Regelmäßig ein warmes MittagessenArche in Köln-Mülheim feiert zweiten Geburtstag

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Das Arche-Team und seine Förderer im Portrait.

Das Arche-Team und seine Förderer haben in zwei Jahren viel geschafft.

Der Verein Arche bietet Obdachlosen in Mülheim seit zwei Jahren ein warmes Mittagessen, Beratung und ärztliche Betreuung.

Oli und Paco sind dankbar, dass es die Arche Mülheim gibt. Hier bekommen sie als Wohnungslose ein warmes Mittagessen, können sich duschen und werden kostenlos ärztlich betreut. Die Einrichtung am Bergischen Ring in unmittelbarer Nähe zum Wiener Platz feierte nun ihren zweiten Geburtstag.

„Ich besuche die Arche, seit sie vor zwei Jahren eröffnet wurde und bin froh, dass die Leute hier so viel für mich und meine Freunde tun“, sagt Oli bei seiner kleinen Ansprache an die Festgäste. „Es ist einfach nur toll, was die leisten.“

Kostenlose Beratungsgespräche für Wohnungslose

Die Arche ist ein Anlaufpunkt für Wohnungslose und wurde vom Verein Arche mit Spendenmitteln finanziert. Der Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) betreibt die Einrichtung. „Bei uns gibt es verschiedene Angebote“, berichtet Fabian Daniels vom SKM, der die Arche als Sozialarbeiter leitet. Die Besucher bekommen hier montags bis freitags ein warmes Mittagessen mit Getränken. Sie können duschen, ihre Wäsche waschen und sich neue Sachen in einer Kleiderkammer besorgen. Daniels: „Natürlich dient die Arche auch als Treffpunkt, an dem unsere Besucher Gesellschaft genießen können.“

Ex-Hohn Hannes Schöner trat bei dem Fest auf.

Ex-Hohn Hannes Schöner (Mitte) schrieb ein eigenes Lied für die Mülheimer Arche.

Der SKM bietet darüber hinaus zudem sechs bis acht Beratungsgespräche pro Tag. Mitglieder der eigens gegründeten ehrenamtlichen Initiative praktizierender Ärzte „Come as you are – Caya“ hält regelmäßig  kostenlose Sprechstunden ab.

„Etwa 40 bis 50 Betroffene kommen täglich hierher“, sagt Arche-Geschäftsführer Jörg Frank. Er bedauert, dass die Stadt das Projekt immer noch nicht mit Fördermitteln unterstützt: „Immerhin bieten wir hier kommunale Daseinsvorsorge, was eigentlich eine Pflichtaufgabe der Stadt ist.“ Um den Betrieb aufrecht zu erhalten, habe der Verein 2023  Spenden in Höhe von 300.000 Euro gesammelt. Frank: „Dabei will ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass es kaum Großspenden gibt, sondern in der Regel solche zwischen zehn und 50 Euro.“ Zusätzlich habe die Arche im vergangenen Jahre 60.000 Euro für die Reparatur des Containers auf der Gelände aufbringen müssen, weil das Dach undicht war.

Ex-Hohn Hannes Schöner als Ehrengast

Besonderer Gast war Hannes Schöner, Ex-Mitglied der Höhner und „Arsch Huh“-Aktivist. Er gab mit seiner Band ein kostenloses Konzert. „Arsch Huh ist ja nicht nur gegen Nazis, sondern will auch Benachteiligte in unserer Gesellschaft unterstützen“, betont er. Daher hatte er eigens ein altes Lied der Höhner umgetextet und der Arche zur Verfügung gestellt: „So etwas haben wir auch schon für das Obdachlosencafé Lobby in der Innenstadt gemacht.“ Er betont, dass der Song auch Geld in die Arche-Kassen spült.

Saskia Redenius gehört zum Team der 20 Ärztinnen und Ärzte, die abwechselnd Sprechstunden anbieten und von einer fest angestellten Krankenschwester unterstützt werden. „Wir haben Caya speziell für das Mülheimer Projekt gegründet“, berichtet sie. Für sie und ihre Kollegen sei diese Tätigkeit wichtig: „Statistisch gesehen ist die Lebenserwartung Obdachloser geringer als 50 Jahre.“ Hier sehe man, wie Armut krank mache.

Franco Clemens vom Arche-Vorstand freut sich darüber, dass die Arbeit der Obdachlosenhilfe in Mülheim so gut läuft. Der Sozialarbeiter hatte die Wohnungslosen auf dem Wiener Platz schon betreut, als es die Arche noch nicht gab. Allerdings vermisst er noch etwas: „Uns wurde versprochen, das Umfeld zu verschönern. Doch wir stehen immer noch im Schlammloch eines Schotterplatzes.“

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