Bürgertests bald kostenpflichtigSo geht es mit den Testzentren in Köln weiter

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Ein Mitarbeiter nimmt einen Corona-Abstrich. (Symbolbild)

Köln – Ab dem 11. Oktober ist es vorbei mit den kostenlosen Bürgertests. Dann müssen die Schnelltests von den Kunden selbst bezahlt werden, darauf haben sich Bund und Länder in der vorigen Woche verständigt.

Da alle Bürgerinnen und Bürgern ein Impfangebot gemacht wurde, seien Testungen auf Staatskosten nicht mehr angebracht, hieß es zur Begründung. Ausgenommen sind Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können oder Kinder und Jugendliche, für die noch keine Impfempfehlung vorliegt. Die Betreiber von Testzentren rechnen nun mit einem massiven Nachfragerückgang.

„Wir erwarten dann bis zu dreiviertel weniger Tests“

„Wir erwarten dann bis zu dreiviertel weniger Tests“, sagt etwa Lennart Markwort, Sprecher von „Mein Corona Schnelltest“, einem Unternehmen, das zahlreiche Teststellen in Deutschland betreibt. Ähnliches prognostizieren auch andere Testzentren.

In Köln unterhält das „Mein Corona Schnelltest“ drei Einrichtungen, darunter die in der Lintgasse in der Altstadt, im vorigen November die erste private Schnellteststelle Kölns überhaupt. „Wir werden versuchen, geöffnet zu bleiben“, sagt Markwort weiter. Wenn sich der Testbetrieb jedoch wirtschaftlich nicht mehr rechne, seien Schließungen unvermeidbar.

Dann müssten sich auch die 30 bis 40 Kölner Mitarbeiter umorientieren. Das Unternehmen werde sich nun die Entwicklung nach dem Aus der kostenlosen Bürgertests genau ansehen, um dann mitunter schnell zu reagieren.

„Unsere Vermieter finden es zum Glück gut was wir machen, und können die Räume auch kurzfristig kündigen“, erklärt der Sprecher. „Ich denke, dass dann immer mehr Testzentren schließen. Sollten die Inzidenzen dann aber steigen, könnte es zu Engpässen kommen“, vermutet Markwort.

Ministerium rechnet mit deutlich weniger Tests 

Auch das NRW-Gesundheitsministerium glaubt, dass es die Testzentren künftig schwer haben werden. „Die weitgehende Kostenpflicht kann zusammen mit der steigenden Impfquote zu einer erheblichem Nachfragerückgang und nach den Gesetzen des Marktes auch zu einer gewissen Angebotsbereinigung führen“, teilt die Behörde auf Anfrage mit. Mit Engpässen in der Teststruktur rechnet das Ministerium allerdings nicht.

„Wir liegen aber in NRW seit jeher auch deutlich über den Zahlen, die für ein flächendeckendes Angebot erforderlich wären. Da es weiter Testpflichten und auch für bestimmte Personengruppen Testfinanzierungen geben wird, gehen wir davon aus, dass der Markt auch nach dem 11. Oktober weiter ein bedarfsgerechtes Angebot vorhalten wird“, heißt es aus Düsseldorf weiter.

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Das sieht die Kölner Stadtverwaltung genauso. Zwar ist die Zahl der von der Stadt beauftragten Teststellen von einst 815 bereits auf aktuell 664 – davon 217 private Testzentren, 42 Apotheken und 405 Arztpraxen – gesunken. Grund zur Sorge sei das jedoch nicht. Zudem verweist die Verwaltung darauf, dass immer mehr Menschen geimpft seien: „Wenn sich die Impfquote erhöht, nimmt auch die Zahl der Bürgerinnen und Bürger ab, die bei der 3G-Kontrolle ein negatives Testergebnis vorweisen müssen.“

Das Impftempo hat allerdings in den vergangenen Wochen merklich abgenommen. Obwohl die Möglichkeiten nach wie vor vielfältig sind und die Stadt nach wie vor niederschwellige Angebote im Rahmen von Aktionstagen in den Stadtteilen macht, hat das Interesse an den Vakzinen offenbar stark nachgelassen.

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