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100 Ideen für Köln„Ich wünsche mir einen Bildungsbus für Schülerinnen und Schüler“

3 min
Schulkinder stehen vor einem Bus.

Ein Bildungsbus könnte Klassen von Schulen abholen und sie zu Bildungsstätten fahren.

Ulrich Voigt, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse KölnBonn, will Kindern einen leichteren Zugang zur Demokratiebildung bieten. 

Was ist Ihre Idee für Köln?

Ein Bildungsbus, der Schülerinnen und Schüler zwischen 10 und 16 Jahren leichteren Zugang zur Demokratiebildung bietet. Wenn das Angebot gut angenommen wird, wäre in einem zweiten Schritt denkbar, das Projekt auf den außerschulischen Rahmen auszuweiten. Eine solche Idee hat sich andernorts schon bewährt, etwa in Aachen und Duisburg. Und in Bonn fördert die Sparkasse KölnBonn bereits den LVR-Museumsbus, der Schülergruppen zum Museum fährt. Die Erfahrungen dort sind durchweg gut. Die Nachfrage ist da, die Busse sind stark gebucht. Gerade dieser Erfolg sollte uns ermutigen, einen Bildungsbus in Köln einzuführen.

Wie könnte die Umsetzung aussehen?

Das Konzept ist einfach und bietet gleichzeitig viel Spielraum. Der Bildungsbus holt Klassen von weiterführenden Schulen ab und fährt sie zu Bildungsstätten. Hier in Köln könnte er z. B. das NS-Dokumentationszentrum ansteuern oder für eine Tour auf den Spuren jüdischen Lebens in Köln oder der Edelweißpiraten gebucht werden. Auch Ausflüge nach Bonn ins Haus der Geschichte oder zu geschichtsträchtigen Orten der alten Bonner Republik sind denkbar. Es müssen aber nicht ausschließlich Ziele mit Bezug zur Demokratiebildung sein. Möglich wäre auch der Besuch einer Medienredaktion, etwa des Kölner Stadt-Anzeiger. Damit könnten Schülerinnen und Schüler eine Vorstellung bekommen, wie Qualitätsmedien entstehen und wie sich beispielweise Fake News besser erkennen lassen.

Warum wäre das gut für die Stadt?

Wir alle stellen fest: Demokratie und unsere liberale Gesellschaftsordnung geraten unter Druck. Sie sind keine Selbstverständlichkeit mehr, sondern müssen erklärt und hergeleitet werden. Gerade in der jungen Generation ist das eine wichtige Aufgabe. Köln steht für Vielfalt, Toleranz, Weltoffenheit. Dieses gelebte Miteinander sollten wir noch stärker nach außen tragen. Und wie lohnenswert es ist, sich dafür zu engagieren. Das fällt hier in Köln sicherlich leichter als anderswo. Viele Menschen möchten gerade deshalb in dieser Stadt und nicht woanders leben.

Ganz praktisch wäre ein Bildungsbus auch, weil er Lehrkräfte dabei entlastet, Exkursionen zu demokratischen Bildungsstätten zu organisieren und am Ende auch zu finanzieren. Die öffentlichen Kassen haben knappe Budgets, die Etats der Schulen sind häufig erschöpft. Und einen Fahrkostenbeitrag bei den Schülerinnen und Schülern beziehungsweise deren Eltern einzusammeln, ist erfahrungsgemäß aufwendig. Dies gefährdet Unternehmungen außerhalb des Lehrplans. Hier käme das Angebot eines Bildungsbusses gerade recht.

Was braucht es dafür?

Das Beispiel LVR-Museumsbus hatte ich bereits erwähnt. Daher haben wir zuverlässige Daten, was der Betrieb eines Bildungsbusses in etwa kosten würde. Die größte finanzielle Hürde sind die Anschaffungskosten in sechsstelliger Höhe. Möglich wäre, über eine gezielte Spendenkampagne, die wir über unsere Spendenplattform „Hier mit Herz“ begleiten könnten, die notwendigen Mittel zusammenzubekommen. Selbstverständlich würden wir als Sparkasse auch mithelfen.


Zur Serie „100 Ideen für Köln“

„100 Ideen für Köln“ ist die neue Serie des „Kölner Stadt-Anzeiger“, die der Stadt neue Impulse verleihen soll: „100 Ideen für Köln“. Was muss passieren, damit die viertgrößte Stadt Deutschlands mit ihrer Strahlkraft in die Region zukunftsfähig bleibt? Was ist dringend zu verbessern? Was fehlt in dieser Stadt? Im Vorfeld der Kommunalwahl am 14. September sammeln wir besten Vorschläge, Lösungen und Visionen – auch als Inspiration für die künftige Stadtspitze. Dazu fragen wir nicht nur prominente Vertreter der Stadtgesellschaft, sondern auch Sie, liebe Leserinnen und Leser: Stimmen Sie ab über die ersten 50 Ideen für Köln.