Windräder und SolaranlagenAn diesen Orten in Köln sollen sie gebaut werden

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Landwirte sind zurückhaltend bei Agri-PV-Anlagen. (Symbolbild)

Landwirte sind zurückhaltend bei Agri-PV-Anlagen. (Symbolbild)

Köln – Angesichts des drohenden Stopps von Gaslieferungen aus Russland ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien in einen neuen Fokus gerückt. Lange Zeit aber galten sowohl Windräder als auch bestimmte freistehende Photovoltaik-Anlagen als Sache für den ländlichen Raum mit vielen freien Flächen. Jetzt drängt die Rhein-Energie auch auf den Bau solcher Anlagen in Köln.

Trotz großen Flächenmangels gebe es dafür geeignete Standorte. Das geht aus einem Papier der Rhein-Energie hervor, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt und sich an die Kölner Politik richtet. Zum Thema Windenergie heißt es darin: „Die gegenwärtig in Köln noch (rechts-)verbindliche Gebietsausweisung aus dem Jahre 2005 dürfte einer Überprüfung nach heutigen Maßstäben nicht standhalten.“

An diesen Orten sollen die Anlagen entstehen

Inzwischen seien Windenergieanlagen verfügbar, die explizit für schwache und mittlere Lagen konzipiert wurden und einen rentablen Betrieb auch an „wind-armen“ Standorten ermöglichten. Eine aktuelle Analyse zeige grundsätzlich zur Windnutzung geeignete Flächen im Kölner Norden auf, mit einem Abstand zur Wohnbebauung von mehr als 1000 Metern. Konkret vorgeschlagen wird der Bau von zwei oder drei Windrädern an der Autobahn A57 zwischen dem Kölner Stadtteil Esch und der Abfahrt Roggendorf. Dort sei ein Ertrag von 12.000 Megawattstunden je Anlage möglich, was etwa dem Verbrauch von 4000 Haushalten entsprechen würde. Die Windräder hätten eine Höhe von 200 Metern und einen Rotordurchmesser von 150 Metern.

Die Flächen gehören überwiegend Privaten oder der Kirche, nur ein kleiner Teil der Stadt. Bislang sieht der Flächennutzungsplan keine Windnutzung dort vor. Drei bis vier ähnliche Lagen schlägt das Papier für den Worringer Bruch, unweit der Fähre Langel Hitdorf vor.

Die Rechtslage ist ähnlich wie bei dem anderen Standort, die Flächen gehören der Stadt. Das Gebiet soll zum Hochwasserschutz genutzt werden, was einer Nutzung für Windenergie aber nicht widerspreche. Als dritter Standort für zwei bis drei Windräder dieser Art könnten in der Nähe des Modellflugplatzes Pulheim auf Kölner Gebiet, unweit der Autobahnauffahrt Worringen Platz angrenzend an den Randkanal finden.

Schwimmende Solaranlagen

Bei der Bilanzpressekonferenz der Rhein-Energie am Mittwoch sagte deren Chef Dieter Steinkamp, er halte drei der rund neun vorgeschlagenen Standorte für wirklich und recht kurzfristig umsetzbar. Allerdings muss dazu der Flächennutzungsplan geändert werden.

In Sachen Solarenergie schlägt der Kölner Versorger schwimmende Photovoltaikanlagen auf Baggerseen vor. Zur Begründung heißt es: „Keine Konflikte mit konkurrierender Flächennutzung an Land. Zuvor kaum genutzte, künstlich geschaffene Wasserflächen leisten einen wertvollen Beitrag zum Klima“.

Genannt werden sechs potenzielle Standorte: Kiesgrube Gremberghoven, Kiesgrube Immendorf, Pescher See, Von-Diergardt-See, See am Grünen Kuhweg, Alter Deutzer Postweg (Heumar). Die Anlagen haben laut dem Rhein-Energie-Papier das Potenzial, jeweils 2500 bis 7000 Kölner Haushalte komplett mit Sonnenstrom zu versorgen.

Darüber hinaus werden auch Flächen an Land für große Solar-Freiflächenanlagen vorgeschlagen. Zwei von ihnen könnten auf ehemaligen Versickerungsbecken entstehen, die ungenutzt sind, beide am Wasserwerk Weiler, das so mit Öko-Strom versorgt werden könnte. Weitere Standorte wären Dünnwald (Zwischen A3 und Bahn), Immendorf (An der A555) und in Worringen an der A57, Schloss Arff und an der Deponie Bickendorf.

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Die größte Potenzialfläche ist die an der A57. Sie könnte bis zu 37 Hektar groß sein und alleine 13.560 Haushalte mit Solarstrom versorgen. Freiflächenanlagen mit Photovoltaik können auch Lebensraum für Tiere und Pflanzen sein. Zwischen den Modulreihen entstehen wertvolle Räume für Flora und Fauna, heißt es von der Rhein-Energie. Spezielle Kräutermischungen erlauben die Bewirtschaftung durch Schafe. Am Rande der Anlage sind zusätzliche Schutzstreifen für Kleintiere möglich.

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