Neues Battle „RapSparring"Die Kämpfe können beginnen

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Cashisclay rappt seit zweieinhalb Jahren. Seine Homebase ist die Kölner Südstadt.

Cashisclay rappt seit zweieinhalb Jahren. Seine Homebase ist die Kölner Südstadt.

Köln – Cashisclay wird weich, wenn er von Köln spricht. „Köln ist die einzige Stadt, in der man sein kann, wer man ist – ohne dass man angefeindet wird“, sagt der 19-Jährige, der mit bürgerlichem Namen Tim Clay heißt. Deswegen habe er überhaupt beim neuen Videobattle „RapSparring“ teilgenommen: „Das Thema in der ersten Runde hat mich überzeugt.“ „Hometown“ (Heimatstadt) lautete dieses Thema – und die sollte nicht nur im Video zu sehen sein, sondern auch in den Texten stecken. Die besten 32 Beiträge haben die Youtube-Gemeinde und eine Experten-Jury jetzt ausgewählt.

Cashisclay erzählt in dreieinhalb Minuten die Geschichte seiner Jugend in Köln. Er rappt über Partys im Loom, Abstürze im Cent-Club, Abhängen am Aachener Weiher und im Stadtgarten, verpasstes Abi, verpatzte Lehre – und schließlich die noch frische Hoffnung auf eine Karriere als Rapper an der Seite seines Beat-Buddys Joe-L. Köln bildet die kühle Kulisse des Videos, vom Nachtclub Diamonds bis hin zum Dom.

„Meine große Liebe, meine Stadt am Rhein“ – nicht nur Clays Refrain könnte, losgelöst von den restlichen Lyrics, ebenso gut Teil eines Höhner-Schlagers sein. So weit scheint die oft als selbstbetrunken kritisierte Wahrnehmung der Kölsch- und Karnevalshochburg nicht von der Realität entfernt zu sein, die die Rapper auf den Straßen sehen.

Neben Tim Clay haben es drei weitere Kölner mit ihren Videos ins „RapSparring“ geschafft: Mo-Torres rappt in FC-Trainingsjacke, dass „et kütt wie et kütt“ oder „et noch immer joot jejange hätt“. Cashisclay Kumpel Joe-L hat es ebenfalls in die Auswahl der besten 32 geschafft. Und prangert an, was die anderen Rapper mit jeder Zeile loben: „Ich will hier mehr Toleranz!“

Benyo Hussain sieht Köln als „Pflaster mit Seele“. Auf der Hohenzollernbrücke eingerahmt von Liebesschlössern kritisiert der 25-jährige Deutsch-Araber aber auch: „Du bist anfällig für Trends, die mir manchmal peinlich sind“. Auch in Sachen Rap sei Köln „´ne Egoistin“.

Von diesem Egoismus bemerkt man unter den Kölner Teilnehmern beim „RapSparring“, das vom Videoportal HometownTV ausgerufen wurde, allerdings nichts. „Es gibt kein Konkurrenzdenken“, sagt Cashisclay. Mit Joe-L ist er ohnehin sehr gut befreundet, mit Mo-Torres haben die beiden schon für ein Video zusammengearbeitet. „Er ist mein Favorit für das Battle“, gibt Clay sogar freimütig zu.

So harmonisch wird es im Kampf gegen die anderen Teilnehmer allerdings nicht bleiben. Nach der Qualifikation geht es in der kommenden Runde ab dem 20. September tatsächlich ans Battle. Die Zweierpaare sind schon ausgelost, jeder Rapper hat einen Song, um sein Gegenüber per Youtube-Video zu „dissen“. Danach bleibt ein Konter-Video, um auf die Vorwürfe zu reagieren – geistreich, eloquent oder einfach unter der Gürtellinie.´

Cashisclay hat mit Kayayin einen Battle-Gegner erwischt, mit dem er schon öfters das Vergnügen hatte. Nachdem er in einem Track Kayayins Rapstil kritisierte, schlug der mehrfach zurück und ließ dabei auch Cashisclays Mutter nicht aus dem Spiel.

Der 19-Jährige prophezeit: „Normalerweise laufen die Battles auf einer ironischen Ebene ab. Das wird bei uns wohl anders sein.“

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