Apotheker-Chef NordrheinHohe Zahlungen für FFP2-Masken vom Bund „war gerechtfertigt“

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Thomas Preis in seiner Apotheke in Köln.

Köln – Vorigen Dezember und in den ersten beiden Monaten dieses Jahres konnten sich Menschen aus Corona-Risikogruppen in Apotheken gegen Coupons kostenlose FFP2-Masken abholen – insgesamt 15 pro Person. Die Apotheken haben die Masken angeschafft, die Bundesregierung zahlte den Apotheken damals dafür sechs Euro pro Stück. Manche Pharmazeuten frohlockten öffentlich über satte Gewinne, denn mitunter kauften sie die Masken im Großhandel für deutlich weniger als sechs Euro ein. Nun stehen die Apotheken als raffgierig in der Kritik. Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, hält die Höhe der Zahlung indes für angemessen.

„Der Markt war angespannt“

„Der Preis damals war gerechtfertigt“, sagt Preis. „Der Markt war sehr angespannt, längst nicht jede Apotheke konnte im Großhandel günstig Masken kaufen.“ Zudem hätte, nachdem die Ministerpräsidentenrunde die Gratisausgabe an vulnerable Gruppen beschlossen und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit der Umsetzung beauftragt hatte, alles sehr schnell gehen müssen, um die flächendeckende Verteilung zu ermöglichen. Apotheker mussten überdies Lagerflächen bereitstellen, die Ware vorfinanzieren, mitunter zusätzliches Personal einstellen und vielen Kunden den richtigen Umgang mit den FFP2-Masken erläutern, argumentiert Preis. „Logistisch und versorgungstechnisch war das damals die beste Lösung. In zehn Tagen wurde ein Drittel der Bevölkerung versorgt. Nur die Apotheken hätten die Verteilung so schnell sicherstellen können“, sagt Preis. Auch habe das Bundesgesundheitsministerium zuvor von unabhängigen Beratern prüfen lassen, dass die sechs Euro pro Maske angemessen sind.

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Ein Apotheker hält zur Demonstration eine FFP2-Maske (Symbolbild)

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Einem Bericht von NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“ zufolge hätten sich Mitarbeiter des Bundesgesundheitsministeriums gegen die Zahlung von sechs Euro an die Apotheken ausgesprochen und wollten, dass die Bürger die Masken selbst finanzierten. Spahn habe sich jedoch persönlich für das Vorgehen eingesetzt, heißt es weiter. Die Aktion hat laut dem Recherchenetzwerk den Bund mehr als zwei Milliarden Euro gekostet. Inzwischen hat das Ministerium die Vergütung jedoch gesenkt. Statt sechs bekommen die Apotheken nun 3,90 Euro pro ausgegebener Gratismaske. Menschen, die zu vulnerablen Gruppen gehören, können die Coupons noch bis zum 15. April einlösen. Auch Bezieher von Arbeitslosengeld II bekommen kostenlose Masken.

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