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Corona in KölnWarum das neue Infizierten-Portal noch keine große Wirkung entfaltet

Lesezeit 3 Minuten

Das Gesundheitsamt am Kölner Neumarkt

Köln – Die Stadt Köln ist zufrieden mit dem Start des neuen Systems für den Umgang mit Corona-Infizierten. Bislang 3440 Infizierte haben sich im „Digitalen Kontaktmanagement“ seit dem Start am 25. Januar selbst registriert. „Dass sie ihre Daten nun selbst einpflegen, bedeutet für das Gesundheitsamt eine Erleichterung“, sagte eine Sprecherin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Montag.

Dass Infizierte seit Ende Januar nicht mehr aktiv durch das Gesundheitsamt in Quarantäne geschickt werden, sondern sich mit einem positiven Corona-Test eigenständig in Isolation begeben müssen, stellt aus Sicht der Stadt eine Kehrtwende im Umgang mit dem Virus dar: Die Belastung ist zu hoch, die Kölnerinnen und Kölner sind zur Eigenverantwortung gezwungen.

Gesundheitsamt nimmt in Einzelfällen Kontakt auf

Der neue Modus drückt sich auch in den Kommunikationswegen aus, die nun zwischen Infizierten und Gesundheitsamt gelten: Wer angesteckt ist, wird von der Stadt angehalten, sich im „Digitalen Kontaktmanagement“ (DiKoMa), dem Portal zur Überwachung von Covid-Verläufen, selbst einzutragen. Wer bei der Anmeldung Probleme hat, kann das Gesundheitsamt telefonisch (0221/22135734) oder per Mail an quarantaene@stadt-koeln.de erreichen.

In ihrem Nutzerkonto können infizierte Personen ihre Gesundheitsdaten einpflegen, die zur Bewertung des individuellen Risikos für einen schweren Verlauf ausschlaggebend sind – etwa Alter, Vorerkrankungen und Impfstatus. Zudem können sie ein tägliches Symptomtagebuch führen. Das Gesundheitsamt kontaktiert anschließend Personen mit starker Symptomatik und hohem Grundrisiko.

Nicht jeder Infizierte kann sich einloggen

Doch das System hat in seiner derzeitigen Form auch Schwachstellen: Seit seiner Einführung wurden in der Stadt mehr als 45.000 Infektionen gemeldet, offenbar nutzen weniger als zehn Prozent der Infizierten „DiKoMa“. Angaben zum Altersschnitt der Nutzerinnen und Nutzer machte die Stadt auf Nachfrage nicht. Eintragen können sich auch Personen, bei denen die Infektion bis zu zehn Tage zurückliegt – ein Umstand, der die Zahl der potenziellen Nutzerinnen und Nutzer weiter anwachsen lässt.

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„Die Anmeldung wurde so einfach wie möglich gestaltet“, sagte eine Sprecherin mit Blick auf die womöglich niedrige technische Affinität älterer Risikopatienten. Sofern bei über 70-Jährigen eine korrekte Telefonnummer hinterlegt ist, werden sie über diese vom Gesundheitsamt auch weiterhin binnen eines Tages über ihre Infektion informiert.

Eine zweite Schwachstelle: Das System funktioniert nicht immer. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, wird „DiKoMa“ nach der Einreichung erster Daten nicht in jedem Fall freigeschaltet – auch, wenn eine Infektion nachweislich vorliegt. „Ein Fehler oder ein technisches Problem im System ist der Stadt Köln nicht bekannt“, sagte die Sprecherin. Sie wies darauf hin, auf die korrekte Eingabe der Mail-Adresse und mögliche Nachrichten im Spam-Ordner des Postfaches zu achten. Für die technischen Probleme, die es offenbar zumindest vereinzelt gibt, scheint derzeit keine Lösung in Sicht.