Blücherpark in KölnEin Sommer ohne Weiher-Vergnügen

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Bagger räumen den Schlamm zusammen.

Köln-Neuehrenfeld/Bilderstöckchen – Der Kahnweiher im Blücherpark war im Bilderbuchsommer des vergangenen Jahres ein besonders begehrter Ort. Das künstliche Gewässer brachte zumindest ein wenig Kühle, die schattigen Alleen zu beiden Seiten luden zum Verweilen ein, ebenso die Terrasse am Bootsverleih, wo an Wochenenden auch Musik und Tanz geboten wurden.

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Sollte es die Sonne in diesem Jahr wieder so gut meinen, werden sich die Freunde des Parks, den sowohl die Menschen im Stadtbezirk Ehrenfeld wie im Bezirk Nippes als den ihren betrachten, einen anderen Ort suchen müssen. Der Weiher ist nämlich Baustelle. Die Liegewiese davor dürfte ebenfalls kein geeigneter Ort für Ruhesuchende sein. Ein Teil der Wiese sowie der Wege im Park werden als Zu- und Abfahrt für Bagger, Kipper und Betonmischer benötigt.

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Die Betonfassung des Weihers wird sichtbar.

Verlassen haben den Teich bereits die Fische, Enten, Schwäne und Schildkröten. Seit November wurde der Weiher leergepumpt. Inzwischen ist das Wasser fast vollständig verschwunden. Der Beton des Weihergrunds ist sichtbar, aber vor allem der Schlick, der sich in vielen Jahrzehnten am Boden abgesetzt hat. Am Ufer tummeln sich einige zurückgebliebene Enten. Sie scheinen sich noch nicht ganz damit abgefunden zu haben, dass es ihr vertrautes Revier so nicht mehr geben wird.

Lange geplantes Projekt

Wie können sie auch wissen, dass die Sanierung des Parks ein lange geplantes Projekt ist. Und sie werden es vor drei Jahren auch kaum geahnt haben, als schon einmal das Wasser abgepumpt worden war. Damals erhofften sich bereits viele Parkbesucher zumindest eine Grundreinigung des Kahnweihers. Die aber erfolgte nicht. Kein Geld, keine Planung, hieß es im damals zuständigen Grünflächenamt.

Polizei suchte Mordwaffe

Im Frühjahr 2016 war das Wasser abgelassen worden, weil die Kriminalpolizei eine Mordwaffe – einen Vorschlaghammer - im Teich vermutete. Unweit des Gewässers war eine Bluttat verübt worden, bei der es ein Todesopfer gab. Nach der – übrigens erfolgreichen – polizeilichen Suchaktion nahmen städtische Mitarbeiter zumindest die künstliche Gewässeranlage hinsichtlich ihres baulichen Zustands näher in Augenschein.

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Enten im Unterschilf

Schon damals war klar: Sie muss von Grund auf instandgesetzt werden. Die Randeinfassung ist stellenweise brüchig. Noch schlimmer: Das Betonbecken ist undicht. Zigtausende Liter Wasser versickern pro Jahr. Die Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) haben inzwischen die Verantwortung für die Kölner Parkweiher. Die Steb erstellten einen in sieben einzelne Phasen unterteilten Sanierungsplan. Die Phasen eins und zwei sind praktisch abgearbeitet. Nun stehen bald der Abtransport der Bodensedimente und der eigentliche Rückbau des bestehenden Weiherbeckens an.

Tonnenweise Schutt und Erdreich

Dazu müssen tonnenweise Schutt und Erdreich aus dem Park herausgeschafft werden. Der Abtransport erfolgt über die verbreiterte Parkzufahrt in Höhe der Rheinenergie-Kantine am Parkgürtel. Im Zuge der Sanierung wird der Weiher vertieft. Hierbei wird das Becken zunächst abgebrochen und dann neu aufgebaut. Zukünftig soll eine Deponiefolie den Austritt ins Erdreich verhindern. „Die Wassertiefe wird im mittleren Bereich von 1,40 Meter deutlich auf 2,60 Meter erhöht“, teilen die Entwässerungsbetriebe auf ihrer Internetseite mit. Künftig wird der Weiher also erheblich mehr Wasser haben. Die Brunnenfontäne wird erneuert und es wird drei Zu- und Abläufe für das Wasser geben. Auf diese Weise soll die Wasserqualität verbessert werden.

Die gesamte Parkanlage ist ein Landschaftsschutzdenkmal und muss in dieser Form erhalten bleiben. Daher werden die denkmalgeschützten Granitplatten, die das Ufer umranden, nummeriert, eingelagert und nach Fertigstellung in Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt wieder angebracht. Somit wird trotz der weitreichenden Baumaßnahmen, die bis Ende 2019 dauern werden, das äußere Erscheinungsbild des Parkweihers unverändert bleiben.

Wasserpflanze des Jahres 2018 wird eingesetzt

Den Schwänen, die voraussichtlich Anfang 2020 in den Blücherpark zurückkehren, wird sich nicht nur deswegen ein vertrautes Bild bieten. Auch die beiden Schilfzonen an den beiden kurzen Ufern des rechteckigen Beckens werden wieder hergestellt. Sie dienen dem Schwanenpaar als Brutstätte. Fische werden neu ausgesetzt. Sie teilen sich das Wasser künftig mit ganz besonderen Wasserpflanzen. Die Steb wollen die Beckensohle mit Stern-Armleuchteralgen bepflanzen. „Diese sollen überschüssige Nährstoffe im Wasser binden“, erklärt das Unternehmen. Zudem sorgt die Algenart für klares Wasser, weil durch sie das Aufwirbeln von Bodensediment verhindert wird. Kennern ist die Pflanze ein Begriff: Schließlich war sie Wasserpflanze des Jahres 2018, dem Jahr mit dem Bilderbuchsommer, der so viele Menschen an den Weiher im Park lockte.

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