„Alma & Lovis"Sülzer Fashion-Label steht für fair produzierte Mode

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Das Öko-Mode-Geschäft in Sülz.

Köln-Sülz – Angefangen hat alles mit einem „Aha-Erlebnis”. Die Ware war kaum ausgepackt, da hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon Ausschlag an den Händen. Nach jahrelanger Tätigkeit als Chef-Designerin im Bereich der konventionellen Modebranche hat Annette Hoffman beschlossen, sich nur noch mit fair produzierter Öko-Mode zu befassen. Ökologisch und modisch? Das muss sich nicht ausschließen.

2011 gründete sie mit ihrer Partnerin Elke Schilling, die ebenfalls ein solches „Aha-Erlebnis” mit schlecht produzierter Mode hatte, das Label „Alma & Lovis” in Bonn. In den eigenen vier Wänden hat alles angefangen. „Wir haben die Mode zu Beginn bei mir zu Hause entworfen und als Großhandel von dort aus verkauft. Viele Frauen haben uns aber immer wieder gefragt, wo sie unsere Stücke kaufen können”, sagt Hoffman.

Faire Produktion bei jedem Arbeitsschritt

Seitdem verkaufen sie eine eigene Damen-Kollektion in den eigenen Läden und verwenden dabei ausschließlich öko-zertifizierte Naturfasern, wie zum Beispiel Alpaka oder Leinen. Dabei sei der Aspekt der fairen Produktion in jedem Arbeitsschritt enthalten. So stamme die verwendete Baumwolle zu 100 Prozent aus kontrolliert biologischem Anbau.

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Eine Produktionsstätte in Portugal.

Hergestellt wird dann in Portugal, Griechenland oder der Türkei mit Partnerinnen und Partnern, die ebenfalls zertifiziert seien. Zwei mal im Jahr machten sich die beiden dann auch vor Ort einen Eindruck von der Produktion ihrer Mode.

„Wenn man das jahrelang macht, hat man irgendwann ein Gespür dafür. Ich sehe sofort, wenn ich eine Textilindustrie betrete, um was es sich handelt”, sagt Hoffman. Sie lasse sich auch die Arbeitsverträge zeigen, um sicher zu gehen, dass die Frauen vernünftig entlohnt werden. Seitdem arbeiteten sie mit den gleichen Unternehmen zusammen und betrieben kein „Preis-Hopping", um günstiger produzieren zu können. „Da fängt Fairness für uns schon an", berichtet sie.

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Annette Hoffman (l.) und Elke Schilling in einer türkischen Produktionsstätte.

Mitunter kenne man sich in der Öko-Fashion-Szene schon seit Jahren von gemeinsamen Messen. So findet man bei „Alma & Lovis" auch andere Öko-Marken. Neben der eigenen Damen-Kollektion gibt es in dem Sülzer Geschäft zum Beispiel auch Herren-Mode und das Hamburger Label „derbe". Entscheidend sei, dass man „am gleichen Faden ziehe". Ein Konkurrenzdenken gebe es in der Öko-Branche nicht. Die Sache stehe im Vordergrund.

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Der Start in Sülz sei gut verlaufen. Mit der Philosophie des Veedels identifizieren sich die beiden Bonner Geschäftsführerinnen. „Hier halten die Leute zusammen", sagt Hoffman. An jedem ersten Samstag im Monat findet in dem Laden an der Berrenrather Straße auch ein Lagerverkauf statt, bei dem Teile älterer Kollektionen günstiger angeboten werden.

„Alma” bedeutet übrigens „die lebensspendende Mutter Natur” und „Lovis” bedeutet „die Kämpferin”. Beides stecke in jeder Frau und aus diesem Antrieb heraus wollen die beiden Gründerinnen Mode machen. Und schließlich gehe es auch darum, unter Beweis zu stellen, dass Öko und Mode sich nicht ausschließen.

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