CoronaKölner Polizei rechnet mit höherer Nachfrage für gefälschte Impfpässe

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Impfpass 2

Zahlreiche Impfpässe liegen in einer Apotheke in einem Büro auf einem Tisch.

Köln – Die Kölner Polizei rechnet damit, dass der Markt mit gefälschten Impfpässen künftig weiter wachsen könnte. Es sei davon auszugehen, dass mit dem Ende der kostenlosen Corona-Bürgertests die Nachfrage nach den gefälschten Ausweise steige, teilte die Polizei auf Anfrage mit. Nach wie sei auch von einer hohen Dunkelziffer in diesem Deliktsbereich auszugehen. Ob und ab wann es zu einer Steigerung der Fallzahlen kommen wird, könne aber nicht gesagt werden. Auch die Öffnung etwa von Veranstaltungen oder Restaurants nur für Geimpfte, Getestete oder Genesene, wie sie zuletzt umgesetzt wurde, könnte diesen Trend womöglich verstärken.

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Gefälschte Impfpässe sind bei den Strafverfolgungsbehörden schon seit einigen Monaten ein strategisches Thema. Bei der Kölner Polizei wurde Anfang Mai – kurz nachdem in Deutschland die ersten dieser Fake-Papiere gefunden worden waren – die Ermittlungsgruppe (EG) Stempel eingesetzt, die den Geschäften mit den unechten Dokumenten auf die Spur kommen soll.

Etwa 35 Ermittlungsverfahren sind inzwischen bei der EG Stempel anhängig, teilte die Polizei weiter mit. Ungefähr die Hälfte davon richte sich gegen namentlich bekannte Tatverdächtige, hieß es. Dabei handele es sich zu gleichen Teilen um die Fälscher oder Händler der Pässe selbst sowie deren Besitzer. Dazu, wie viele Ausweise insgesamt im Umlauf sein könnten, machen die Ermittler auf Anfrage keine Angaben.

Über Telegram und das Darknet vertrieben

Da die Möglichkeiten, mit gefälschten Corona-Impfnachweisen Geld zu machen, noch recht neu sind, formiert sich in diesem Bereich erst eine Nische für die Kriminalität. Über Chat-Kanäle wie Telegram werden die Papiere ebenso gehandelt wie im Darknet, wo Kriminelle sonst im Schutz der Anonymität auch etwa Waffen, Kinderpornographie, verfassungsfeindliches Material oder andere verbotenen Gegenstände aller Art vertreiben. Die Ermittler suchen auch auf diesen Plattformen nach Spuren, die auf Fälscher, Käufer und Verkäufer hindeuten könnten. Ein konkretes „Spektrum“, aus dem die bisher ermittelten Täter stammen, könne nicht ausgemacht werden, sagt ein Polizeisprecher. Bekannte oder bekennende Mitglieder der sogenannten „Querdenker“-Szene oder bekennende „Impfgegner“ sind demnach nicht darunter.

Das Geschäft mit den gefälschten Impfausweisen floriert auch deshalb, weil sie fast täuschend echt kopiert werden. Für das Personal an Eingängen von Stadien, Festivalgeländen, Museen oder Restaurants sind Fälschung und Original bei meist recht flüchtigen Kontrollen so gut wie nicht zu unterscheiden. Die Herstellungskosten für die Fälscher sind vergleichsweise gering, die Verkaufspreise liegen zwischen 100 und 250 Euro. Meist wird der Betrag, wie in den dunklen Kanälen im Internet üblich, in Bitcoin überwiesen und die Papiere werden dann per Post versandt.

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