„Völlig aus dem Häuschen“Wie Kölner Experten den Covid-19-Impstoff aus Mainz bewerten

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Aller Voraussicht nach wird es im kommenden Jahr mindestens einen Impfstoff gegen das Coronavirus geben.

  • Professor Gerd Fätkenheuer von der Kölner Uniklinik und sein Kollege Martin Krönke bewerten die Nachricht aus Mainz aus ihrer Perspektive.
  • Bei der Dauer der Immunisierung sehen sie allerdings noch offene Fragen.

Köln – Führende Corona-Experten der Universitätsklinik Köln reagieren begeistert bis euphorisch auf die Nachricht des Mainzer Impfstoff-Entwickler Biontech, einen offenbar wirksamen Impfstoff gegen Covid-19 gefunden und eine Zulassung zum nächstmöglichen Zeitpunkt beantragt zu haben.

„Das ist die positivste Nachricht seit Beginn dieser Pandemie“, sagte der Leiter der Infektiologie, Professor Gerd Fätkenheuer, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Aussagen der Mainzer Firma und des Pharmakonzerns Pfizer zu einer 90-prozentigen Wirksamkeit des Impfstoffs, der an mehr als 40.000 Testpersonen erprobt worden sei, seien „sensationell“ , sagte Fätkenheuer.

Auch sein Kollege, der Virologe Florian Klein, sei begeistert von den Ergebnissen. Er neige sonst nicht zur Euphorie und sei mit Blick auf die Erfolgaussichten einer schnellen Impfstoffentwickung eigentlich eher skeptisch gewesen. „Aber das haut einen schon vom Hocker. Wir sind völlig aus dem Häuschen.“ Fätkenheuer hob besonders hervor, dass auch „das Nebenwirkungsprofil sauber“ sei, dass also bei einer Impfung gegen Covid-19 nicht mit gravierenden Nebenwirkungen zu rechnen ist. Auch das gebe „einen Hoffnungsschub“.

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Der Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der Uniklinik, Martin Krönke, reagierte ebenfalls positiv. „Es ist fast zu schön, um wahr zu sein“, sagte Krönke, der in der ersten Phase der Pandemie die Hoffnung auf einen Impfstoff gedämpft hatte. „Die Kiste der Tricks, mit denen sich das Virus dem Immunsystem entzieht, ist einfach zu groß“, erklärte der Experte in einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Nach seiner Lektüre der Biontech-Mitteilungen „kann ich nur gratulieren – uns allen“, sagte Krönke nun. Was die Mainzer Firma schreibe, „liest sich sehr gut“ und gebe Anlass zum Optimismus.

Fätkenheuer und Krönke gaben zu bedenken, dass angesichts des Tempos der Entwicklung noch nichts über die Haltbarkeit der vom menschlichen Organismus gebildeten Antikörper und damit über die Dauer der Immunisierung gesagt werden könne. Es sei aber nicht zu erwarten, dass die Immunität womöglich schon nach kurzer Zeit nicht mehr gegeben sei, sagte Fätkenheuer.

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