Radtour um LeverkusenWilde Tiere, prachtvolle Bäume und das Geheimnis eines Elefanten
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Auch Alpakas sind im Wildpark Reuschenberg zu bewundern.
Copyright: Christiane Bours
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Bei dieser von Resi Maassen von der Ortsgruppe Langenfeld/ Monheim im ADFC Neanderland konzipierten Radtour stehen Gotteshäuser, eine Baumsammlung und ein besonderer Elefant im Mittelpunkt.
Von Langenfeld-Reusrath geht es über Leverkusen bis nach Köln-Dünnwald und wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Das sind über 36 Kilometer Kurzweil auf dem Zweirad. Eine gelungene Abwechslung für Familien mit Kindern.
Wenige Kilometer nach dem Beginn der Tour an der Langenfelder St.-Martin-Kirche bekommen die Teilnehmer wilde Tiere zu sehen. Im Tierpark Reuschenberg in Leverkusen trifft die Radlergruppe auf eine ungewöhnliche Sammlung einheimischer Wildtierarten. Der 1976 gegründete Wildpark hat die Auswahl der Tiere seit einigen Jahren auf heimische Wild- und Haustiere begrenzt. Neben Eulen und Luchsen leben hier auch Damwild und Mufflons. Die absoluten Besucherlieblinge sind jedoch die Fischotter, die immer wieder für reichlich Nachwuchs sorgen.
Auch wenn er nicht so aussieht: Der Elefantenbrunnen im Leverkusener Stadtteil Wiesdorf ist ein echter Brunnen. Gestaltet wurde die Skulptur von dem Berliner Künstler August Gaul.
Der Elefantenbrunnen im Leverkusener Stadtteil Wiesdorf ist ein echter Brunnen. Gestaltet wurde die Skulptur von dem Berliner Künstler August Gaul.
Copyright: Resi Maassen
Der Elefant steht in der Havensteinstraße der Kolonie III, einer ehemaligen Arbeitersiedlung der BayerWerke – direkt gegenüber der Doktorsburg. Als dort ein ranghoher Politiker weilte, schaute der Elefant noch direkt in die Kolonie hinein und wandte so sein Hinterteil gen Doktorsburg. „Das muss kurz nach dem 1. April 1930 gewesen sein“, erzählt Resi Maassen. „An diesem Tag wurde offiziell die Stadt Leverkusen gegründet.
Kurzerhand wurde das Kunstwerk umgedreht. Denn nur so war dieser Anblick für einen Politiker standesgemäß. Die Bewohner der Kolonie III nahmen es gelassen. Der Elefant konnte ja nichts dafür.“ Nach einem Beschluss der Bezirksvertretung wurde das Rüsseltier allerdings 2007 wieder in seine ursprüngliche Position gedreht.
Ein Abbild der heiligen Familie
Mit dieser Anekdote im Gepäck geht es weiter nach Köln Dünnwald zum 1117 erbauten Augustiner-Chorherrenstift St. Nikolaus, in dem 30 Jahre später Prämonstratenserinnen aus dem Kloster Steinfeld in der Eifel wirkten.
Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die einfache romanische Pfeilerbasilika um drei Gewölbeabschnitte nach Westen hin erweitert. Hinzu kamen noch eine Nonnenempore und ein Turm. Im 14. und 16. Jahrhundert gab es weitere bauliche Veränderungen. Nach der Säkularisation im Jahr 1803 wurde das Stift aufgelöst und St. Nikolaus zur Pfarrkirche ernannt, die heute zur Pfarrei „Heilige Familie“ gehört.
Die Tour führt vorbei an der Pfarrkirche St. Nikolaus
Copyright: Resi Maassen
„In der gotischen Kapelle an der Südseite der Kirche befindet sich etwas ganz Besonderes“, verrät unsere Tourenleiterin. „Mit den Darstellungen der zwölf Apostel, der Verkündigung Mariens und dem Abbild der Heiligen Familie findet man hier einen ebenso seltenen wie gut erhaltenen Malereizyklus aus dem 15. Jahrhundert.“
Zurück in die Natur: Es steht ein Besuch im Dünnwalder Arboretum auf dem Programm. Die Sammlung von einheimischen und exotischen Bäumen und Sträuchern geht auf die Initiative der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zurück, die das Arboretum 1961 auf einer Gesamtfläche von 4,3 Hektar am Rand des Dünnwalder Waldes angelegt hat.
