Westerwelle-StiftungChancen für junge Firmengründer in Afrika

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Michael Mronz bei der Eröffnung des Startup-Hauses in Arusha.

Köln – Rund zehn Millionen Euro haben Investoren in Start-ups junger Unternehmer in Tunesien, Ruanda und Tansania investiert, die von der Westerwelle Foundation unterstützt wurden.

Seit 2013 engagiert sich die Stiftung, die von dem 2016 verstorbenen ehemaligen Bundesaußenminister Guido Westerwelle und dem Unternehmer Ralf Dommermuth gegründet wurde, durch den Aufbau sogenannter Start-up-Häuser in Schwellenländern.

Erster Standort der Stiftung in Tunesien

„Wir haben ganz bewusst in Tunesien damit begonnen, weil es für viele Menschen der Brückenschlag nach Europa ist“, sagte Michael Mronz, Unternehmer, Ehemann von Guido Westerwelle und Vorstandschef der Foundation, bei der Eröffnung des dritten Standorts in Arusha, einer Stadt mit rund zwei Millionen Einwohnern im Nordosten Tansanias.

„Guido hat immer an junge Menschen geglaubt. Für ihn war Afrika ein Kontinent der Chancen. Das ist es, was wir mit der Stiftung anstreben - mehr Chancen für junge Menschen weltweit zu schaffen. Dafür bieten wir Jungunternehmern Zugang zu Infrastruktur, Ressourcen und Knowhow“, so Mronz. „Es ist beeindruckend, mit welcher Energie die jungen Menschen hier vor Ort ihre Visionen und Ideen erfolgreich in die Tat umsetzen.“

Start-up-Häuser von Sponsoren unterstützt

In Tunesien sei es einem jungen Unternehmer gelungen, Maschinen zu entwickeln, die Trinkwasser aus Luftfeuchtigkeit erzeugen und so die Wasserknappheit zu bekämpfen. „Wir haben ihn von der Gründung an begleitet. Inzwischen beschäftigt er zehn Mitarbeiter und hat einen Jahresumsatz von einer Million Euro“, sagt Mronz.

In Arusha werde man eine junge Unternehmerin fördern, die Mode aus nachhaltigen Lederwaren produzieren möchte. „Das fängt beim Marketing-Konzept an, geht weiter mit E-Commerce und endet bei so kleinen, aber wichtigen Dingen wie die Erstellung einer eigenen Homepage und der rechtlichen Beratung bei der Unternehmensgründung.“

Sechs weitere Projekte sind bereits in Planung

Finanziell unterstützt werden die Start-up-Zentren von Sponsoren, die sich in der Anlaufphase engagieren. Der Aufbau eines Zentrums kostet zwischen 500.000 und 1,2 Millionen Euro.

In Arusha hat sich die Westerwelle Foundation einem bereits vorhandenen Start-up angeschlossen, das bereits seit einiger Zeit alle aktiv war. „Das war eine glückliche Fügung. Auf diese Weise lässt sich die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren deutlich schneller auf die Beine stellen“, so Mronz.

In den kommenden Jahren sollen in Afrika bis zu sechs weitere Start-up-Häuser entstehen. Zu den nächsten Kandidaten zählen Namibia, Benin und Kenia. „Das Ziel ist in jedem Fall, dass sich die Häuser auf Dauer ohne Spenden selbst tragen.“

Inzwischen hat die Stiftung in den drei Häusern rund 20 Mitarbeitende. „Wir verbessern uns Jahr für Jahr und sind ein attraktiver Anlaufpunkt für Investoren, weil wir unaufgeregt und solide arbeiten“, sagt Mronz.

Neben den Start-up-Häusern betreibt die Stiftung Programme zur Unterstützung junger Unternehmer weltweit, darunter das Young Founders Program, bei dem aus rund 5000 Bewerbungen pro Jahr 50 Jungunternehmer ausgewählt und sechs Monate lang unterstützt werden.

Der Höhepunkt des Programms ist eine fünftägige Konferenz in Berlin, bei der die Jungunternehmer aus Afrika, Asien und Lateinamerika auf Investoren aus Deutschland treffen werden und Einblicke in die Start-up-Szene erhalten.

Insgesamt wurden im Jahr 2022 von der Westerwelle Foundation weltweit 17 Programme erfolgreich umgesetzt und dabei 287 neue Arbeitsplätze in 63 Start-ups geschaffen. 

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