundversorgern Abschläge bekannt geworden. „Viele regionale Gasversorger können ihre Gastarife trotz höherer Netzentgelte senken, da sich ihre aktuellen Preise bisher noch auf einem hohen Niveau bewegen“, erläutert Storck.
Derzeit sind die Großhandelspreise für Erdgas weitgehend stabil. Dies biete Versorgern, die noch sehr hohe Preise haben, Spielraum für Senkungen. Zugleich ist klar, dass 2026 die Entgelte für die Nutzung der Gasnetze vielfach steigen werden, was mit der in einigen Jahren anstehenden Stilllegung von Leitungen im Zuge des Klimaschutzes zusammenhängt. Diese Mehrkosten werden aber ungefähr ausgeglichen, weil der Bundestag kürzlich beschlossen hat, die Umlage zum Befüllen der Gasspeicher ersatzlos zu streichen.


