Corona-PandemieDas sind die Gründe für den Anstieg der Kölner Inzidenz

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Proben von PCR-Tests.

Köln – Der Trend der vergangenen Tage setzt sich ungebremst fort: Köln meldet täglich neue Höchststände, was die Inzidenz angeht. Am Mittwoch ist sie massiv angestiegen – laut Robert-Koch-Institut (RKI) lag sie bei 397,7. Das ist ein Anstieg um 42,5 Punkte im Vergleich zum Vortag. Am Dienstag lag der Wert, der angibt, bei wie vielen von 100.000 Einwohnern ein PCR-Test in den vergangenen sieben Tagen positiv ausfiel, bei 355,2 – nach einem ebenfalls enormen Anstieg der Inzidenz von 313,3 am Montag.

Köln ist mit dem sprunghaften Anstieg nun auf den dritten Platz der höchsten Corona-Inzidenzraten in NRW geklettert: Laut RKI hatten nur der Oberbergische Kreis (461,2) und der Kreis Minden-Lübbecke (427,7) höhere Werte. Die niedrigste Zahl in NRW wird für Münster (148,5) ausgewiesen.

Kölner Inzidenz liegt weit über NRW-Mittelwert

Um die steigenden Zahlen von Köln einzuordnen, lohnt sich ein Vergleich mit dem landesweiten und bundesweiten Trend: Für NRW gab das RKI die landesweite Inzidenz mit 289,1 an und damit um mehr als 100 Punkte niedriger als die in Köln. Im Vergleich zum Vortag (285,9) ist die NRW-Inzidenz nur leicht gestiegen. Sie liegt damit aber weiter deutlich unter dem bundesweiten Wert von aktuell 442,9. Seit dem Vortag (452,2) ist die deutschlandweite Inzidenz aber sogar zurückgegangen. Auch am Dienstag hatte es bundesweit erstmals seit mehr als drei Wochen einen ganz leichten Rückgang gegeben.

Bleibt die Frage zu klären, warum die Infektionszahlen in Köln plötzlich so stark ansteigen. „Neben dem allgemein verschärften Infektionsgeschehen gibt es verschiedene Cluster beziehungsweise Ausbrüche, die überwiegend Innenraumbezug haben“, erklärt ein Stadtsprecher auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Auffällige Cluster“ seien mehrere private Feiern in Innenräumen, Clubveranstaltungen sowie ein Basketballspiel. Zudem gebe es einen Ausbruch in einem Seniorenzentrum, in dem sich 31 Bewohnerinnen und Bewohner sowie zehn Mitarbeitende infiziert hätten.

Stadt Köln: Kein Zusammenhang zum FC-Derby 

Einen Zusammenhang zwischen der steigenden Inzidenz und dem Derby zwischen dem 1.FC Köln und Borussia Mönchengladbach im vollbesetzten Stadion am Wochenende gebe es bislang nicht. Es gebe bisher keinen Infektionsfall mit Bezug zum Spiel, sagte der Sprecher.

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Im Hinblick auf die Inzidenz schwingt in diesen Tagen weiterhin die Frage mit, wie verlässlich beziehungsweise aussagekräftig diese Zahlen sind. Denn in der vergangenen Woche hatte es Fehler bei der Datenübertragung von Corona-Meldungen des Kölner Gesundheitsamtes an das Landeszentrum für Gesundheit (LZG) gegeben. So waren nicht alle Neuinfektionen gemeldet worden. Der Stadtsprecher weist darauf hin, dass sämtliche Fallzahlen für die entsprechenden Tage in der vergangenen Tage nachgetragen worden seien: „Der Softwarefehler beim LZG in der letzten Woche hat keinen Einfluss auf die Inzidenz.“

Jan Böhmermann kritisiert Kölner Gesundheitsamt

Der Satiriker Jan Böhmermann zeigte sich auf Twitter besorgt über die hohen Zahlen und kritisierte gleichzeitig das Kölner Gesundheitsamt, das FC-Derby im vollbesetzten Stadion zu genehmigen: „Das Kölner Gesundheitsamt hat letzte Woche die Entscheidung, ein Fußballspiel mit 50.000 Menschen stattfinden zu lassen, inmitten eines „Datenchaos“ nach einem „softwarebedingten Datenübergabeproblem“ getroffen. Inzidenz in Köln steigt heute um 42 (12%) im Vergleich zum Vortag“, twitterte Böhmermann. In den Kommentaren dazu finden sich Stimmen, die es für keinen Zufall halten, dass ausgerechnet 14 Tage nach dem – bundesweit viel kritisierten - Feiern rund um den Karnevalsauftakt am 11.11. ein Softwarefehler auftritt.

Dazu teilt die Stadt auf Nachfrage mit, dass sich mit Stand von Mittwoch  567 Coronafälle auf die Feiern rund um den 11.11. zurückführen ließen. Die meisten Infizierten hätten sich dem Sprecher zufolge aber nicht im Straßenkarneval, sondern vor allem in Innenräumen angesteckt. 

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