Nach dem Schuss auf eine gehörlose Zwölfjährige in Bochum haben SPD und FDP eine Sondersitzung im Landtag beantragt. Der Innenminister und die Familienministerin sollen Rede und Antwort stehen.
Antrag im LandtagSondersitzung nach Polizeischuss auf gehörlose Zwölfjährige

Eine Frau steht vor dem Mehrfamilienhaus, in dem ein zwölfjähriges Mädchen bei einem Polizeieinsatz durch Schüsse lebensgefährlich verletzt worden.
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Nach dem Schuss eines Polizisten auf eine gehörlose Zwölfjährige in Bochum haben SPD und FDP im Landtag eine gemeinsame Sondersitzung des Innen- und des Familienausschusses beantragt. Die Sitzung soll laut einer Mitteilung der Vorsitzenden am kommenden Freitag im Anschluss an das Plenum stattfinden.
In dem Antrag von SPD und FDP heißt es: „Unklar ist bisher, ob und in welchem Umfang es vor dem Einsatz einen Austausch zwischen dem Jugendhilfeträger, dem Jugendamt und der Polizei gegeben hat, um die Lebenssituation des Kindes vor dem Einsatz adäquat einschätzen zu können und welche Informationen den handelnden Beamten zur Verfügung standen.“ Neben Innenminister Herbert Reul (CDU) soll daher Familienministerin Josefine Paul (Grüne) berichten.
Mädchen soll Messer in der Hand gehabt haben
Die Zwölfjährige war bei dem Einsatz in der Nacht zum Montag am Bauch getroffen und mit zunächst lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Mädchen die Beamten angegriffen hatte.
Der Schuss aus der Dienstwaffe sei erst gefallen, als sich die Zwölfjährige mit zwei Messern in der Hand unmittelbar vor den Polizisten befunden habe, betonten Polizei und Staatsanwaltschaft. Kurz zuvor seien der Mutter des Mädchens Handschellen angelegt worden.
Zu dem Einsatz war es gekommen, weil die Zwölfjährige seit Sonntag in ihrer Wohngruppe in Münster vermisst wurde und offensichtlich zu ihrer Mutter nach Bochum gefahren war. Weil das Mädchen lebenswichtige Medikamente einnimmt, waren nach Abgaben der Ermittlungsbehörden vier Beamte mitten in der Nacht dorthin gefahren. (dpa)