Das eingezäunte Areal ist ganzjährig öffentlich zugänglich. „Das Arboretum ist vergleichsweise jung“, sagt Resi Maassen. „Trotzdem sind einige Exemplare schon zu stattlicher Größe herangewachsen. Neben Birke, Ahorn oder Esche sind auch Zeder, Sumpfzypresse und Urwald-Mammutbaum auf dem schmalen Rundweg zu sehen.“
Das Forstamt der Stadt Köln ist für die Pflege und Unterhaltung der Anlage zuständig. Die Schüler einer benachbarten Schule verantworten als Paten die Pflege der Pflanzen und Wege.
Wildschweine und Wisente
Gleich nebenan finden wir einen ebenfalls von Menschenhand geschaffenen Lebensraum für Wildtiere. Auf 20 Hektar tummeln sich im frei zugänglichen Wildpark Dünnwald Damwild, Wildschweine, Mufflons und Wisente. Regelmäßig finden hier kostenlose Führungen statt.
Auf dem Weg zurück nach Langenfeld kommen wir an der ehemaligen Arbeitersiedlung „Am Kunstfeld“ vorbei. Kleine Fachwerkhäuser aus dem 19. Jahrhundert dienten hier den Arbeitern der Fabrik „Wöllner & Mannes“ und ihren Familien als Heimat.
Insgesamt lebten hier 200 Menschen, bis ein folgenschweres Unglück die Idylle zerriss. 1870 flog die gesamte Fabrik nach einer Explosion in die Luft. Damals starben 15 Menschen. Auch einige Häuser wurden in Mitleidenschaft gezogen. Sie mussten teils abgerissen und neu gebaut werden.
Resi Maassen hat diese Radtour zum Wildpark konzipiert.
Copyright: Holger Bernert
In der Fabrik produzierten die Arbeiter nach dem Wiederaufbau noch 20 Jahre lang Soda und das Farbpigment „Berliner Blau“. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in den Häusern auch Kleider für die Kölner Bürger genäht. Erst ab 1930 wurde hier nur noch gewohnt.
Als krönenden Abschluss der sehr abwechslungsreichen Radtour hat Resi Maassen den Besuch des Naturguts Ophoven in Opladen eingeplant. Die Stadt Leverkusen hat hier ein Zentrum für Umweltbildung inmitten eines 60.000 Quadratmeter großen Naturerlebnisparks eingerichtet, das sowohl Kinder als auch Erwachsene ansprechen soll. Seit 1988 wird dort Umweltbildung zum Anfassen betrieben.
Fazit
„Ich fahre immer wieder gerne die Strecke nach Köln Dünnwald und freue mich, wenn im Wildpark Frischlinge oder junge Bisons zu sehen sind“, sagt Resi Maassen. „Ein Besuch im Reuschenberger Wildpark lohnt sich ebenfalls sehr. Interessant ist auch die ehemalige Arbeitersiedlung Am Kunstfeld in Dünnwald und deren Geschichte. Ein abschließender Besuch im Naturgut Ophoven macht die Tour perfekt. So ist sie auch für Kinder abwechslungsreich und spannend, weil es so viel zu entdecken gibt.“
Details zur Tour 13 – Erlebnisreiche Rundfahrt zum Wildpark
Länge: 37 km Höhenmeter: 60 Meter hoch, 49 Meter runter Anforderungen: gering Beschaffenheit: befestigte und unbefestigte Wege Start und Ziel: Am Markt, 40764 Langenfeld-Reusrath, 51° 05‘ 14.5“ N | 6° 58‘ 32.0“ E Schwierigkeitsgrad: leicht Landschaft: sehr schön Familiengeeignet: für Kinder ab zehn Jahren
Tipps am Rande der Tour
Wildpark Leverkusen ReuschenbergAm Reuschenberger Busch 6 51373 LeverkusenTelefon 0214 68134www.wildpark-lev.de51° 03‘ 20.8“ N | 6° 58‘ 58.0“ E
ElefantenbrunnenHavensteinstraße 2151373 Leverkusen51° 01‘ 58.6“ N | 6° 59‘ 31.9“ E
St.-Nikolaus-KirchePrämonstratenserstraße 51069 Kölnwww.st-nikolaus-duennwald.de50° 59‘ 58.2“ N | 7° 01‘ 53.8“ E
Bäckerei & Café NewzellaAlkenrather Straße 2751377 LeverkusenTelefon 0214 32833328www.baeckerei-newzella.de51° 02‘ 35.0“ N | 7° 01‘ 44.5“ E