Ausschreitungen im EuropapokalPoller auf Nizza-Fan geworfen – Nächster FC-Chaot nach Krawallen verurteilt

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Ausschreitungen zwischen Fans von Nizza und 1. FC Köln.

Der Angeklagte (r.) vor der geplanten Partie in der Conference League bei der körperlichen Auseinandersetzung mit Nizza-Fans.

Ausführlich hat sich der Beschuldigte in einem weiteren Prozess um die Nizza-Krawalle vor dem Kölner Amtsgericht geäußert.

Der nächste Strafprozess um die Ausschreitungen beim Spiel des 1. FC Köln bei OGC Nizza im vergangenen September führte am Montag zu einer Verurteilung eines ehemaligen Mitglieds der Ultra-Szene der Geißböcke. Der 31-jährige Betriebswirt erhielt wegen schweren Landfriedensbruchs und versuchter gefährlicher Körperverletzung ein Jahr Haft auf Bewährung.

Kölner Angeklagter berichtet von immensem Alkoholkonsum

Der Angeklagte hatte der Richterin erklärt, einen entspannten Kurzurlaub mit zwei Freunden geplant zu haben. Mit dem Auto sei man an die französische Cote d'Azur gefahren, habe sich Nizza angeschaut und am Vortag des Conference League-Spiels in verschiedenen Clubs gefeiert. Am Spieltag habe man sich am Brunnen in der Innenstadt zum Stadionmarsch getroffen.

Der Angeklagte FC-Fan im Kölner Amtsgericht mit Verteidigerin Lara M. Gaber.

Der Angeklagte FC-Fan im Kölner Amtsgericht mit Verteidigerin Lara M. Gaber.

Man habe viel Alkohol getrunken. Aufgrund des Katers vom Vortag habe ihm das Bier aber nicht geschmeckt. „Wir sind dann auf Wein umgestiegen“, sagte der Beschuldigte und lachte. Auf dem zwölf Kilometer langen Fußmarsch zum Stadion habe man immer mehr konsumiert. Jemand habe ihm dann eine Flasche Jägermeister in die Hand gedrückt, „danach gingen bei mir die Lichter aus.“

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Nachdem Fans die Drehkreuzanlage überrannt und zerstört hatten, sei er unkontrolliert ins Stadion gelangt. „Komm‘ mit“, habe jemand gerufen und er sei blind gefolgt. „Das war dumm“, so der Angeklagte. Dass er einen schweren Poller auf Nizza-Fans geworfen habe, wisse er nicht mehr, er habe sich aber später auf Bildern wiedererkannt. „Da wusste ich schon, das hat Konsequenzen.“

Kölner FC-Fan befand sich zehn Tage in Untersuchungshaft

Der Angeklagte war den Poller schwingend auf einem Bengalo ausgerutscht und dann selbst schwer verprügelt worden. Anfang Oktober hatten ihn Polizisten unter Waffenvorhalt in seiner Wohnung festgenommen. Verteidigerin Lara Gaber deutete an, dass der Polizeieinsatz mit Aufbrechen der Tür überzogen gewesen sei. Der vorbestrafte Fußball-Chaot befand sich zehn Tage in Untersuchungshaft.

Er wolle nun nie wieder Schnaps trinken und auch nicht mehr zum Fußball gehen, sagte der Angeklagte. Nachdem ihm nach den Vorfällen gekündigt worden sei, wolle er sich jetzt auf seine neue Arbeitsstelle konzentrieren. „Ich will meiner Freundin zeigen, dass ich der Richtige bin.“ Jedenfalls die Richterin gab dem Mann nun die Chance zur Bewährung, als Auflage muss er 1000 Euro an die Opfer-Organisation „Weißer Ring“ zahlen.

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