KommentarRekers neue Corona-Strategie kann funktionieren – unter einer Bedingung

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Henriette Reker im Interview

Oberbürgermeisterin Henriette Reker

Vor vier Wochen warb sie noch für das No-Covid-Konzept, für einen längeren Lockdown und eine Ziel-Inzidenz von unter zehn. Heute hält sie trotz hoher Zahlen an jeder Lockerung fest, die beschlossen wurde. Die Corona-Politik der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker wirkt widersprüchlich.

Doch das muss sie nicht sein. No-Covid, das bedeutet zu allererst: Bessere Strategien für Tests, Kontaktnachverfolgung und eine konsequente Kontrolle der Regeln. All das wird Köln umsetzen, so zumindest lautet Rekers Versprechen. Die Inzidenz von zehn spielt keine Rolle mehr. Das ist nachvollziehbar. Der Wert scheint unrealistisch, wenig motivierend, selbst die No-Covid-Initiatoren haben ihn als kurzfristiges Ziel aufgegeben. In Köln sollen nun möglichst viele Infektionen erkannt und Cluster verhindert werden: Museen, Zoo und Friseure darf nur besuchen, wer einen negativen Schnelltest vorweist. Dasselbe könnte bald für die Außengastronomie gelten. Überall, wo eine Maskenpflicht gilt, müssen medizinische Masken getragen werden.

Corona in Köln: Ein Lenkmanöver, keine Notbremse

Eine Notbremse sind die Beschlüsse nicht, eher ein Lenkmanöver. Reker wird sich daran messen lassen müssen, ob es die Stadt auf den richtigen Weg bringt. Denn das Konzept No-Covid ist auch deswegen vergleichsweise populär, weil es weniger Infektionen und ein baldiges Ende des Lockdowns verspricht. Ein langes Jonglieren mit Inzidenzen von mehr als 100 wäre fatal, es würde weitere Öffnungen auf Sicht unmöglich machen. Und vermeidbare Todesfälle in Kauf nehmen.

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Die Beschlüsse der Stadt sind eine Teilumsetzung der No-Covid-Strategie – nicht mehr, nicht weniger. Mit dem Verzicht auf eine Notbremse und der klaren Zusage, die Schulen offen zu lassen, hat sich Reker dem Kurs der Landesregierung angenähert. Die neue Teststrategie ist ein Sonderweg der Mitte, kein Alleingang. Doch die Beschlüsse sind nur dann zielführend, wenn die Kölner Verwaltung schneller wird. Bei der Kontaktverfolgung und bei der Organisation der Corona-Tests. Das muss gelingen, sonst scheitert Rekers Manöver.

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