Analyse der PCR-TestsBereits mehr als 100 Omikron-Fälle in Köln

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Harald Rau erklärt, wie die Stadt die Omikron-Mutation überwachen will.

Köln – Um die Verbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus besser zu erfassen, überprüft die Stadt inzwischen jeden positiven PCR-Test auf Mutationen. Die Labore entschlüsseln nicht in jedem Fall das gesamte Genom, wie es bei zehn Prozent der Fälle vorgesehen wird – stattdessen wird ein Großteil auf bekannte Mutationen hin typisiert.

Laut Stadt gibt es inzwischen 118 bestätigte Omikron-Fälle, bisher musste keine betroffene Person in eine Klinik. Alle Omikron-Infizierten und ihre Kontaktpersonen sind in zweiwöchiger Quarantäne und werden engmaschig vom Gesundheitsamt betreut – sie können sich in diesem Zeitraum nicht freitesten. Die erfassten Fälle sind auf Infektionen bei Reisen, Feierlichkeiten, beim Sport und bei der Arbeit zurückzuführen.

Mehr Transparenz und ein Beitrag für die Datenlage in Deutschland

„Durch die Analyse aller Proben soll eine bessere Transparenz des tatsächlichen Ausbruchs-Geschehens bei Omikron erreicht werden“, sagt Gesundheitsdezernent Harald Rau. Es sei davon auszugehen, dass ohne diese Analyse viele Omikron-Fälle unentdeckt bleiben würden. „Eine sichere Aussage zur Verbreitung sowie zur Krankheitsschwere ist nur möglich, wenn alle Proben im Hinblick auf Mutationen analysiert werden“, betont Rau. Die Stadt leiste damit einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Datenlage in Deutschland.

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„Zusätzlich versetzt die Analyse das Gesundheitsamt in die Lage, im Falle von Omikron-Ausbrüchen wirksamere Quarantänebedingungen zu verfügen“, so Rau weiter. Zwischenzeitlich hatte die Stadt die Untersuchung aller positiven PCR-Tests eingestellt, weil die Infektionen im Lauf des Jahres fast ausschließlich auf die Delta-Variante zurückzuführen waren. Nun erwarten Experten eine rasante Ausbreitung der Omikron-Variante.

Stadt Köln war im Januar Vorreiter

Mit der Typisierung aller erfassen Corona-Fälle war Köln im Frühjahr bundesweit Vorreiter, als sich die Delta-Variante im erstmals ausbreitete. Das virologische Institut der Uniklinik hatte dem Gesundheitsamt im Januar eine enge Zusammenarbeit angeboten, um dieses Ziel zu erreichen. „Es ist unser Ziel, die neuen Virusvarianten direkt zu erkennen, um so einer Ausbreitung schnell entgegenzutreten“, sagte Institutsleiter Prof. Florian Klein damals.

Im Fall der Omikron-Variante scheint dies nicht realistisch, Fachleute erwarten eine rasante Ausbreitung. Eine konsequente Erfassung kann dennoch Omikron-Infektionen verhindern – und so der Forschung und den politisch Verantwortlichen Zeit verschaffen, um mit Booster-Impfungen und angepassten Maßnahmen auf die Ausbreitung zu reagieren.

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