BreitbandausbauWie Kölner Haushalte an schnelleres Internet kommen können

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Glasfaserkabel verlegung

Bauarbeiter verlegen in einer Straßen ein Glasfaserkabel.

Köln – Der Breitbandausbau Köln wird mit dem „Weiße Flecken“-Programm mit 33 Millionen Euro gefördert. Tausende Haushalte, die zurzeit im Schneckentempo surfen, können damit in den kommenden Jahren per Glasfaserleitung schnelles Internet bekommen. Zudem könnten über die bereits verlegten Glasfaserstränge 487.000 Haushalte und Gewerbeeinheiten Hochgeschwindigkeitsverbindungen nutzen – das machen laut Netcologne aber aktuell nur rund 150.000. Wir erklären, wie Sie zu einem Glasfaseranschluss kommen. Und was es kostet.

Wie erfahre ich, ob ich von dem Förderprogramm profitieren kann?

Die städtische Tochtergesellschaft Netcologne, die die neuen Leitungen baut, oder die Stadt Köln schreibt Eigentümerinnen und Eigentümer an, deren Gebäude an Stellen liegen, die in den kommenden drei Jahren ans Breitbandnetz angeschlossen werden sollen. Sie können dann entscheiden, ob sie den Anschluss in ihr Haus möchten oder nicht. Hausbesitzerinnen und –besitzer müssen nicht von sich aus an Netcologne oder die Stadt herantreten. Die Stadt Köln hat eine Website mit einer Adresseingabe geschaltet, mit der Sie herausfinden können, ob Sie im Förderbereich des „Weiße Flecken“-Programms liegen.

Was muss ich machen, wenn ich in förderfähige Gebiete falle?

Sie müssen nach Erhalt des Anschreibens einigermaßen zügig reagieren und ihr Einverständnis erklären, dass Sie einen Hausanschluss möchten. Auch wenn Sie das nicht machen, legt Netcologne die Glasfaserleitung bis an Ihr Haus. Für den Anschluss des Gebäudes an die Leitung braucht das Unternehmen Ihre Zustimmung.

Ich habe zugestimmt, dass mein Haus ans Breitbandnetz angeschlossen werden kann. Was passiert dann?

Netcologne wird mit Ihnen in Kontakt treten und das weitere Vorgehen besprechen, zum Beispiel, an welcher Stelle der Anschluss des Hauses erfolgen soll. Denn wenn Netcologne den Bürgersteig vor ihrem Haus aufreißt, um die Glasfaserleitung zu verlegen, wird über dieselbe Baugrube ein Loch in die Gebäudewand gebohrt, in das ein Abzweig des Kabels in den Keller verlegt wird. Von dort aus müssen die Leitungen noch in die Wohnungen geführt werden.

Was kostet das?

Im Rahmen des Förderprogramms ist das Verlegen das Glasfaserkabels in die Straßen und ins Gebäude kostenlos. Für die Verteilung im Haus zu Wohnungen oder Zimmern müssen Eigentümerinnen und Eigentümer jedoch aufkommen und eventuelle Bohrungen oder Schlitze für die Leitungen zahlen. Mitunter können die Techniker auch zum Beispiel stillgelegte Kamine nutzen. Aber sobald innerhalb das Hauses Arbeiten in den Wänden nötig sind, müssen die Besitzer das tragen. Die Internetleitungen dann durch die Kabelschächte im Gebäude zu ziehen, ist wiederum gratis. Die Kosten für den Datenvertrag, also der monatliche Tarif für das Surfen an sich, müssen natürlich ebenfalls bezahlt werden.

Was sind „Nachbarschaftsadressen“, die auch Teil des Förderprogramms sind?

Das sind Gebäude, die nicht in „Weißen Flecken“ liegen, aber nur einen unwesentlich schnelleren Internetanschluss haben, und an der Trasse einer neuen Glasfaserleitung liegen. Diese Adressen werden sozusagen im Vorbeigehen angeschlossen, wenn Eigentümer das möchten. Wenn die Hausbesitzer dann auch einen Internet-Vertrag bei Netcologne abschließen, ist auch hier der Hauanschluss kostenlos.

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Ich möchte schnelles Internet haben, bin aber nicht Teil des Förderprogramms. Und jetzt?

Dann müssen Sie zunächst zum Beispiel über die Webseite von Netcologne per Adresseingabe feststellen, ob bei Ihnen bereits ein Glasfaserkabel liegt. Ist das der Fall, geht der unterirdische Kabelabzweig zu Ihren Lasten. Die Tiefbauarbeiten kosten je nach Gegebenheit vor Ort etwa zwischen 1000 und 2500 Euro.

Warum nutzen nur etwa 30 Prozent jener Kölner Haushalte, die an bereits verlegten Glasfasertrassen liegen, die Breitbandverbindung vor ihrer Tür?

Das ist schwer zu sagen. Sicherlich scheuen manche Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer die Kosten für Kabelschächte innerhalb des Gebäudes. Andere reagieren einfach nicht auf die Anschreiben von Netcologne oder halten es für Werbung. Und natürlich ist es auch ein Stück weit Werbung, denn Netcologe baut die Trassen und Anschlüsse nicht aus Selbstlosigkeit, sondern möchte selbstverständlich auch Datenverträge abschließen. Womöglich halten es einige auch für unnötig, ihre Immobilie mit Breitband zu versorgen.

Weitere Informationen zum Breitbandausbau gibt es auf der Webseite der Stadt Köln.

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