Die Schleyer-Entführung - eine Chronologie

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Der Ablauf der Schleyer-Entführung in Köln

Der Ablauf der Schleyer-Entführung in Köln

5. September: Vier Entführer des RAF-Kommandos "Siegfried Hausner" stoppen in Köln den Dienstwagen von Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer und erschießen den Fahrer sowie drei ihn begleitende Polizisten. Sie bringen den 62-Jährigen in einem VW-Bus in eine Kölner Wohnung.

6. September: In einer Erklärung fordern die Entführer das Ausfliegen der RAF-Inhaftierten in ein Land ihrer Wahl. Die Bundesregierung unter Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) beschließt, die inhaftierten Terroristen nicht freizulassen.

7. September: Die Entführer schicken ein Video an die Behörden, auf dem Schleyer eine Erklärung verliest. Ein Hinweis auf das Versteck Schleyers geht bei der Polizei ein, die Spur wird jedoch nicht weiterverfolgt.

8. September: Die Behörden verhängen eine Nachrichtensperre.

9. September: Die Entführer stellen in ihrem fünften Brief an die Behörden ein kurzfristiges Ultimatum. Der Genfer Rechtsanwalt Denis Payot wird als Vermittler eingeschaltet.

12. September: Die "Frankfurter Rundschau" veröffentlicht ein ihr zugeleitetes Foto, das Schleyer als "Gefangener der R.A.F." zeigt. 14./15. September: Nach dem Start einer Rasterfahndung in Köln verlegen die Terroristen Schleyers Aufenthaltsort nach Den Haag, später nach Brüssel.

17. September: Staatsminister Hans-Jürgen Wischnewski reist über mehrere Tage nach Algerien, Süd-Jemen, Libyen und in den Irak, um über die mögliche Aufnahme freigepresster Terroristen zu verhandeln.

22. September: In Utrecht (Niederlande) erschießt Knut Folkerts, einer der Buback-Attentäter, einen niederländischen Polizisten, der ihn festnehmen will. Folkerts wird verhaftet, verrät das Versteck Schleyers jedoch nicht.

29. September: Der Bundestag beschließt ein Kontaktsperregesetz. In Gefahrensituationen dürfen Häftlinge aus der Terrorszene keinen Kontakt zu ihren Anwälten haben.

13. Oktober: Vier palästinensische Terroristen entführen die Lufthansa-Maschine "Landshut" mit 91 Menschen an Bord nach Somalia. Sie erschießen später den Flugkapitän Jürgen Schumann. Die Aktion ist mit der Entführung Schleyers abgestimmt. Sie fordern die Freilassung der RAF-Inhaftierten und 15 Millionen US-Dollar. Die Terroristen drohen ultimativ mit der Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten und aller Flugzeug-Passagiere.

15. Oktober: Schleyer-Sohn Eberhard ruft das Verfassungsgericht an, um die Bundesregierung zu zwingen, das Leben seines Vaters zu retten. Das Gericht weist den Antrag zurück. Zuvor war eine Geldübergabe durch den Schleyer-Sohn in Frankfurt gescheitert.

18. Oktober: Ein Kommando des Bundesgrenzschutzes (GSG 9) befreit die Geiseln der Lufthansa-Maschine in Mogadischu. Im Stammheimer Gefängnis begehen Baader, Ensslin und Raspe Selbstmord. Bundespräsident Walter Scheel appelliert an die Schleyer-Entführer: "Kehren Sie zurück zu menschlichem Handeln."

19. Oktober: Hanns Martin Schleyer wird im Elsaß ermordet im Kofferraum eines Autos aufgefunden. 25. Brief der RAF: "Wir haben nach 43 Tagen Hanns Martin Schleyers klägliche und korrupte Existenz beendet." (dpa)

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