„Wir glauben daran“Flughafen Köln/Bonn könnte zum Startplatz für Flugtaxis werden

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Ein Flugtaxi des deutschen Herstellers Volocopter

Köln – Mit dem Mini-Hubschrauber vom Flughafen Köln/Bonn zum Shoppen zur Domplatte? Glaubt man Wissenschaftlern und dem Flughafen-Management, dann ist das keine ferne Zukunftsmusik mehr. Eine Machbarkeitsstudie kommt nach Angaben des Airports zu dem Schluss, dass die Voraussetzungen für einen entsprechenden Start- und Landeplatz an dem Standort grundsätzlich gegeben sind.

Obwohl noch viele Schritte unternommen werden müssten, um einen Flugtaxidienst am Flughafen Köln/Bonn anzubieten, erfülle der Airport grundsätzlich alle Aspekte, die im Rahmen der Machbarkeitsstudie untersucht wurden, die notwendig sind für die Einrichtung eines solchen Dienstes am Airport. „Wir glauben daran“, sagte Kölns Flughafen-Chef Johan Vanneste am Mittwoch zu der neuen Verkehrstechnologie. Auch an möglichen Probeflügen sei man interessiert.

„Köln/Bonn ist der Flughafen der kurzen Wege“

Untersucht wurden im Rahmen der Machbarkeitsstudie verschiedene Aspekte, darunter etwa infrastrukturelle Anforderungen, die für ein solches Projekt nötig wären. Dazu gehören Dinge wie Flächenverfügbarkeit, Erreichbarkeit und etwa auch die Stromversorgung. „Köln/Bonn ist der Flughafen der kurzen Wege. Flugtaxis werden zukünftig das Angebot anderer Verkehrsträger ergänzen – für unsere Passagiere würde die An- und Abreise so noch unkomplizierter werden“, sagte Vanneste.

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Am Mittwoch besuchte Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) den Airport, um sich über die Ergebnisse der Studie zu informieren: „Wie wir künftig von A nach B kommen, ist eine der zentralen Zukunftsfragen. Flugtaxis werden ein Teil der Antwort sein“, sagte Wüst.

Noch aber sind Flüge mit Passagierdrohen im experimentellen Stadium. Die Technik dieser Lufttaxis basiert im Wesentlichen aus den Erkenntnissen mit Drohnen. Gemeinsam haben beide Systeme, dass sie am Ende ohne menschlichen Piloten auskommen sollen. Militärische Drohnen wurden unter anderem in den Kampfhandlungen der vergangenen Jahre im Irak und in Afghanistan intensiv genutzt.

Google-Mitgründer will Lufttaxis starten lassen

Seit 2011 haben Entwickler in verschiedenen Ländern der Erde bereits öfters kurze bemannte Flüge auf experimentellen elektrischen Mehrrotor-Fluggeräten durchgeführt. Mit dem Start-up-Unternehmen Kitty Hawk (Kooperation mit der Fluggesellschaft Air New Zealand) will Google-Mitgründer Larry Page etwa in Neuseeland einen Flugdienst mit Lufttaxis starten. Das Cora genannte Flugzeug mit dreizehn Elektromotoren soll autonom fliegen, zwei Passagiere befördern sowie bei einer Höchstgeschwindigkeit von 177 Kilometern pro Stunde eine Reichweite von bis zu 100 Kilometern haben.

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Ähnliche Konzepte verfolgt auch die deutsche Firma Lilium, die bis 2025 zur Serienreife kommen will. Auch die Entwickler Vahana von Airbus A³ aus Kalifornien, Volocopter und das Airbus-Konzept City-Airbus aus Deutschland setzen auf autonome Flugtaxis. Das unter Federführung des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums DLR entwickelte viersitzige Flächenflugzeug Hy4 wird mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betrieben und kann dadurch die Flugdauer im Vergleich zu einer reinen Batterieversorgung stark erhöhen – es erreicht eine Reichweite von bis zu 1500 Kilometern.

Das erste in größerem Umfang öffentlich bekannt gewordene autonome Flugtaxi wurde mit dem Modell Ehang 184 auf der Messe Consumer Electronics Show (CES) im Jahr 2016 von mehreren chinesischen Unternehmern präsentiert.

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