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Ausgehen: Café Brasil & CoKöstlichkeiten vom Zuckerhut

Lesezeit 3 Minuten

Deivison Andrade und Ehefrau Silvia Carmo führen das kleine Café am Parkgürtel.

Neuehrenfeld – Wer denkt nicht als Erstes an Fußball und an Samba, wenn von Brasilien die Rede ist? Im Café Brasil und Co. ist aber weder das eine noch das andere ein großes Thema. Und die gängigen Klischees von Zuckerhut und Karneval sucht der Gast hier ebenfalls vergeblich. In aller Munde sind dagegen in dem kleinen Lokal am Parkgürtel vor allem kleine Köstlichkeiten – süß oder pikant – aus Brasilien und Portugal.

„Das Co. steht für Portugal“, erklärt Silvia Carmo. Die gebürtige Portugiesin betreibt das Café mit Ehemann Deivison Andrade, der aus Brasilien stammt, seit gut einem halben Jahr. Schon in kurzer Zeit eroberte das Paar eine treue Stammkundschaft, die die hierzulande vielen noch eher unbekannten Gaumenfreuden neugierig probierte.

Es scheint, als habe der Neuzugang in der immer internationaler werden Gastroszene Neuehrenfelds eingeschlagen. Neben zahlreichen Italienern gibt es in der Nachbarschaft griechische, libanesische, thailändische, österreichische und spanische Küche.

Schlichte, unaufdringliche Eleganz prägt die Inneneinrichtung. Die Wände sind in Brauntönen gehalten. Es gibt viele Grünpflanzen. Ein Gemälde an der Wand zeigt in hellen Pastellfarbtönen traditionelle Baumwollpflückerinnen in Brasilien. Dunkle, lederbezogene Sessel und sparsam eingesetzte Beleuchtung laden dazu ein, seinen Kaffee oder Tee in aller Ruhe zu genießen. So weit es der starke Verkehr auf dem Parkgürtel überhaupt gestattet. Zudem erhebt sich vor dem Caféfenster auch noch die Hochbahntrasse der KVB-Linie 13. Absolute Stille herrscht hier kaum, aber das stört die Inhaberin nicht im Geringsten.

„Eigentlich ist es sogar ein Vorteil, dass hier viele Menschen vorbeifahren“, hat Silvia Carmo festgestellt. Häufig komme es vor, dass Gäste in das Lokal kommen, weil es ihnen beim Vorbeifahren aufgefallen war. „Daher hatten wir sogar schon Gäste aus Düsseldorf“, sagt die Gastronomin, die als Jugendliche mit ihren Eltern nach Köln kam und hier aufwuchs. In Portugal war sie 13 Jahre in Spitzenhotels an der Algarve tätig. Ehemann Deivison lernte in seiner Heimat Brasilien Koch und Konditor.

Geöffnet hat das Cafe dienstags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr. Freitags und samstags ist das Café sogar bis 20.30 Uhr geöffnet. Montag ist Ruhetag.

Eine Tasse Kaffee kostet zwei Euro. Für ein Stück Maiskuchen zahlt man 1,60 Euro. An Getränken gibt es außerdem portugiesischen Tee, frisch gepresste Säfte sowie Biere aus Brasilien und Portugal. Ferner den typischen jungen Weißwein Vinho verde und diverse Spirituosen.

Caipirinha, der wohl bekannteste Cocktail Brasiliens, fehlt selbstverständlich nicht auf der Getränkekarte. (Rös)

Auch er kann viele Jahre erfolgreiche Arbeit in der Top-Gastronomie vorweisen. Mit Qualität und Gastlichkeit wollen sie nun die Kölner für die Küche ihrer Heimatländer begeistern. „Unsere Spezialitäten sind aus frischen Zutaten gemacht und nicht aus Fertigmischungen“, sagt Silvia Carmo stolz. Zum Renner haben sich der typisch brasilianische Maiskuchen (Bolo be milho) und der Schokokuchen (Brigadeiro) entwickelt. Gern probiert werden auch die pikanten Teigtaschen – Saltenhas, eigentlich eine Spezialität aus Bolivien, sowie die kleinen Pralinés, die wunderbar mit dem frisch gebrühten Kaffee oder dem portugiesischen Tee harmonieren.

Küchenchef Andrade weiß darüber hinaus mit imposanten Tortenkreationen zu glänzen, beispielsweise für Hochzeitsfeiern. Viel Wert wird dabei auf stilechte Dekoration gelegt „Das Fondant, eine weiche Zuckermasse, ist leider hier schwer zu bekommen. Ebenso die bei uns bekannten Lebensmittelfarben“, sagt Silvia Carmo. Manches bezieht sie daher aus Asia- oder Afroshops.

Sehr gefragt ist bei den Gästen der Kaffee, den es auch zum Mitnehmen gibt. Silvia Carmo hat sich bewusst für die portugiesische Marke Nicola entschieden. „Der ist vollmundig, aber doch mild“, erklärt sie. Nebenbei erfahren die Gäste, wie Milchkaffee auf Portugiesisch heißt, nämlich Café galão.