Muss Bürgersteig in Zollstock räumenJupp Hilche kämpft um seine kleine Oase im Veedel

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Opa Jupp (81) mit Hündin Laika

Köln-Zollstock – Wenn einer wie Jupp Hilche (81) seit mehr als 15 Jahren auf einer Bank mitten in Zollstock sitzt, dann kennt man ihn im Veedel. Wenn er die Menschen dann auch noch regelmäßig einlädt, neben ihm Platz zu nehmen, dann ist dieser Mann beliebt. Wie beliebt, das zeigt eine Welle der Solidarität.

Denn Hilches kleine Oase ist bedroht.

Die Bank ist Teil einer Eckbank, wie man sie früher in Küchen oft sah. Massiv, beständig und fähig, noch weitere 15 Jahre dort zu stehen. Sie steht auf dem Bürgersteig der Herthastraße in Zollstock, neben dem „Alten Zollhof“, mitten im Grünen. Denn Josef Hilche hat Blumenkübel drumherumdrapiert. Rosen, ein paar Geranien – ein Stück Natur mitten im urbanen Köln. Gegenüber hat Hilche zwei Baumscheiben bepflanzt.

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Patenschaft übernommen

Dafür hat der 81-Jährige, der seit 60 Jahren in Zollstock lebt, eine Patenschaft übernommen. Er ist einer, der sich engagiert. „Ich habe mal zwei Einbrecher geschnappt. Außerdem kümmere ich mich um die alten Leute im Pflegeheim, ich selbst bin ja noch topfit.“ Immer wieder sitzen auch Bewohner des Pflegeheims neben ihm auf der Bank, nutzen Hilches Oase zu einer kleinen Rast. Doch das Kleinod ist bedroht. „Fünfmal war das Ordnungsamt da“, berichtet Hilche. Er müsse seine Sachen vom Bürgersteig schaffen, hätten die Mitarbeiter ihm gesagt. Auch: Es täte ihnen leid. Offenbar muss jemand Hilche angeschwärzt haben. „Nach all den Jahren, die das hier niemanden gestört hat. Die vom Ordnungsamt sind auch früher mal vorbeigefahren und haben nichts gesagt“, sagt der 81-Jährige.

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Zu dem, der ihn anonym gemeldet hat, kann er nur sagen: „Das ist ein Feigling. Er hätte vorbeikommen können, um mir zu sagen, was ihm nicht passt.“ Die Sachen, die stören, hätte er dann weggeräumt. Eine Kommode hat er bereits nach hinten geschafft, auch der Fahnenmast mit der Fortuna-Köln-Fahne ist weg. „Der Rest bleibt, da können sie sich auf den Kopf stellen“, erklärt der Rentner.

Damit hat er die Zollstocker auf seine Seite gebracht. Eine junge Nachbarin und andere posteten den Fall auf Facebook und baten um Unterschriften. Die Oase solle erhalten bleiben. Die Menschen kamen am Sonntag, um ihre Solidarität mit dem Zollstocker auszudrücken.

Auch das Fernsehen war schon da. „300 Unterschriften hab ich schon. Da können sie mal sehen, wie sehr die Zollstocker zusammenstehen.“ Und wie beliebt Hilche und seine Bank im Veedel sind. (red)  

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